Kapitel 13

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,,Mädels, wollt ihr was essen?", ruft Marco durch die Wohnung.
Ich drehe meinen Kopf etwas und schaue Alice an. ,,Ist bestimmt besser vor dem ganzen Alkohol", antwortet sie lachend auf meinen fragenden Blick.
,,Wir kommen", schreie ich zurück und erhebe mich mit Alice aus dem Bett. ,,Ihr seid ja noch gar nicht fertig", begrüßt Marco uns in der Küche.
,,Haben ja noch drei Stunden", gebe ich zurück und nehme mir ein Sandwich vom Teller. ,,Was ziehst du an?", frage ich während ich mich auf die Arbeitsplatte setze. Etwas irritiert schaut er mich an. ,,Jeans, Shirt und Strickjacke", antwortet er selbstverständlich. ,,Langweiler." Alice kichert leise. ,,Ach ja? Was zieht ihr denn an?" ,,Alice ein schwarzes Kleid und ich räumen gleich mal den Schrank aus."
,,Pass auf, nichts zu knappes, du kennst die Jungs, wenn sie besoffen sind." ,,Pass du lieber auf, dass du Kondome mitnimmst, Mama und Papa sind glaube ich nicht sehr erfreut über ein One Night Stand Enkelchen." Marco wird leicht rot und starrt mich wütend an, Alice Kichern wird noch lauter. Ich stopfe mir den Rest des Sandwiches in den Mund, nehme mir noch eins und springe auf. ,,Bis später." Ich greife nach Alice Arm und ziehe sie hinter mir her. ,,Was war das denn?", bringt sie lachend raus und prustet los. ,,So geht das bei uns immer." Mit meiner Kosmetiktasche in der Hand steuer ich das Bad an. ,,Komm. Wir haben noch einiges vor."

Mit geglätteten Haaren, geschminkten Augen und den richtigen Klamotten stehen wir abfahrtbereit im Flur und warten auf Marco. ,,So dann mal ab zum Auto." Mein Bruder greift nach dem Autoschlüssel. Wir folgen der Treppe in die Tiefgarage und wenig später fahren wir über die dunkeln Straßen von Dortmund. Pünktlich um halb sieben stehen wir vor Eriks Haus, aus welchem laute Musik zu hören ist. Die Straße steht schon voller Autos, obwohl er extra gebeten hat, dass wir nicht so früh kommen sollen. Wir haben nicht mal geklingelt, da reißt Marcel schon mit glücklichem Gesicht die Tür auf.
,,Emi, Marco endlich." Alice steht schüchtern neben mir und starrt Marcel an. Sie war noch nie vorher bei mir, geschweige denn kennt sie die Mannschaft, doch sie muss endlich mal etwas erleben und raus aus ihrem Zimmer. ,,Mund zu", raune ich ihr zu und ziehe sie mit rein.
,,Leute das ist Alice aus meiner Klasse. Seid nett", sage ich laut und Alice wird von allen begrüßt. Erik kommt und drückt uns dreien einen Shot in die Hand.
,,Begrüßungsglas", erkläre ich ihr. Mit Marco stoße ich an und exe das Glas. ,,Ich hoffe hier gibt es nicht nur Jägermeister."
,,Der ganze Schrank ist voll. Bediehn dich", sagt Julian und deutet auf den Küchenschrank.
,,Später." Ich lasse mich auf die Couch fallen und winke Alice zu mir, welche immer noch den Kräuterschnaps runterwürgt.

,,Emi spielst du mit?" Ich muster Roman, welcher ziemlich besoffen vor mir steht." ,,Okay." Ich leere mein Bierglas, um es zu den anderen zu stellen. Ein Shotglas wird vor mich gestellt und etliche Flaschen komme in die Mitte des Kreises. ,,Wahrheit oder Dicht. Ich fange an", ruft Marco. ,,Schmelle, wie oft hattest du letze Woche Sex mit deiner Frau?" Marcel überlegt, schaut zu seiner Frau, welche ebenfalls im Kreis sitzt, grinst und ext. ,,Geht euch nen Scheiß an." Wir lachen. ,,Du, wie heißt du noch mal?" ,,Alice", kommt es schüchtern neben mir zurück.
,,Bist du noch Jungfrau?", fragt Marcel. Augenblicklich wird sie rot und antwortet leise mit ja.
,,Süß, die Kleine", lacht Roman, was dazu führt, dass sie noch röter wird. ,,Frag Marco mal wie viele er schon im Bett hatte", flüster ich in ihr Ohr. Sofort schüttelt sie den Kopf. ,,Also Alice fragt Marco wie viele er schon hatte." ,,Männer oder Frauen", schreit Julian dazwischen und erntet Gelächter.
,,Unzählbar", antwortet Marco. Er nimmt sein Glas und trinkt.

So geht das ne ganze Weile weiter und mit der Zeit wird Alice immer lockerer und ich immer voller. ,,Emily, der Typ da ist voll süß." Ich blicke in die Richtung, in welche Alice zeigt.
,,Dann geh zu ihm." ,,Aber..." Ich stehe auf und laufe gerade zu dem Typ und seinem Freund.
,,Hi, ich bin Emi. Geh mal da drüben zu meiner Freundin Alice und leiste ihr Gesellschaft."
,,Okay", antwortet er und sitzt wenig später neben mir.
,,Und was machen wir jetzt?", fragt der andere und grinst mich an. ,,Ciao", antworte ich kalt und setze mich zu ein paar Leuten an den Esstisch. ,,Noch 15 Minuten bis zwölf", schreit auf einmal jemand. Augenblicklich werden Sektflaschen und Gläser verteilt. Leere Flaschen werden gesammelt und draußen wird das Feuerwerk aufgebaut. Jemand dreht die Musik noch lauter. Nach und nach versammeln sich alle draußen. ,,Emi, gleich ist es nächstes Jahr", erklärt Tom mir besoffen und trinkt aus einer Flasche. ,,Gib mal." Ich nehme ihm die Flasche ab und trinke einen kräftigen Schluck. Es ist irgendwas süßes mit Himbeergeschmack, aber genau kann ich es nicht sagen. ,,Zehn", schreit Julian Draxler irgendwann. ,,Neun", stimmen andere mit ein. ,,Acht", rufe ich laut mit den anderen. Immer weiter wird runtergezählt.
,,Null!" Lautes Gejubel bricht aus. Die Sektflaschen knallen, das Feuerwerk beginnt und jeder umarmt jeden, auch wenn er ihn nicht kennt. ,,Marco." Ich springe in seine Arme. ,,Frohes neues", murmelt er in meine Haare und kippt fast nach hinten. ,,Jetzt wird gesoffen", schreit Marc und bezweckt damit die Massenstürmung des Hauses.
,,Komm ich könnte noch etwas vertragen." Marco grinst mich an. Vorsichtig lässt er mich runter und zieht mich zum Haus.

,,Ich geh mal grad aus", sage ich zu Marco und stehe schwankend auf. Es ist mittlerweile halb fünf, Marco und ich sind so besoffen wie schon lange nicht mehr. Stolpernd quetsche ich mich durch die Menge. Draußen atme ich tief die kalte Luft ein. Augenblicklich geht es mir besser und ich gehe ein paar Schritte durch den Garten, wo es etwas abgelegener ist. Von hier aus hat man eine perfekte Sicht über Dortmund. ,,Hey alles ok?" Ich zucke zusammen und drehe mich um. Mats nähert sich und sieht auch ziemlich dicht aus.
,,Ja. Brauch nur kurz was Ruhe."
,,Kann ich bei dir bleiben? Wenn ich weitertrinke dann kippe ich bald um." Er fängt an zu lachen.
,,Klar." Ich trete zu Seite um ihm Platz zu machen, als mir auffällt, dass wir ja draußen stehen und hier Platz genug ist. ,,Hier dir ist bestimmt kalt." Er zieht seine Jacke aus und legt sie mir um.
,,Danke." Seine Arme bleiben einfach auf meinen Schultern liegen. ,,Guck mal, die Sterne. Voll viele", sage ich bewundernd und erst danach wird mir klar, was für einen Scheiße ich laber.
,,Ja." Mats fängt wieder an zu lachen. Ich drehe mich zu Mats und starre ihn an. ,,Was?"
,,Nichts." Ich denke an den Kuss im Club zurück. ,,Ach Scheiß drauf", murmel ich. ,,Hä?" Ich lege meine Hände an seine Wangen und ziehe ihn etwas runter. ,,Sorry", flüster ich leise ehe ich ihn küsse. Wieder breitet sich das Kribbeln aus. Mats zieht mich an der Hüfte zu sich und erwiedert meinen Kuss. Aus dem Hintergrund tönt das Lied Feuerwerk von Wincent Weiss zu uns rüber. ,,Tut das gut", seufzt Mats und küsst mich erneut.
,,Marco bringt mich um." Seine Stimme ist kaum lauter als ein Hauch. ,,Er muss es ja nicht wissen", gebe ich in der selben Lautstärke zurück. Ein weiteres Mal treffen unsere Lippen aufeinander. ,,Lass uns reingehen, es wird kalt." ,,Okay."
Mats greift nach meiner Hand und geht mit mir zum Haus zurück. Kurz bevor wir reingehen, lässt er mich wieder los. ,,Wir wollen ja nicht weil wegen Marco und so", erklärt er mir, als wäre ich ein Kleinkind. Erst beim zweiten Versuch trifft er die Klinke und öffnet die Tür.

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