Ein letztes Mal ziehe ich das Glätteisen durch die Haare, bevor ich es ausstöpsel. Ein bisschen Puder ins Gesicht, Augenbrauen machen und Wimperntusche drauf, fertig. Ich ziehe meine Schlabberklamotten aus und die rausgelegte Unterwäsche an. Ich hab mir extra den dunkelblauen Bh und das dazu passende Unterteil ausgesucht, da ich ganz genau weiß, worauf es heute Abend hinauslaufen wird. Darüber eine schwarze Hose und mein Lieblingsoberteil. Zufrieden verlasse ich das Bad. ,,Du kannst." Mats steht vom Bett auf und verschwindet selber nochmal im Bad. In der Zeit hole ich schon mal mein Geschenk für ihn raus. Auch wenn er gesagt hat, er will nichts, habe ich ihm trotzdem was gemacht. 6 Monate sind eine lange Zeit. ,,Können wir?", fragt Mats, als er aus dem Bad kommt. ,,Einen Moment noch. Komm mal her." ,,Emily, ich hab dir doch gesagt, dass ich nichts..." ,,Jetzt halt die Klappe und komm her", unterbreche ich ihn. Er kommt zu mir. ,,Hier." Ich halte ihm einen kleinen Bilderrahmen hin. Das Datum an dem wir zusammengekommen sind ist unten eingeraviert und das Bild zeigt uns beide im Stadion. Mats in Sportklamotten und durchgeschwitzt, aber ich liebe dieses Bild einfach. ,,Du hättest ja ein schöneres Bild nehmen können." ,,Nein es ist perfekt." Er betrachtet das Bild nochmal. ,,Du hast recht. Es ist echt süß. Danke." Liebevoll drückt er mir einen Kuss auf meine Lippen. ,,Sollen wir los?" Ich nicke.
Die Kellnerin bringt uns die Rechnung und drückt Mats ziemlich auffällig einen kleinen Zettel in die Hand. Die ganze Zeit macht sie ihm schon schöne Augen, obwohl es ziemlich offensichtlich ist, dass wir beide zusammen sind. Sobald sie weg ist strecke ich meine Hand aus.
,,Her damit." ,,Bist du etwa eifersüchtig?" Ich nehme ihm den Zettel weg und falte ihn auseinander. ,Ruf mich an' steht da mit einer Nummer. Schnell krame ich einen Kuli aus meiner Tasche. ,Sorry, hab schon eine wunderschöne Freundin' kritzel ich drunter und gebe ihn Mats zurück. ,,Den darfst du ihr gleich zurückgeben." Er schaut drauf und fängt an zu grinsen. ,,Mach ich. Sollen wir gehen?" Ich nicke uns wir stehen auf. Mats gibt vorne an der Theke das kleine Lederbuch mit dem passenden Geld zurück und gibt ein ,,Stimmt so", von sich. Die Kellnerin steht ein Stück weiter an der Tür und zwinkert Mats zu. Er drückt ihr den Zettel in die Hand und geht und ohne ein Wort zu sagen weiter. ,,So eine blöde Kuh", murmelt er draußen. ,,Vorallem hat sie das immer so unauffällig gemacht", lache ich und greife nach Mats Hand. ,,Ich hoffe es hat dir trotzdem gefallen?" ,,Klar. Das Essen hat das wieder wett gemacht. Und irgendwie war es auch echt witzig ihr zuzusehen." ,,Na dann. Sollen wir noch ein Stück gehen?" ,,Gerne." Wir gehen am Parkplatz vorbei, einen kleinen Feldweg entlang. Es ist noch angenehm warm und die Sonne geht gerade unter. ,,Also falls wir in drei Jahren oder so noch zusammen sind, dass hier wäre der perfekte Moment für einen Heiratsantrag." ,,Erwartest du jetzt etwa einen von mir?" Ich zucke mit den Schultern. ,,Bin noch was jung, meinst du nicht?" Mats grinst und kniet sich vor mich. ,,Emily Isabella Reus", beginnt er. Ich verziehe das Gesicht bei meinem Zweitnamen. ,,Ich liebe dich über alles..." ,,Hast du überhaupt einen Ring?", unterbreche ich ihn grinsend. Mats guckt sich um und zieht einen Grashalm aus der Erde. ,,...Und deswegen wollte ich dich fragen, ob du mich heiraten willst." Er nimmt meine Hand und wickelt den Grashalm um meinen Ringfinger. Erwartungsvoll sieht er mich von unten an. ,,Sorry, aber mit so einem Ring kann ich das nicht annehmen." ,,Du bist die Erste, die so einen wunderschönen Grasring bekommt." ,,Jaa, aber ich glaube, ich bin noch was jung." Mats nickt. ,,Ich werde später darauf zurückkommen."
