Kapitel 31

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,,So jetzt hab ich Autogramme für zwei Wochen gegeben. Und dann fängt der ganze Scheiß wieder von neu an", seufzt Mats und lässt sich neben mich auf Bett fallen. ,,Ein paar bleiben doch auch länger. Dann musst du nicht ganz so viele Autogramme geben." ,,Wow. Fünf weniger. Der Hammer. Was guckst du da?"
,,Real Madrid gegen Arsenal. Freundschaftsspiel." ,,Lass mich raten, du guckst es nur wegen Bale?" ,,Stimmt gar nicht. Ich mein klar, er sieht ganz gut aus und spielt echt geil, aber das ist auch das einzige, was im Fernsehen kommt." ,,Wie nett, dass du deinem Freund sagst, dass du einen anderen Mann attraktiv findest." ,,Das verkraftest du schon. Du findest ja auch nicht nur mich hübsch." ,,Ach ja? Wer hat das gesagt?" ,,Kira Knightly? Mila Kunis?" Vielsagend sehe ich ihn an.
,,Okay, okay. Schon gut." Er nimmt die Fernbedienung und schaltet den Fernseher aus.
,,Kommst du mit duschen?" Er grinst mich etwas dreckig an.
,,Naja, von duschen kann da nicht wirklich die Rede sein, aber gut."

,,Emi, hier. Du musst das trinken." Tom hält mir einen Shot Jägermeister unter die Nase. Ich öffne meinen Mund und er schüttet mir die Flüssigkeit rein. Erster Abend und ich hab schon zu viel getrunken. Besoffen bin ich zwar noch nicht, aber ich bin schon gut dabei. Mit ein paar aus der U23 Mannschaft und anderen Jungs sitzen wir im Gemeinschaftsraum und trinken. So langsam spüre ich wie meine Beine anfangen zu kribbeln.
,,Ich muss mal kurz raus", gebe ich Tom Bescheid und verlasse den Raum. Immer wenn ich trinke werde ich hyperaktiv und muss mich bewegen. Tief durchatmend gehe ich in die kühle Luft. Ohne Ziel laufe ich einfach über den ersten Fußballplatz. Ich liebe diese Ruhe. Doch kaum bin ich über die Hälfte, klingelt mein Handy.
,,Was gibts?" ,,Emi, wo bist du?", fragt Mats. ,,Draußen, wieso?"
,,Ich wollte dich eigentlich gerade holen. Wo genau bist du, dann hole ich dich." ,,Beruhig dich mal, weder bin ich besoffen, noch habe ich vor eine Wanderung zu bestreiten. Ich komme aufs Zimmer okay?" ,,Gut. Bis gleich", sagt er hörbar erleichtert und legt auf. Also drehe ich wieder um und kehre zum Haus zurück.

Mit Lina zusammen verlasse ich die Umkleide und gehe auf das richtige Feld. ,,Emi", brüllt Tom übermütig, als er mich entdeckt, kommt auf mich zugerannt und stößt mich fast um. ,,Ja, ich hab dich auch gerne, aber das reicht jetzt mit Körperkontakt", gebe ich gepresst zurück und schiebe meinen besten Freund von mir. Marco kommt mit Ballsäcken, Hütchen und anderem Kram über den Rasen. Die Mädels quietschen glücklich auf, als sie merken, dass Marco unser Trainer ist, während ich nur die Augen verdrehe. ,,Das kann ja was werden." ,,Ach komm, so schlimm wird es schon nicht", versucht Tom mich zu beruhigen. ,,Okay, kommt mal bitte alle her", ruft Marco und wir versammeln uns um ihn.
,,Ich bin euer Trainer und ihr dürft mich, so wie alle anderen auch, duzen. Falls irgendwas sein sollte, bitte direkt Bescheid sagen. Habt ihr noch Fragen?" Aus Spaß hebe ich meine Hand. Marco zieht eine Augenbraue hoch, nimmt mich dann aber dran. ,,Ja, Emi?" ,,Hast du einen Trainingsplan für uns? Ich finde das sehr wichtig und wenn du einen hast, dann würde ich ihn sehr gerne haben." Tom neben mir fängt an zu lachen. ,,Klappe Schwesterchen." Er wirft mir den Ball zu, den er in der Hand hat. Ohne Probleme fange ich ihn auf. ,,Du hättest Torwart werden sollen", sagt Tom anerkennend.
,,Ja ne? Ich kann es halt." Ich werfe den Ball zu den restlichen.
,,So dann zeigt mal was ihr drauf habt. Zwei Runden einlaufen und danach machen wir ein kleines Kennenlernspiel, als Mannschaft ist es wichtig, dass ihr euch kennt und vertraut." ,,Also denen vertrau ich nicht", murmelt Tom leise, als die Mädelsgruppe sich kichernd in Gang setzt. ,,Ey Marco, du musst mitlaufen. Das machen Trainer so", rufe ich Marco zu. ,,Muss aufbauen, sorry", schreit er grinsend zurück. ,,Jaja. Drücken will der Herr sich. Typisch Marco Reus. Bloß nicht zu viel Bewegung."
,,Du hast es erkannt."

,,Also, jetzt machen wir einen kleinen Pacourlauf." ,,Wir", murmel ich ironisch zu Tom und er fängt an zu kichern. ,,Ihr startet immer zu zweit gegeneinander. Ein kurzer Sprint bis zu den Stangen, dann mit Knieschritten drüber. Sidesteps um die Hütchen, über die Hürde, noch ein Sprint zu den Bällen und dann aufs Tor schießen. Wer schneller ist und trifft hat gewonnen. Tom und Marvin fangen an." Die beiden stellen sich an den Anfang und als Marco pfeift stürmen beide los.
,,Ey Reus", brüllt jemand. Gleichzeitig drehen Marco und ich uns zum Eingang des Platzes, wo vier Gestalten erscheinen. Je näher sie kommen, desto besser erkenne ich sie. Mats, Lukasz, Roman und Julian kommen zu uns. ,,Ich meinte den großen Reus", sagt Roman. ,,Weil ich ja auch so unglaublich klein bin."
,,Neben Mats siehst du aus wie ein Zwerg." ,,Neben Mats sieht jeder aus wie ein Zwerg. Selbst du Bürki", antworte ich. ,,Okay, die nächsten zwei", ruft Marco und pfeift. ,,Was wollt ihr hier?", fragt er seine Kollegen. ,,Sehen, wie du dich machst. Und Emi zusehen", antwortet Julian.
,,Sie hat halt nen geilen Arsch", lacht Roman und zwinkert mir zu. ,,Also, wenn dann bin ja wohl ich derjenige, der ihr auf den Arsch gucken darf", mischt sich Mats ein. ,,Den man in der Hose kein bisschen sieht", gebe ich dazu. ,,Ihr haltet alle Abstand von Emi und wer sie zu lange anschaut, dem hau ich eine rein", stellt Marco klar. ,,Alles klar Chef. Niemals würden wir das wagen", nickt Roman, aber man sieht, dass er es nicht Ernst meint. ,,Als nächstes Emi gegen Natalie." Ich sehe Marco strafend an und stelle mich an den rechten Pacour. ,,Emi, du gehst nach links." ,,Aber meine Schussseite ist links. Dann hab ich geringere Chancen zu treffen." ,,Das hier ist Training, du sollst das üben, was du nicht kannst. Los jetzt." Etwas beleidigt stelle ich mich an den linken Pacour. ,,Ich mache dich fertig Reus", zischt Natalie.
,,Träum weiter. Mit deiner Schminkfresse kommst du hier nicht weit", gebe ich zurück.
,,Uhhh gegeben", schreit Tom von hinten. Sobald der Pfiff ertönt sprinte ich los. Ich werde Natalie besiegen und wenn ich kurz vor dem umkippen bin. Die ersten Aufgaben sind schnell beseitigt. Ohne Probleme springe ich über die Mauer und renne zu meinen Ball, während Natalie immer noch bei den Hütchen ist. Kurz peile ich an und schieße dann in Richtung linke Ecke. Ganz knapp landet der Ball noch in der Ecke.
,,Geht doch", ruft Marco. Natalie kommt ebenfalls an und schießt, allerdings mit so wenig Power, dass jeder Torwart diesen Ball gehalten hätte. ,,Tja, so wie es aussieht, hab ich dich wohl fertig gemacht, was?" Ohne auf eine Antwort zu warten gehe ich weg, um den Ball wiederzuholen.

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