50.Kapitel. Epilog

713 43 23
                                    

Tief atmete ich durch und spürte wie Amans Griff um meine Hand kurz fester wurde. Wir standen nun vor dem Haus seiner Familie, die ich nun kennenlernen sollte. Aman betätigte die Türklingel und kurz darauf öffneten zwei gleich aussehende Mädchen die Tür. Zwillinge.

"Daddy! Amaniel ist daaa!!!", rief eine lautstark in den Flur und kurz darauf kam der Ziehvater von Aman in mein Sichtfeld. Ich fühlte mich unwohl in seiner Gegenwart, auch wenn Aman ihm alles erzählt und er sich am Telefon bei mir entschuldigt hatte. Ich hatte nicht gewusst, was ich darauf erwidern sollte, weshalb ich geschwiegen und Aman das Reden überlassen hatte. Nun stand dieser Mann vor mir und zog Aman in eine väterliche Umarmung.

"Ah Amaniel, schön dich zu sehen. Und du bist dann wohl Niara. Schön dich kennenzulernen. Ich bin John. Leider waren die Umstände unseres ersten Treffens nicht gerade so, wie man sie sich wünschen würde. Danke, dass ihr gekommmen seid.", sagte er freundlich und winkte uns hinein. Aman ließ die ganze Zeit nicht meine Hand los, als er mich durch den Flur zog. In einem großem Raum der aussah, wie das Wohnzimmer der Familie, deutete John uns, uns hinzusetzen.

"Das Abendessen ist gleich fertig. Ich muss nur noch ein paar Kleinigkeiten verbessern.", sagte er und huschte in ein anderes Zimmer und wir blieben mit den Mädchen allein. Sie musterten mich interessiert, bis schließlich eine von ihnen fragte:

"Bist du auch eine Gestaltwandlerin?" Ich nickte zögerlich und lächelte. Sie setzten zu weiteren Fragen an, doch in diesem Moment kam Joe ins Zimmer und nickte uns zu. Instinktiv spannte ich mich an, was Aman natürlich nicht entging, denn er ging dazu über, beruhigend  mit seiner Hand über meinen Rücken zu fahren. Seine Schwestern verstummten und beobachteten Joe, während er sich in einen Sessel warf und mich musterte.

"Du bist also Niara. Ich bin Joe. Schön dich kennenzulernen." Ich biss mir auf die Zunge, um nicht zu sagen, dass ich ihn schon dreimal gesehen hatte und, dass er derjenige war, der mich in das Forschungszentrum gebracht hatte. Er würde es eines Tages erfahren. Ich lächelte stattdessen und konzentrierte mich auf Amaniels Hand, die liebevoll meinen Rücken rauf und wieder hinunterglitt. Ich bemerkte immernoch die Blicke der Geschwister, die auf mir ruhten als John in den Raum trat und uns zum Essen rief.

Als wir am Tisch saßen und aßen, meldete sich John zu Wort.
"Sag mal Amaniel, was ist das eigentlich für ein Bauvorhaben in deinem Revier? Wieso lässt du ein Stück Berg abtragen?"

"Das soll ein kleines Wohnhaus werden. Es ist für Niaras Schwester und ihren kleinen Sohn.", sagte er und ignorierte den neugierigen Blick seines Ziehvaters.

"Ihr hättet die beiden auch mitbringen können. Ihr hättet nur Bescheid sagen müssen.", sagte er aber ich schüttelte den Kopf.

"Vinz hat die beiden mit zu sich genommen.", antwortete ich mit bedeutendem Lächeln. John nickte wissend und lächelte.

"Ihn hat es also auch erwischt oder was?", fragte er amüsiert. Ich nickte und lehnte mich zurück, als mein Teller leer war.

"Das Essen war wirklich lecker, John.", sagte ich und lächelte ihm entgegen. Er grinste erfreut und schien sich mit seinem nächstem Gedanken fast zu überschlagen.

"Ich habe noch einen guten Champagner im Keller. Joe, geh ihn bitte einmal holen.", sagte er und machte sich daran den Tisch soweit abzuräumen, während Joe den Raum verließ nur, um kurze Zeit später mit einer Flasche in der Hand wiederzukommen. John nahm ihm die Flasche ab und fing an unsere Gläser zu füllen.

Als John mir allerdings etwas von dem Getränk in mein Glas gießen wollte, lehnte ich ab.
Fragend sah er mich an.
"Aber Kind, das ist einer der Wenigen, die wirklich gut schmecken." Er schien fast schon zu schmollen. Dennoch lehnte ich ab.
"Ich sollte nicht, wirklich nicht.", sagte ich mit einem entschuldigendem Lächeln.