,,Okay." Schweigend gehem wir noch ein Stück weiter. ,,Wir sollten Marco erzählen, dass wir uns verlobt haben. Das wird bestimmt lustig." ,,Ich bin dabei. Den zu verarschen ist immer witzig."Mats und ich stehen vor Marcos Zimmertür. Ich reibe mir kurz über die Augen, damit es so aussieht als hätte ich geweint. Von Marcels Frau habe ich mir einen Ring geliehen. Ich sehe Mats an und er nickt mir zu. Er klopft an die Tür und kurz darauf ertönt ein dumpfes ,,Ja."
Wir treten ein. Skeptisch sieht Marco uns vom Bett aus an.
,,Was wird das?" Ich greife nach Mats Hand. ,,Wir müssen dir was sagen", fange ich an. ,,Du bist schwanger?", rät Marco. ,,Nicht ganz. Mats hat mir eben einen Antrag gemacht." Perplex lässt Marco sein Handy los.
,,Du hast was?", fragt er Mats entgeistert. Ich strecke ihm meine Hand hin. ,,Natürlich hab ich ja gesagt", spiele ich meine Rolle weiter. ,,Sag mal, spinnst du? Sie ist siebzehn", ruft Marco aufgebracht und steht auf.
,,Beruhig dich. Wir lieben uns halt", macht Mats mit. ,,Ich soll mich beruhigen?", schreit er und sein Kopf wird rot. Prustend lache ich los. ,,Der hat den Scheiß echt geglaubt", kicher ich und auch Mats fängt an zu lachen, was Marco nur noch mehr verwirrt. ,,Könnt ihr mich mal aufklären? Seid ihr nun verlobt oder nicht." ,,Natürlich nicht." Böse sieht Marco mich an. ,,Und woher hast du den Ring?" ,,Von Jenny. Wir hatten eben voll Bock dich zu verarschen." ,,Macht das nie wieder. Nicht mehr lange und du hättest ein riesen Problem gehabt", sagt er zu Mats. ,,Es war ein Scherz Marco. War ja klar, dass du das nicht verstehst." Marco fängt an zu grinsen. ,,Ich muss zugeben, witzig war es schon. Ich habs wirklich geglaubt." ,,Ziel erreicht", sage ich und schlage mit Mats ein. Es klopft an der Zimmertür. Kurz darauf kommt Carina rein. Fragend sieht sie zwischen uns dreien her. ,,Ich glaube wir stören", sagt Mats und schiebt mich aus dem Zimmer. ,,Seid nicht zu laut", rufe ich noch und sehe, wie Carina knallrot anläuft. ,,Das hat ja bestens geklappt." ,,Aber sowas von. Ich bringe Jenny kurz den Ring zurück." ,,Okay. Bis gleich." Er küsst mich kurz und geht zu unserem Zimmer, während ich in die andere Richtung des Flurs laufe.
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Echte Liebe
FanfictionDie kleine Schwester von Marco Reus zu sein ist nicht wirklich einfach. Irgendwelche Mädels, die man nicht ausstehen kann, wollen mit einem befreundet sein, man kann sein kleines Dörfchen außerhalb von Dortmund kaum verlassen, ohne von der Presse be...