36.Kapitel. ... in die Traufe.

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Aprupt blieben wir stehen.

"Du.", entschlüpfte es mir verächtlich, als ich mein Gegenüber sah.
"Ach süß, Catwoman erinnert sich an mich. Verwundert mich zu sehen, Kitty?", fragte er und zielte mit seinem Gewehr auf mich.
Instinktiv stellte ich mich vor Amera. Ihr würde er nicht auch noch das Leben nehmen.

"Mich wundert es, dass du überlebt hast, du elendiger Mistkerl.", zischte ich ihn an. Amera zwickte mir in die Seite.

Der Mistkerl lachte.
"Jaa, unsere Ärzte haben einige Tricks auf Lager, wenn es um ihre Angestellten geht. Aber heute wird hier niemand umgebracht.", sagte er. Wut kochte in mir hoch und ich hätte ihm am liebsten ein weiteres Mal das Fleisch von den Knochen gerissen. Ich überlegte, ihm einfach das Gewehr abzunehmen, wegzuwerfen und ihn dann ganz langsam zu töten, doch mit Sicherheit hatte er noch andere Waffen in seinen Taschen. Das Risiko sich selbst zu verletzen, war zu hoch. Ich knurrte ihn an.

Amera zerrte an meinem Ärmel und deutete anschließend wieder Richtung Norden.
Aber ich wollte da jetzt nicht hinsehen. Ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen, denn wenn ich es tat, würde wieder jemand sterben.

"Du solltest vielleicht mal hinsehen.", sagte er mit einem heimtückischen Grinsen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Ich sah instinktiv hin, weil von dort ein Geräusch ertönte, das nicht sofort wieder verschwand und sofort wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. Mein Kampfgeist erlosch und das Herz sackte mir in die Hose, während ich wie erstarrt auf die Szenarie vor mir starrte.

Ein dutzend Geländewagen mit Käfigen auf den Ladeflächen näherten sich dem Dorf, nur einer kam direkt auf uns zu.

"Hast du die mit dem Sender?", schrie uns der Fahrer entgegen. Die Stimme kannte ich. Nur flüchtig, aber ich kannte sie.
"Nein!", entschlüpfte es mir als sich der Fahrer aus dem Fenster beugte.
Nein, das durfte nicht wahr sein!
Ein Teil von mir verweigerte diese Information vehement. Der andere Teil hielt es für logisch. Mit den Gedanken zog ich zu jenem Tag zurück als Aman uns in den Geheimraum versteckt hatte. Die Ausflüge die er erwähnt hatte. In meinem Kopf herrschte nun völliges Chaos. Was sollte ich glauben?

Joe hielt neben uns und schnappte sich ein Gewehr.
"Also, welche ist es?", fragte er nochmal.
"Die die noch aufrecht steht.", sagte er.
Hinter mir konnte ich hören, wie Amera kurz aufschrie.
Umdrehen konnte ich mich nicht. Bewegen konnte ich mich nicht. Die Angst und die Hoffnungslosigkeit lähmten meinen Körper.
Ein dumpfes Geräusch sagte mir, dass meine Schwester bewusstlos zu Boden gegangen war. Joe musterte mich kurz. Kurz darauf fühlte ich einen stechenden Schmerz in meiner Schläfe, dann ging ich zu Boden.

Und wieder wurde ich gnadenlos durchgeschüttelt. Das Motorengeräusch um mich herum nahm nicht ab. Hin und wieder konnte ich neben dem Motorengeräusch noch Gesprächsfetzen wahrnehmen, die vorne in den Fahrerkabinen geführt wurden, doch sie alle waren völlig zusammenhangslos und sinnlos in meinen Ohren. Ich versuchte die Augen zu öffen, doch sie waren verbunden und sehen konnte ich damit nichts. Ich musste mich ganz auf meine anderen Sinne verlassen.

"Wir sind da!", rief jemanden erfreut, nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit über Stock und Stein gefahren sind.
Wo da? In der Hölle?
Das Auto wurde langsamer bis es nur noch im Schritttempo fuhr. Ein langgezogenes Surren ertönte und kurz darauf nahmen wir wieder an Geschwindigkeit zu.

Ein paar Minuten später, die wir auf einer geraden Strecke gefahren waren, wurden wir wieder langsamer und dieses Mal wurde der Wagen zum stehen gebracht und der Motor ausgeschaltet.

Mehrere Autotüren öffneten sich und wurden anschließend wieder geschlossen. Männer riefen über den scheinbar leerem Platz. Plötzlich ertönte ein schrilles Klingeln und um mich herum wurde es ruhig.

Löwen - Das Geheimnis der SavanneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt