"Soll ich ihm die Fresse pulieren?", feindseelig schaut mein bester Freund auf Jayden, welcher provokativ auf der anderen Seite des Schulhofes steht und uns beobachtet.
"Also ich würde ihn ja am Liebsten überfahren.", gibt Anna von sich und versucht Jayden mit ihren Blicken zu erdolchen. "Oder erst richtig schön Foltern und ihn elendig verrecken lassen, indem er verblutet da wir ihm alles aufschneiden, was es aufzuschneiden gibt.", rachsüchtig grinst sie und ist von dieser Idee noch mehr überzeugt, als von der vorherigen.
Ich hingegen stehe zwischen meinen beiden besten Freunden, ziehe wie eine bekloppte an meiner Zigarette und würdige dem Wixxer keinen einzigen Blick. Ich hasse ihn, abgrundtief.
Ich kann nicht glauben, dass ich Jayden damals wirklich als einen guten Kerl gehalten habe. Jayden ist ein Wixxer, der nur zerstören kann. Ich glaube sogar er ist gefühlskalt und hat keinerlei Gefühle. Denn sind wir mal ehrlich, hätte er mich damals nur Ansatzweise geliebt oder hätte ich ihm etwas bedeutet, dann würde er heute nicht so eine scheiße abziehen. Dann hätte er mich niemals bei meinem Vater verraten.
Da Jayden aber nur auf Rache aus ist und die Menschheit hasst, war es für ihn ein Spaß mich zu verraten.
"Er ist so hinterhältig.", faucht Anna weiter, als sie bemerkt das er nicht tod umfällt und ihre mörderischen Blicke ihre gewünschte Wirkung leider nicht erfüllen.
Ich raufe mir meine Haare und würde sie mir zur Zeit so gerne alle einzeln rausreißen. Einfach ums Prinzip, um andere Schmerzen zu fühlen als dieses Stechen in der Brust.
Ohne es wirklich zu realisieren lehne ich meinen Kopf an Pi's Schulter. Ich bin müde. Müde vom Leben. Müde von den Ereignissen. Müde vor Schmerz. Müde vom ganzen Weinen.
Pi legt einen Arm um meine Schulter und versucht dann mir in die Augen zu blicken. Er möchte meinen Blick einfangen, doch ich schließe meine Augen. Ich könnte nun auf der Stelle einschlafen. Mein bester Freund seufzt auf und murmelt dann irgendetwas, was ich leider aber nicht verstehe. Ich mache mir aber auch nicht die Mühe und frage nach, da mir jegliche Motivation fehlt und es wahrscheinlich eh nichts wichtiges ist.
Die letzten Stunden vom Unterricht, bekomme ich wie die ersten auch nicht mit. Körperlich bin ich zwar anwesend aber geistig nicht. Geistig bin ich komplett woanders, nämlich in meiner eigenen Welt. Ich habe alle Mühe nicht einzuschlafen, weswegen ich desinteressiert den Nagellack von meinen Nägeln kratze und irgendwelche Striche auf meinen Schulblock kritzle. Nur das was Damian oder die anderen Lehrer an die Tafel schreiben, notiere ich mir nicht. Es ist nicht so, dass ich vom Unterricht her schon nichts mitnehme, nein ich mache mir die Mühe nicht einmal etwas aufzuschreiben. Aber ich bekomme Momentan eh nichts in meinen Kopf.
Als es zum Schulschluss klingelt bin ich auf der einen Seite froh, da ich mir den ganzen Vormittag schon gewünscht habe in mein Bett zu kommen, aber ich habe keine Lust auf meinen Vater. Es kotzt mich sowieso an, dass er mich nun jeden Tag in die Schule fährt und wieder abholt. Mehr Kontrolle kann er wohl nicht übernehmen oder was! Wieso geht er nicht auch noch für mich in die Schule? Das würde mir einiges Erleichtern.
"Florina, könnte ich noch kurz mit dir sprechen?", ertönt Damian's Stimme als ich meine Schulsachen zusammenpacke und mein Herz droht beinahe auszusetzen.
Mit meinem Blick schaue ich Pi neben mir flehend an und bitte ihn somit ebenfalls hier zu bleiben. Egal was Damian mir zu sagen hat, ich kann das jetzt einfach nicht alleine durchstehen.
Als alle anderen Schüler aus dem Klassenzimmer verschwunden sind, schaut Damian meinen besten Freund auffordernd an. "Ich bleibe hier.", gibt Pi von sich und legt stärkend einen Arm um meine Schulter. "Du kannst ruhig sprechen, ich werde dich schon nicht bei ihrem Vater verraten.", verdreht Pi die Augen, als Damian den Anschein macht nun doch nichts sagen zu wollen.
"Du hast dich die ganze Woche nicht gemeldet?", stellt Damian fest, jedoch hört sich dies mehr wie eine Frage an.
Ich schlucke schwer. Ich kann nichts sagen. Mir fehlen die passenden Worte, außerdem kündigen sich erneut Tränen an.
"Wie soll sie sich melden, wenn ihr Vater ihr alle Kommunikationsmöglichkeiten wegnimmt?", rettet Pi mich und übernimmt für mich das Wort.
"Woher soll ich das wissen? Sorry, das ich mir Sorgen gemacht habe.", faucht Damian los und schaut dann erneut mich an. "Aber Florina, kannst du nicht selbst mit mir sprechen?"
Tränen, welche sich aus meinen Augen lösen und am Liebsten würde ich Damian um den Hals fallen und ihn küssen. Aber ich darf nicht.
Stattdessen reiße ich mich von Pi los und fliehe mit einem Tränenüberströmten Gesicht aus dem Klassenzimmer. Ich kann das einfach nicht. Ich kann Damian nicht in die Augen blicken und behaupten das es vorbei ist. Dafür liebe ich ihn viel zu sehr.
Hastig wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht, als ich das Schulgebäude verlasse und vom Weiten schon den Wagen meines Vaters sehe. Mit langsamen Schritten steuere ich auf ihn zu und lasse mich schlussendlich auf die Rückbank fallen.
"Warum dauert es so lange, dass du aus der Schule kommst?", fragt er mich knurrend.
Ich schlucke schwer, als ich mich anschnalle. "Ich war noch kurz auf Toilette, da wir während dem Unterricht nicht dürfen.", behaupte ich einfach.
Mein Vater scheint sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, da er los fährt.
"Ich habe dich angerufen.", stellt er jedoch noch fest und schaut mich prüfend durch den Rückspiegel an.
Ich krame mein IPhone aus der Tasche und meine, "Ist kaputt. Ist mir runtergefallen, da Anna mich erschrocken hat." Schulterzuckend ziehe ich eine Unschuldsmiene.
Die Gesichtsmuskeln meines Vaters verziehen sich und wahrscheinlich kämpft er soeben mit sich selbst. Tja, pech gehabt. Aber er sagt nichts mehr, worüber ich mehr als erleichtert und froh bin.
Kaum haben wir das Haus betreten, verziehe ich mich ohne ein weiteres Wort in mein Zimmer.
Meine Mutter möchte zwar das ich mit zu Mittag esse, da ich in den letzten Tagen ja nur kaum etwas gegessen habe, aber ich habe einfach keinen hunger.
In meinem Zimmer angekommen schmeiße ich mich auf mein Bett und schrei laut in mein Kissen. In mir tobt der Sturm, doch ich kann die Lawine einfach nicht aus mir heraus lassen.
Am Liebsten würde ich einfach abhauen. Mich der Situation entziehen und irgendwo, am anderen Ende der Welt, komplett neu anfangen. Am Besten gemeinsam mit Damian. Doch das wäre auf Dauer keine Lösung. Zudem soll man vor seinen Problemen nicht weglaufen. Ich könnte Adam und meine Mom außerdem niemals zurücklassen. Schon gar nicht, mit dem Wissen die Beiden nie wieder zu sehen.
Ich wäge meine Optionen ab. Überlege wie ich dies alles überleben soll. Diesen Schmerz, tief in mir. Damian, ihn jeden Tag zu sehen, ohne ihn berühren zu dürfen.
Während ich so über alles nachdenke fallen mir meine Augen zu und ich falle in einen tiefen Schlaf. Kann seit einer Woche endlich mal wieder richtig schlafen.
Doch das Klingeln der Haustür zieht mich nur kurze Zeit später wieder aus dem Schlaf. Aus diesem Traum, der tausendmal schöner war als die Realität.
Wer wagt es wohl Florina aus dem Traum zu ziehen? :D Schreibt mir eure Ideen und schenkt mir somit wieder einige aussagekräftige Kommentare <3
// Steffi

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Bad Teacher
RomanceZwei Herzen, Zwei Geschichten, Zwei Menschen, treffen in einer Nacht aufeinander. Eine Nacht, die einmalig sein sollte. Eine Nacht, die in Vergessenheit gerufen werden sollte. Eine Nacht, die zur großen Liebe führt. Liebe ist nicht einfach. Liebe is...