25. Kapitel. Babysitten

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Etwa eine halbe Stunde später kam ich beim Haus an. Magdalena stand in der Haustür und wartete auf mich.
Patschnass trat ich auf die Veranda und schüttelte mir erst einmal das Wasser aus dem Fell.

"Wo ist Aman?", fragte das Mädchen und sah mich aus ihren braunen Augen an, nachdem ich mich hinter der Haustür verwandelt  und mir eines der großen Handtücher um den Körper geschlungen hatte.

"Er will noch etwas erledigen. Aber er ist in ein paar Tagen wieder da.", erklärte ich und sah sie aufmunternd an.

"Wie wäre es, wenn wir uns eine schöne Zeit machen?", fragte ich und kniete mich hin. Wir konnten nicht nach draußen, ohne, dass das Mädchen krank wurde.

Ihre Augen begannen zu leuchten.

"Au ja! Wie wäre es, wenn wir Laufsteg spielen?", fragte sie begeistert, während ich mich fragte, was das Spiel beinhaltete und worum es da genau ging.

"Oke, wenn du mir zeigst, wie es geht.", meinte ich und sah zu, wie sie meinen Arm packte um mich hinter sich her zog.

Sie lief in mein Zimmer, öffnete den Kleiderschrank und betrachtete die Kleider, Hosen und Oberteile und zum Schluss die Schuhe, die auf dem Boden des Schrankes standen.

Interessiert beobachtete ich, wie sie verschiedene Sachen herausholte kurz betrachtete und wieder in den Schrank legte. Manche jedoch legte sie einzeln aufs Bett und betrachtete sie.

Sie legte eine Hose und ein Tshirt zusammen und holte dann noch aus dem Schrank ein Paar komisch aussehende Schuhe.
Die Ferse war hinten durch eine Art Stock, der am oberen Ende breiter war als unten, auf dem Boden, gestützt.
Wie man damit laufen konnte, war mir ein Rätsel, vom rennen ganz zu schweigen.

"So, das ziehst du an und wir treffen uns dann im Flur.", sie deutete auf den Kleiderhaufen und die komischen Schuhe.

Die Stöcke an den Schuhen würden brechen, sobald ich darin aufstehen würde.

Kopfschüttelnd ging ich ins Bad, warf das nasse Kleid in die Wäsche, das ich auf der Straße hatte liegen lassen und trat kurz unter die Dusche, da ich durch meinen Lauf schmutzig geworden war. Schließlich schlüpfte ich dann in trockene Kleidung.

Missmutig sah ich diese Schuhe an, während ich auf dem Bett saß.

Naja was solls?
Es konnte nur schief gehen.
Ich schlüpfte hinein und stand vorsichtig auf.
Ich war um ganze zehn Zentimeter größer als vorher und die Stöcke hielten. Vorsichtig lief ich vorwärts. Diese Schuhe waren eine verdammt wackelige Angelegenheit und klapperten noch dazu furchtbar laut auf dem Boden herum. So etwas unpraktisches hatte ich noch nie erlebt! Wie sollte man sich darin anschleichen?

Im Flur traf ich auf Magdalena, die sich ebenfalls umgezogen hatte.

"So und jetzt zeige ich dir, wie man als Model auf dem Laufsteg läuft.", sagte sie und lief dem Flur entlang, wie ein hyperaktives Erdmännchen, drehte an dessen Ende eine sehr übertriebene Pose und lief dann wieder zurück. Sie erklärte ganz genau, worum es da bei diesen Modenschauen ging und, dass sie gerne mal bei einer echten Modenschau zuschauen würde.
Als sie mir dann deutete, dass ich nun laufen sollte, hielt ich das ganze für absoluten Schwachsinn.

Ich lief, so normal wie es eben in diesen Schuhen hing, den "Laufsteg" entlang, drehte mich an desen Ende einmal um die eigene Achse und lief dann wieder zu Lena.

Ich dachte das Spiel wäre vorbei, bis Magdalena wieder an meinen Kleiderschrank stand und zu grübeln schien.

Runde für Runde lief ich an diesem Tag diesen Flur entlang, bis wir uns schlussendlich bettfertig machten, nachdem Magdalena etwas gegessen hatte. Ich brauchte nichts, da ich immernoch satt von der Antilope war.

Löwen - Das Geheimnis der SavanneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt