Kapitel 27

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,,Nur noch zehn Minuten? Kannst du bitte wieder umdrehen?", frage ich Mats und sehe nervös auf die Straße. ,,Emi, es sind nur meine Eltern okay. Die werden dich nicht auffressen. Ich verspreche dir, du wirst dich total gut mit meine Mutter verstehen. Und mit meinem Bruder sowieso." Verunsichert schaue ich zu ihm. ,,Ich bin trotzdem voll nervös." ,,Das ist doch völlig normal." Beruhigend legt er seine Hand auf mein Knie. ,,Und selbst wenn du dich nicht mit meinen Eltern verstehst, was ich nicht glaube, liebe ich dich trotzdem." Er biegt in eine Straße ab und hält an einem schönem, kleinem Haus. ,,Das waren niemals zehn Minuten." ,,Ich weiß. Wollte dich nicht so nervös machen." ,,Sehr witzig du Idiot. Und was soll ich jetzt machen? Umarmen, Hand geben, nichts?" Mats fängt an zu lachen. ,,Darüber machst du dir Gedanken, ja?" ,,Ja. Und was passiert, wenn wir kein Gesprächsthema finden?" ,,Das wird nicht passieren, meine Mutter findet immer irgendwas. Und mach einfach das, was sie auch zur Begrüßung machen."
,,Ja toll. Dann wird das so ne behinderte Mischung aus allem. Perfekte Begrüßung." ,,Komm mal runter, Emi. Meine Familie besteht nicht aus Monstern, okay?" Seufzend lasse ich mich zurück in den Sitz fallen. Mats beugt sich zu mir rüber und fängt an mich zu küssen. Gerade als er sich lösen will, als ich sein Gesicht festhalte und somit verhinder, dass er den Kuss unterbricht. Überrascht hält er sich am Lenkrad fest, um nicht auf mich zu kippen. Mit der anderen Hand stützt er sich am Sitz ab. ,,Bereit?", flüstert er, nachdem ich ihn losgelassen habe. Ich nicke.

Immer noch nervös stehe ich etwas hinter Mats vor der Tür. Er hat schon geklingelt und die Sekunden verstreichen quälend langsam, bis endlich Schritte zu hören sind. Eine blonde Frau öffnet die Tür und fängt an zu strahlen, als sie uns sieht. ,,Mats, wie schön, dass du endlich da bist." Sie zieht ihren Sohn in eine Umarmung. Dann dreht sie sich zu mir. ,,Ich bin Ulla. Schön dich kennenzulernen." Sie streckt mir ihre Hand hin welche ich dankbar annehme. ,,Ich bin Emily." ,,Kommt doch rein. Jonas ist auch schon da." Wir gehen durchs Esszimmer in das Wohnzimmer. Dort stehen zwei Sessel und ein großes gemütliches Sofa, bei welchem man direkt einsinkt sobald man sich draufsetzt. In einem Sessel sitzt ein dunkelhaariger Mann, Mats Vater, ich habe nämlich beide Eltern im Internet gestalkt. Aber ich meine, wer würde das nicht machen, wenn man einen Freund mit öffentlichem Leben hat? Auf dem Sofa sitzt Jonas, Mats Bruder hab ich schon mal bei manchen Spielen kennengelernt, er ist mir zum Glück nicht ganz fremd. Sobald wir das Wohnzimmer betreten steht Mats Vater auf und schließt seinen Sohn ebenfalls in eine feste Umarmung. ,,Du musst Emily sein. Ich bin Hermann." Er hält mir ebenfalls die Hand hin welche ich glücklich ergreife. Keine peinlichen Begrüßungen. Eins hab ich schon mal geschafft. ,,Ich schlage vor wir bleiben direkt beim Du oder?", fragt er lächend. ,,Finde ich gut", antworte ich. Mats hat sich derweil neben seinen Bruder gesetzt und klopft neben sich. Ich setze mich ebenfalls auf das Sofa. ,,Mats hat erzählt du spielst auch Fußball?", zieht Hermann direkt mein Lieblingsthema auf.
,,Ja. Ich glaube bei meiner Familie hatte ich da auch keine andere Chance." ,,Das kann ich mir vorstellen. In welchem Verein spielst du?" ,,Ich bin in meinem Dorfverein geblieben. Ich hab zwar ein Angebot von Dortmund bekommen, aber das war nichts für mich." ,,Ist ja nicht für jeden was. Was machst du denn stattdessen? Gehst du noch zur Schule?" Wie ich diese Fragerei hasse. Aber was habe ich erwartet? Natürlich wollen sie mich kennenlernen, ich bin schließlich mit ihrem Sohn zusammen. ,,Ich mache eine schulische Ausbildung zur Gymnastiklehrerin. Und danach vielleicht etwas in Richtung Reha oder Physio." Hermann nickt anerkennenend. ,,Das hört sich interessant an. Was genau ist das denn für eine Ausbildung?" Ohne mir etwas anmerken zu lassen, ratter ich den üblichen Text über meine Ausbildung runter. Immer das selbe.

Mats Eltern sind bereits schlafen gegangen und ich sitze mit ihm und Jonas auf dem Sofa. Die beiden Brüder unterhalten sich schon einige Zeit über irgendwelche Transfers und was weiß ich alles. Mein Handy vibriert leise, also hole ich es raus und schaue drauf.

Tom: Und wie ist seine Familie?

Emi: Voll ok :D habs mir schlimmer vorgestellt

Tom: Kein Wunder nach Luan

Emi: Oh man das war so peinlich :D

Tom: Ich geh dann mal pennen

Emi: Nein lass mich nicht alleine

Tom: Was los

Emi: Die Jungs unterhalten sich über Transfers

Tom: Oh Shit du Arme :D geh doch auch einfach schlafen

Emi: Weiß nicht wo das Zimmer ist :D

Tom: Du Opfer haha

Emi: Klappe kannst doch schlafen gehen wenn du willst komme schon ohne dich klar :D

Tom: Ok Nacht

,,So ihr zwei. Ich geh auch hoch", verabschiedet sich Jonas und lässt Mats und mich alleine auf dem Sofa. ,,Und ist meine Familie so schrecklich?", fragt Mats grinsend, als Jonas außer Hörweite ist. ,,Nö du bist schlimmer." ,,Oh danke." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange. ,,Dann sieh selber zu wie du das Zimmer findest", sagt er und steht auf. ,,Nein, so meinte ich das nicht", antworte ich schnell. ,,Jaja", winkt er ab und geht einfach. ,,Ey, warte auf mich." In der Hoffnung nicht zu viel Lärm zu machen stehe ich auf und renne schnell hinter Mats her, welcher schon auf der Treppe ist. ,,Das Licht ausmachen", sagt er, als wäre er meine Mutter und grinst. ,,Ich hab keine Ahnung wo der Schalter ist, du Witzbold." ,,Der Letzte macht immer das Licht aus." ,,Wieso bin ich nochmal mit dir zusammen?" ,,Weil ich der hübscheste und geilste Mann der Welt bin." ,,Ah ja, natürlich warum auch sonst." Er nickt und macht netterweise das Licht im Wohnzimmer aus. ,,Mats ich seh nichts", stelle ich direkt klar, damit er mich jetzt hier nicht stehen lässt. In meinem Haus wäre das kein Problem, das kann ich mit geschlossenen Augen durchlaufen, aber hier verzweifel ich jetzt schon total.
,,Ach wirklich?", ertönt es direkt neben meinem Ohr. Nur mit Mühe kann ich einen Aufschrei verkneifen. ,,Mach das nie wieder, wenn du willst, dass deine Eltern mich noch leiden können." ,,Okay." Er fängt an meinen Hals zu küssen. ,,Nicht hier." Ich schiebe ihn von mir weg. ,,Ach nein? Du kannst nichts machen und bist mir gerade komplett ausgeliefert, also wieso sollte ich das nicht nutzen?" Er geht mit seinen Händen unter mein Top und macht da weiter wo er aufgehört hat. ,,Wenn du mich in dieses Zimmer gebracht hast, dann kannst du gerne weiter machen. Aber nicht hier."
,,Abgemacht", willigt er sofort ein, greift nach meiner Hand und führt mich die Treppe. Mats ist tatsächlich zu naiv. Als ob ich mit ihm im Haus seiner Eltern schlafen werde. Ich werde lediglich etwas mit ihm rummachen. Das wars auch schon. Sonst kann ich den beiden morgen nicht mehr in die Augen gucken.

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