Dallis Verlust hängt immer noch schwer an mir, doch Tom und meine Freunde bringen mich zum Glück dauernd auf andere Gedanken. Wann immer sie können, werden Planungen für meinen Geburtstag aufgestellt. Ja, ich werde achtzehn, aber irgendwie bin ich noch nicht wirklich in Partystimmung. Gemeinsam mit Jonas habe ich die alte Scheune von Willi gemietet. Die ist groß genug und steht schon abseits auf einer einsamen Wiese. Da Jonas am selben Tag Geburtstag hat, feiern wir eigentlich immer zusammen. Somit ist fast das ganze Dorf eingeladen und ein paar Kollegen von Marco und Mats werden auch auftauchen. Ich habe das unverschämte Glück an einem Samstag Geburtstag zu haben, also kann ich perfekt reinfeiern und am Sonntag können alle wunderbar ausnüchtern. Das Wetter spielt hoffentlich auch mit, aber wenn nicht, dann saufen wir auch im Regen. ,,Bereit zum einkaufen?", fragt Marco grinsend und klimpert mit seinem Autoschlüssel. ,,Aber sowas von." Ich ziehe die Haustür zu und steige in Marcos Wagen. Netterweise hat er sich bereit erklärt mit mir den Alkohol und das Essen zu besorgen. ,,Jonas und Tom fahren mit Toms Auto zum Supermarkt, damit wir mehr Platz für alles haben." ,,Okay, wie macht ihr das mit dem Geld?" ,,Du kriegst das von Mama und Papa wieder. Joans und ich teilen die Summe und jeder bezahlt die Hälfte. Außerdem bringt ja eh jeder entweder Alkohol oder was zuessen mit, wir holen ja nur die Hot Dogs und den Grundalkohol." ,,Nur ist gut", lacht Marco. ,,Halt die Klappe. Ich sag nur, dein Achzehnter." Vielsagend sehe ich ihn von der Seite an. ,,Bin schon still." Marco hat damals ähnlich gefeiert wie ich und am Ende wäre fast Willis Scheune abgebrannt. Er meinte zwar danach, das es nicht schlimm wäre, weil dort eh nichts gelagert wird, aber es geht ums Prinzip. Und Marco hat sich damals so die Kante gegeben, dass er zwei Tage kotzend über dem Klo gehangen hat. Doch es war bis jetzt die beste Dorfparty, die Nebtal jemals hatte und teilweise werden an Mannschaftsabenden immer noch Geschichten von damals ausgepackt, was für mich immer ziemlich amüsant ist. Da ich damals noch elf war, hab ich absolutes Alkoholverbot bekommen, an welches ich mich auch gehalten habe. Es war ziemlich lustig, ich als elfjähriges kleines Mädchen mitten in besoffenen Teamkollegen von Marco. Das werde ich niemals vergessen.
,,Wird Zeit, dass du mal ein eigenes Auto bekommst", begrüße ich Tom, welcher mit der alten Kisten von seinem Vater angebrettert kommt. ,,Kannst mir ja eins schenken." ,,Marco ist hier der Reiche." ,,Vergiss es. Los jetzt, ich hab nicht ewig Zeit." ,,Ja wegen deiner Scheiß Pressekonferenz." ,,Ich kann mir das nunmal nicht aussuchen. Habt ihr ne Liste oder so?" Jonas reicht meinem Bruder einen Zettel. Er nickt. ,,Okay. Teilen wir uns auf? Ich hol mit Emi das Essen und ihr den Alkohol und die Deko. Dann treffen wir uns in einer halben Stunde wieder hier." Die zwei Jungs nicken und wir zischen mit jeweils einem Einkaufswagen in unterschiedliche Richtungen ab. ,,Wuuuhuuuuuuu", schreie ich laut und rase hinten auf dem Einkaufswagen durch einen leeren Gang. ,,Emi?" ,,Komme", antworte ich, schlitter durch den nächsten Gang und bleibe vor Marco stehen. ,,Ich will in den Wagen", sage ich grinsend. Schnell kletter ich in den leeren Wagen. ,,Auf zum Essen", ruft Marco und rennt los.
Ruckartig stoppt er den Wagen, sodass ich nach vorne geschleudert werde. ,,Wie viele Würstchen brauchen wir?" Ich überlege kurz. ,,Gib einfach mal." Eine Dose nach der anderen reicht Marco mir an, welche ich dann im Einkaufswagen verstaue. ,,Ich glaube das reicht langsam." Marco sieht auf die ganzen Dosen und nickt. ,,Auf zu den Hot Dog Brötchen." Er setzt den Wagen wieder in Bewegung. ,,Rata rata ratatatata", singt Marco und biegt rasant um eine Ecke. Ich liebe es mit ihm einzukaufen. Kurz darauf regnen Hot Dog Brötchen auf mich. ,,Was brauchen wir noch?" ,,Ketchup, Majo, Burgersauce, Zwiebeln und Gürkchen. Viele Gürkchen. Und viel Ketchup." ,,Du isst doch nie Gürkchen auf deinen Hot Dog." ,,Na und? Dann esse ich die halt ohne den Rest." ,,Bist du etwas schwanger?" Ich strecke ihm die Zunge raus. Lachend schiebt er mich weiter.
,,Reicht das?", fragt Tom und deutet auf den Einkaufswagen. In diesem stapeln sich mehrere Fässer Bier und etliche Flaschen Hochprozentiges. ,,Das wird teuer", murmelt Marco, während er die zwei Wagen begutachtet. ,,Du bezahlst ja", grinse ich und kletter aus dem vollen Einkaufswagen. ,,Ja und du zahlst mir alles wieder zurück." ,,Vergiss es. Mama und Papa bezahlen das. Und Jonas." ,,Jaja schon gut, komm ich muss gleich los." ,,Deine dämliche Pressekonferenz ist doch egal." Ich fange an den ersten Wagen auszuräumen und auf das Band zu legen. ,,Das sieht mein Manager aber anders." ,,Schön für deinen Manager. Dann sag ihm, dass ich wichtiger bin, als deine Karriere." Lachend geht Marco mir einmal durch die Haare und hilft mir dann beim ausräumen. Es dauert etwas, bis alles durch die Kasse ist und den den Wagen verstaut ist. ,,Ich glaube, die haben heute das Geschäft ihres Lebens gemacht", sage ich und schaue auf die vollgepackten Kofferräume. Wir mussten sogar etwas auf die Rückbank tun. ,,Wir sehen uns." Ich verabschiede mich von Tom und Jonas. ,,Kommst du?" Ungeduldig steht Marco am Auto. Schnell steige ich ein. ,,Bin mal gespannt, was für eine Party das wird." Ich nicke. ,,Besaufen wir uns?" ,,Die Saison ist ja vorbei. Ich denke, einmal dürfte drin sein." ,,Geil." Grinsend lehne ich meinen Kopf ans Fenster. Eine Woche noch. Dann steigt hier die Party des Jahres.
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Echte Liebe
FanfictionDie kleine Schwester von Marco Reus zu sein ist nicht wirklich einfach. Irgendwelche Mädels, die man nicht ausstehen kann, wollen mit einem befreundet sein, man kann sein kleines Dörfchen außerhalb von Dortmund kaum verlassen, ohne von der Presse be...