Bad Teacher

83. Desaster

"Dem Angeklagten, Damian Mason, wird vorgeworfen eine Beziehung zu einer seiner Schülerinnen geführt zu haben. Zudem soll sie zu Beginn noch minderjährig gewessen sein. Der Vater, der Schülerin ist sich außerdem sicher, dass die Schülerin keinesfalls freiwillig eine sexuelle Beziehung zu Mister Mason aufgebaut haben kann. Demnach, muss er sie bedrängt und zunächst misshandelt haben.", verließt der Staatsanwalt und lässt mich neben meinem Vater auf dem Stuhl schwer schlucken.

Das kann nun wirklich nicht der Ernst von Dad sein? Wie kommt er überhaupt, auf solche absurden Ideen?

"Wollen Sie sich dazu äußern, Mister Mason?", erkundigt sich der Richter abschätzend bei meinem Freund.

Schuldbewusst knete ich meine Hände.

Am Liebsten würde ich aufstehen, auf Damian zugehen und ihm um den Hals fallen, nur um ihm zu sagen, dass dies alles vorbei ist und nun alles gut ist. Doch so ist es nicht. Wir sitzen hier im Gerichtssaal und haben die ganze Verhandlung noch vor uns.

"Natürlich, will ich mich dazu äußern.", räuspert sich Damian und schaut den Richter direkt an. "Das ist völliger Quatsch. Als ob ich es so nötig hätte, jemanden dazu zu zwingen mit mir eine Beziehung zu führen. Außerdem, war das alles ein dummer Zufall. Ich kannte Florina schon länger. Ich kannte sie vorher schon, bevor ich an die Schule gekommen bin und sie in meiner Klasse entdeckt habe.", gibt Damian gelassen von sich.

Ich verstehe nicht, woher er diese Gelassenheit nimmt. Schließlich beruhigt es mich nicht, wenn ich sehe, welcher Anwalt neben ihn sitzt. Es gibt vermutlich keinen schlechteren Anwalt in dieser Stadt, geschweige den im ganzen Land. Dieser Anwalt ist dafür bekannt, jeden Prozess zu verlieren.

Unruhig und mit schwitzigen Händen rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her.

"Fräulein Bennett, haben Sie uns vielleicht auch etwas mitzuteilen?", prüfend schaut mich der Richter an und ich schlucke krampfhaft.

"Ja.", krächze ich. Schnell versuche ich meine Gedanken zu sammeln und mich auf das wesentliche zu konzentrieren. "Damian hat mich nicht gezwungen. Ich liebe ihn und bin diese Beziehung mit ihm freiwillig, bei meinem vollen Bewusstsein eingegangen.", gebe ich von mir und versuche währenddessen die ganze Zeit stark zu bleiben, um nicht auf der Stelle loszuheulen.

"Falsch.", mein Vater neben mir schüttelt den Kopf, sodass der Richter ihm nun seine volle Aufmerksamkeit schenkt.

"Was wollen Sie damit sagen, Mister Bennett?", erkundigt er sich forschend bei meinem Vater, der einen Zettel aus seiner Mappe zieht und aufsteht.

Neugierig blickt ihn der Richter an und wirft dann einen interessierten Blick auf das Blatt, welches mein Vater ihm überreicht.

"Meine Tochter kann gar nicht bei vollem Bewusstsein gewesen sein. Ich habe nämlich zu ihren eigenen Schutz Nachforschungen betrieben und habe dadurch erfahren, dass sie seit einiger Zeit starke Antidepressiva zu sich nimmt, welche die geistigen Fähigkeiten einschränken.", erklärt er nun allen Anwesenden und ich beginne meine Hände zu Fäusten zu ballen.

Das kann nicht sein Ernst sein! Jetzt spioniert er mir auch noch nach? Er lässt extra überprüfen, was ich mir auf meine Krankenversicherungskarte verschreiben lassen habe? Soviel zum Thema, mein Vater vertraut mir.

Mir ist bewusst, dass es in dieser Verhandlung keinesfalls um mich geht. Ihm geht es einzig und allein um sein Ansehen.

Gestresst fahre ich mir durch meine langen, hellbraunen Haare. Wenn das so weiter geht und mein Vater noch mehr Dinge aufdeckt, welche er nicht wissen sollte, kann das alles auf gar keinen Fall etwas werden. Ich sehe es schon kommen, dies alles hier endet in einem rießengroßen Desaster.