Etwas abseits auf dem Feld bleiben wir stehen. Verträumt blicke ich in die Dunkelheit. Sanft drückt Mats mein Gesicht in seine Richtung. ,,Ich liebe dich", haucht er und küsst mich leicht. ,,Ich dich auch", flüster ich zurück. Erneut nimmt Mats meine Hand und legt etwas dünnes, kühles rein. Im schwachen Mondlicht erkenne ich ein kleines silbernes Armband. Lächelnd betrachte ich es. Es ist nicht auffallend, schön schlicht und dünn, deswegen gefällt es mir so gut. ,,Danke. Es ist wunderschön." ,,Freut mich, dass es dir gefällt." ,,Machst du es mir dran?" Ich halte ihm das Armband und mein Handgelenk hin. Schnell macht er es drum. ,,Das war noch nicht alles." ,,Mats, du weißt ganz genau, dass ich nicht so viel möchte." ,,Mir egal. Es wird dir gefallen. Versprochen." Er halt mir einen Umschlag hin. Auffordernd sieht er mich an, als ich ihn zögernd annehme. ,,Jetzt mach schon auf", drängt Mats mich aufgeregt. Sauber öffne ich den Umschlag und hole eine Karte raus.
Meine Maus,
Ich liebe dich über alles. Ich genieße jede Sekunde, die wir zusammen verbringen. Da ich kein Mann der großen Worte bin, ist hier mein eigentliches Geschenk. Emi, ich möchte dich fragen, ob du mit mir in den Urlaub fahren willst. Ich habe da an die Herbstferien gedacht. Was hälst du von einem kleinen Haus mitten in den Highlands in Schottland. Nur wir zwei, alleine im nirgendwo. So hast du es dir immer gewünscht.
In Liebe, MatsEtwas fassungslos lese ich mir den Text nochmal durch, damit ich auch ja nichts überlesen habe. ,,Und?" Strahlend sehe ich meinen Freund an. ,,Natürlich komme ich mit. Danke." ,,Gerne. Du wirst immerhin achtzehn, das ist etwas besonderes. Und du bist auch Besonders." Da ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll, ziehe ich Mats zu mir und küsse ihn. Eine Gänsehaut breitet sich aus, gleichzeitig hinterlassen seine Finger eine angenehme kribbelnde Spur auf meine Haut. In meinem Inneren explodiert alles, ich liebe diesen Mann wie sonst was. ,,Wir sollten langsam mal wieder zurück. Du willst doch nicht deine Party verpassen." ,,Einen noch", murmel ich und küsse ihn erneut.
Hundemüde schließe ich den letzten Müllsack. Glücklicherweise sind noch ein paar Jungs dageblieben und helfen beim aufräumen. Ich will endlich ins Bett. Ich blicke auf die jetzt leere Scheune. ,,Und hat es dir gefallen?" Ich nicke, gähne und lehne mich an Mats. Während meine Eltern gegen halb eins nach Hause gegangen sind, haben wir anderen durchgemacht. Ich habe keine Sekunde geschlafen. ,,Nehmt euch mit was ihr wollt, Jungs. Und danke für eure Hilfe." ,,War ne geile Feier." Ich verabschiede mich von Tom und den anderen Jungs. ,,Okay, dann könnt ihr gehen. Die Scheune ist sauber. Mach es gut Emi." Willi lächelt mir zu und ich packe den Müllsack ins Auto. ,,Tschüß." Müde falle ich auf den Sitz. ,,Bett?", fragt mein Vater grinsend. Ich nicke. Dann schließe ich die Augen und bin weg.
Ein leiser Gesang weckt mich aus meinem Tiefschlaf. Schläfrig reibe ich mir einmal über die Augen und blicke glücklich zu meinen Eltern, Marco und Mats, welche mit Kuchen und Kerzen neben meinem Bett stehen.
,,Nochmal Herzlichen Glückwunsch, Emi", meint meine Mutter, während sie glücklich im ganzen Gesicht strahlt. Bei uns ist es Tradition morgens am Geburtstag so geweckt zu werden. Nachdem mir alle noch ein weiteres Mal gratuliert haben, puste ich die Kerzen aus. ,,Mach dich in Ruhe fertig und dann kommst du runter. Bis gleich", sagt meine Mutter. Bis auf Mats verlassen alle das Zimmer. ,,Ich hab gar keinen Hunger", murmel ich und lasse mich zurück auf die Matratze fallen. ,,Kein Wunder wenn man die ganze Nacht gegessen und getrunken hat." Genervt strecke ich meinem Freund die Zunge raus. Mats zieht mir die Decke weg. ,,Aufstehen. Jetzt. Du hast Geburtstag, da wird nicht geschlafen." ,,Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen." ,,Dafür jetzt fünf Stunden." ,,Wie kannst du nur so motiviert sein." ,,Ich hab genauso wenig geschlafen wie du. Jetzt komm, du willst doch deinen Geburtstag nicht verpassen." Stöhnend richte ich mich wieder auf. Schlaftrunken wanke ich zu meinem Spiegel. ,,Ach du Scheiße." Meine Schminke ist verschmiert, ich hab Augenringe und meine Haare stehen wirr in alle Richtungen. ,,Hübsch nicht wahr", grinst Mats und verstrubbelt meine Haare noch mehr. ,,Ich fühle mich wie Anna am Morgen von Elsas Krönung." ,,Und ich bin dein Kristoff." ,,Nicht kitschig werden, Matsi", antworte ich und nehme mir ein Abschminktuch. Nachdem ich wieder halbwegs menschlich aussehe, ziehe ich mir eine Jogginghose und einen dicken Pulli an und gehe mit Mats runter ins Wohnzimmer. Der Couchtisch ist schön dekoriert und darauf liegen die Geschenke von meinen Eltern. Daneben, auf dem Teppich, liegen die von meinen Freunden. Und mitten drin liegt Rocky und wartet gespannt darauf, was passiert. ,,Erst Kuchen oder erst Geschenke?" ,,Ihr könnt schon essen, wenn ihr wollt. Aber ich hab keinen Hunger", antworte ich meinem Vater und nehme das erste Geschenk in die Hand. ,,Na dann mal viel Spaß", grinst Marco mit dem Blick auf den ganzen Geschenken. ,,Das meiste von meinen Freunden ist eh nur Mist. Ich kenne die doch." Ich lege das Geschenkpapier neben mich und mache die Pappschachtel auf. ,,Geil, danke", grinse ich, als ich das Taschenmesser in der Hand halte, welches ich mir gewünscht habe.
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Echte Liebe
FanfictionDie kleine Schwester von Marco Reus zu sein ist nicht wirklich einfach. Irgendwelche Mädels, die man nicht ausstehen kann, wollen mit einem befreundet sein, man kann sein kleines Dörfchen außerhalb von Dortmund kaum verlassen, ohne von der Presse be...