"Wieso denn nicht Mädchen? Du verpasst einen der besten Tropfen, die existieren."
Bevor ich allerdings eine Antwort geben konnte, mischte sich Joe ein.

"Dad, was sie dir gerade versucht stumm zu vermitteln, ist, dass sie keinen Alkohol trinken darf, weil sie offensichtlich Nachwuchs erwartet.", sagte er mit einem amüsiertem Lächeln im Gesicht.

Sofort wurde es still am Tisch. Ich starrte Joe an. Er konnte es nicht wissen und es war auch nicht offensichtlich. Eines der Zwillingsmädchen verschluckte sich an seinem Saft.
"Ist das wahr?", fragte Aman leise an meinem Ohr und seine Hände glitten zu meinem Bauch. Empört sah ich ihn an.
"Mach mir ja keinen Vorwurf. Du hättest es als einer der Ersten erfahren sollen, aber ich kann auch nichts dazu, dass dein Geruchssinn schwach ist.", sagte ich grinsend. Selbst Amera hatte es fast sofort gerochen und mich dann zur Seite gezogen als Aman kurz bei Jioni gewesen war, um sich zu vergewissern, dass der Sender fort war. Es war ein langes Gespräch gewesen an diesem Abend und zum Schluss grinste sie und wünschte uns viel Glück als Aman wiederkam.
... Amera!
Sie hatte es Vinz vermutlich erzählt und Vinz hatte es Joe gesagt. Oh man. Das konnte ja heiter werden.

Wir ernteten Glückwünsche und später als wir in unser Gästezimmer gingen, sah mich Aman ungläubig an.

"Ist das wirklich wahr? Ich habe gerade das Gefühl, dass der Abend sich nur in meinem Kopf abgespielt hat." Ich grinste und nickte. Immernoch mit einem unläubigem Lächeln im Gesicht umarmte er mich.

Einige Wochen später sah er wieder mit diesem ungläubigem Blick auf seine kleine Tochter.
"Du kannst es ruhig glauben, denn du hast gerade den lebenden Beweis auf dem Arm.", sagte ich und streckte die Arme nach meiner Kleinen aus, allerdings machte er Anstalten, aus dem Raum zu verschwinden, mitsamt dem Baby.

"Amaniel du wirst mit unserer Tochter diesen Raum nicht verlassen, solange ich mich noch ausruhen muss!", rief ich und konnte den enttäuschten Blick sehen, den er allerdings versuchte zu verstecken.

"Vinz und Joe kommen aber gleich mit Soel, um Ivie anzuschauen.", sagte er und Amera kicherte leise.
"Niara, es wäre wirklich besser, wenn du dich jetzt ausruhst. Dir fallen doch gleich die Augen zu. Ich passe auf sie auf.", versprach sie und müde lehnte ich mich zurück.

Ich vertraute den beiden zwar, aber ich wollte meine Tochter nicht allein lassen. Zumindest nicht jetzt. Aman gab Ivie an Amera ab, die leise das Zimmer verließ, während Aman zu mir kam, seine Stirn auf meine legte und so verharrte.
"Ich bin stolz auf dich.", flüsterte er und nach ein paar Minuten war ich eingeschlafen.
Ich bekam nicht mehr mit, wie Aman sein Telefon zur Hand nahm und den Besuch von Joe und Vinz auf morgen verschob, nur damit wir alle uns etwas ausruhen konnten. Es war eine lange Nacht gewesen.

Soel musste sich wohl noch einen Tag gedulden, bis er seine Cousine kennenlernen durfte.

----- Ende -----

Es ist geschafft. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell vorbeigehen würde.

Schlechtes zuerst:
Ich habe mich dazu entschlossen, keinen zweiten Teil zu schreiben, auch wenn es sich hier bestimmt einige wünschen. Für mich ist die Geschichte abgeschlossen, werde sie aber bestimmt hin und wieder nochmal bearbeiten und hier und da etwas verbessern aber leider bleibt es dabei.

Mehr oder weniger Gutes:
Ich widme mich jetzt ersteinmal einem Projekt, das ich mir schon lange vorgenommen habe. Ich hänge damit also nicht meine "Wattpadkarriere" an den Nagel.

Wenn noch Fragen offen sind oder ihr  Auffälligkeiten bemerkt habt oder ihr einfach ein Kommentar loswerden wollt, könnt ihr sie mir gerne mitteilen. :)

Ich hoffe es hat euch gefallen :)
Eure Larwenia0

Löwen - Das Geheimnis der SavanneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt