68. Verrat

13.1K 387 107
                                    

Noch ein kurzer Blick über meine Schultern verrät mir das Damian wieder in seinen Wagen steigt und davon fährt. Mit zittrigen Fingern stecke ich meinen Haustürschlüssel ins Schloß und bete innerlich, dass mein Vater nicht Zuhause ist. Das er bereits im Flieger sitzt und bald ein anderes Land bereisen wird, um sich dort weiter um seine Geschäfte zu kümmern. Um irgendwelche Leute zu vertreten und am Ende Recht zu bekommen damit er weiterhin der Staranwalt der Welt bleiben wird.

Ich hole noch einmal tief Luft ehe ich den Schlüssel im Schloß umdrehe und die Tür öffne um ins Innere des Hauses zu gelangen.

Als ich die Tür hinter mir schließe, höre ich schon Schritte. Schritte die mir immer näher kommen.

Ich hebe meinen Blick und sehe meinen Vater mit verschränkten Armen vor der Treppe stehen. Somit versperrt er mir die Möglichkeit schnellstmöglichst eine Etage höher zu kommen, um mich dort in meinem Zimmer zu verkriechen.

Eisblaue, zornige Augen blicken mir streng und wütend zugleich entgegen. Aber auch Enttäuschung spiegelt sich in den Augen meines Vaters wieder. Enttäuschung die zu Zorn und Wut überschwangt. Schwer muss ich schlucken. Will erst gar nicht wissen, was der liebe Herr nun schon wieder hat.

"Da ist die Schlampe, die sich meine Tochter nennt, ja endlich.", knurrt er mir entgegen und entgeistert starre ich ihn an.

Mein Vater beleidigt mich? Noch nie zuvor hat er mir beleidigende, demütigende Wörter an den Kopf geworfen. Was geht nur momentan in ihm vor?

"William.", will ihn meine Mutter ermahnen, die aus der Küche geeilt kommt und mich anschließend in eine herzhafte Umarmung zieht.

Wenigstens freut sie sich, mich wieder zu sehen.

Wütend, wie ein kleines, trotziges Kind, stampft mein Vater auf den Boden. "Es ist doch nur die Wahrheit oder bin ich es jetzt, der seinen Lehrer aus der Schule vögelt?", brüllt er meine Mutter nun an und mir klappt der Mund auf.

Woher weiß er das? Wie hat er herausgefunden, dass Damian mein Lehrer ist?

Sofort beschleunigt sich mein Herzschlag und mir fällt es schwer zu atmen, da es scheint das mir die Luft zum Atmen geraubt wird. So als würde man mir den Hals abschnüren.

"Ja. Da bist du Göre sprachlos, was?", richtet er sich nun wieder an mich.

Ich versuche richtige Worte zu finden, doch mir fallen keine ein. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber vermutlich wäre es eh egal was ich sage, da es meinen Vater niemals interessieren würde. Somit ist es also auch egal ob ich überhaupt erst etwas sage.

Mein Vater zieht etwas aus seinem Jacket und wirft es mir vor die Füße. Gebannt starre ich darauf. Fotos. Fotos von Damian und mir. Fotos, wo wir uns Küssen. Fotos, auf denen wir Händchenhalten. Und Fotos, auf denen ich in der Schule sitze und Damian der Klasse irgendetwas erzählt.

"Woher hast du die?", will ich von meinem Vater wissen. Möchte erfahren, wer mich verraten hat. Will unbedingt herausfinden, wer so link ist.

Ich zittere bereits am ganzen Körper. Mir fällt es schwer mich noch auf den Füßen zu halten, doch ich gebe mir Mühe um nicht zusammenzubrechen. Nicht vor meinem Vater. Ein Nervenzusammenbruch ist nun wirklich das Letzte was ich brauche. Und schon gar nicht möchte ich meinen Vater zeigen, wie schwach ich in Wirklichkeit bin.

"Das spielt keine Rolle.", faucht er mir entgegen und schüttelt anschließend den Kopf.

Doch meine Mutter verrät ihn. Fällt meinen Vater erneut in den Rücken und nennt mir den Namen des Verräters. "Jayden hat ihm die gegeben.", sagt sie abschätzend. Kann Jayden nicht leiden. Konnte ihn noch nie leiden. Mama war immer die Einzige, die nie verstand weshalb Adam damals so gut mit ihm befreundet war. Und am allerwenigsten konnte sie verstehen, wie ich jemals an diesem Wixxer gefallen finden konnte.

Bad Teacher Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt