Mit fertig gepackter Tasche und in Marcos alter Trainingsjacke warte ich auf meinen Bruder. Wie immer sitze ich auf der Fensterbank und warte darauf, dass sein Wagen die Einfahrt hochfährt. Als er endlich kommt, springe ich auf und laufe die Treppe runter. ,,Bin weg", sage ich zu meiner Mutter. ,,Ok. Wann kommst du wieder?" ,,Keine Ahnung. Wahrscheinlich gehen wir noch feiern danach. Ich komm noch kurz rein." Sie nickt. Schnell ziehe ich mir Schuhe an und nehme zur Sicherheit noch eine Jacke mit. Zuletzt packe ich meinen Schlüssel ein. Gerade als Marco klingeln wollte, reiße ich die Tür auf. ,,So gehts auch. Hast du alles?", fragt er lachend.
,,Hallo liebste Schwester, wie geht es dir denn heute?", frage ich ironisch und lasse mich von ihn umarmen. ,,Jaja, können wir los?" Ich verdrehe die Augen und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Er legt den Rückwärtsgang ein und fährt los. ,,Die Jungs wollen heute Abend feiern gehen? Bist du dabei?" ,,Das fragst du noch? Natürlich bin ich dabei." Fassungslos schüttel ich den Kopf. ,,Kann ja sein, dass Emi ihren Schönheitsschlaf braucht", grinst er und täuschelt mich am Kopf. ,,Oh guck mal Dallis ist auf der Wiese." Ich deute nach links. ,,Die Kleine macht sich trotz ihres Altes verdammt gut."
Dallis ist ein kleines geschecktes Shetlandpony, welches schon gut über dreißig Jahre alt ist. Sie wurde von dem Bauern aus Mitleid gekauft, da sie jahrelang vernachlässigt wurde und schließlich beim Schlachter landetet. Als ich fünf war kam sie auf die Wiese von Willi mit Schafen und Ziegen. Da sie psychisch total labil war, Willi aber wegen seinem Hof kaum Zeit hat, haben Marco und ich uns um sie gekümmert. Mittlerweile ist sie ein glückliches Pony, welches in Altersruhe ist. Wir verlassen Nebtal und fahren über die Landstraße.Die Fahrt zum Trainingsgelände geht schnell. Sobald Marco anhält, steige ich aus. Den Autos nach zu urteilen sind schon einige da. Der Security Mann nickt uns lächelnd zu und lässt uns rein. Wir laufen durch die ganzen Gänge des Gebäudes bis zum Aufenthaltsraum. ,,Hi", geben wir einmal in die Runde und setzen und auf ein freies Sofa. ,,Hey Emi, kannst du heute vielleicht auf Curtys aufpassen? Alysha konnte den Kleinen nicht mitnehmen und Curtys wollte unbedingt mit. Ihr fahrt mit Jenny, hab das schon geklärt." Auba steht etwas verzweifelt vor mir. ,,Klar, kein Problem." ,,Juhu", ruft Curtys und springt auf meinen Schoß. ,,Setzen wir uns nach ganz vorne?" ,,Wenn du das willst, dann machen wir das." ,,Danke", sagt Auba erleichtert. Die Tür fliegt auf und Erik steht in der Tür. ,,Here I am, guys", ruft er laut und lässt sich aufs Sofa fallen. ,,Irgendwann fliegt noch die Tür raus", murmelt Marco kopfschüttelnd. ,,Können Türen fliegen?", fragt Curtys ungläubig und klettert rüber zu Marco. ,,Ja und wenn du nicht brav bist dann kitzeln sie dich ganz dolle durch", ruft Marco grinsend und fängt an den Kleinen zu kitzeln. Kichernd hüpft er von Marco runter und bringt sich bei mir in Sicherheit. ,,Der ist doof", beschwert er sich bei mir. ,,Ich weiß. Aber soll ich dir was sagen? Wenn du das machst", ich piekse Marco einmal in den Bauch. ,,Dann ist das total unangenehm für ihn. Guck." Ich wiederhole meine Tat. Marco zuckt wieder zusammen. ,,Schluss jetzt", ruft er und packt meine Handgelenke.
,,Soll ich dir auch was sagen?", fragt Marco Curtys grinsend. Sofort nickt er. ,,Wehe", drohe ich und versuche meine Hände aus seinem Griff zu bekommen. ,,Wenn du bei ihr so machst", er drückt ebenfalls seinen Finger in meine Seite. ,,Dann ist das für sie genauso unangenehm." Er drückt noch mal seinen Finger in meinen Bauch, was mich zum kichern bringt. ,,Du kleiner...", ich verstumme. ,,Was wolltest du sagen?" ,,Du hast Glück, dass Curtys hier ist." Er grinst. ,,Hab ich aber ein Glück." Bosz erscheint im Aufenthaltsraum. ,,Geht's jetzt los Emi? Geht's endlich los?", ruft Curtys und springt unruhig auf meinen Beinen rum. ,,Ja bestimmt." Sofort springt er auf und präsentiert stolz seinen BVB- Rucksack. ,,Guck mal. Den nehme ich mit." Ich nicke und stehe auf. ,,Komm wir gehen schon mal." Er greift nach meiner Hand und wir gehen raus um auf Jenny zu warten.,,Emi, da unten ist Dad", sagt Curtys aufgeregt und springt vor der Glasscheibe rum. Die Spieler laufen gerade ein. Dortmund gelb, Schalke blau. Beide Kurven im Stadion sind vollbesetzt. ,,Gerade so pünktlich." Tom lässt sich neben mich fallen. ,,Auch schon da." ,,Klappe. Der scheiß Bus hatte Verspätung."
,,Natürlich." ,,Man ey. Warum sitzt du eigentlich hier?" ,,Muss auf Curtys aufpassen. Da hatte ich keine Wahl." ,,Es geht los", ruft er aufgeregt und klebt mit den anderen Kindern an der Scheibe. Ach ja, noch mal so klein sein wie die es sind. Das wär was.
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Echte Liebe
FanfictionDie kleine Schwester von Marco Reus zu sein ist nicht wirklich einfach. Irgendwelche Mädels, die man nicht ausstehen kann, wollen mit einem befreundet sein, man kann sein kleines Dörfchen außerhalb von Dortmund kaum verlassen, ohne von der Presse be...