Kapitel 20: Die ganze Geschichte

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Lucy's POV

"Erzähl mir bitte....was danach passiert ist." brachte Natsu geschwächt hervor, während er mich leicht anlächelte.

Dieser Anblick, wie er mich vom Gehen abhielt und dabei so liebevoll lächelte, brachte mir wieder Tränen in die Augen. Denn gestern, als der Prinz uns im Garten gefunden hat, nachdem er uns aus Sorge heraus gesucht hatte, hat er mir etwas Erschreckendes erzählt. Natsu hatte die letzten Tage kaum gegessen, getrunken und sogar geschlafen. Er hatte sich die ganze Zeit Vorwürfe gemacht, wegen jener Nacht und dem Vorfall mit mir. Kein Wunder das es ihm dann so schlecht ging und ich Dummkopf habe es nicht bemerkt.

Ich schaute Natsu also an, mit so viel Trauer, weil es ihm wegen mir nicht gut ging, er mich jedoch mit so viel Liebe anlächelte. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet, also nickte ich einfach nur und setzte mich zurück auf den Stuhl. Ich würde ihm alles erzählen was er wissen wollte, wirklich alles.

Ich schluckte mehrmals und räusperte mich, um den Kloß loszuwerden und als ich sicher war ohne großes Gestotter zu reden, fing ich an weiter zu erzählen.

"Also zu aller Erst....In Wahrheit ist mein Name gar nicht Asuna...sondern Lucy. Du hattest also damals recht." Ich lächelte ihn gebrochen an, da ich versuchte mit allen Mitteln nicht los zu weinen. Er nickte nur und erwiderte ein "Ich weiß..." 

Ich holte erneut Luft und begann weiter zu erzählen. "Ich habe ja schon erzählt, dass ich einen Mann aus versehen, wenn nicht sogar aus Dummheit, in unser Haus damals gelassen hatte und er in der Eingangshalle ein Feuer gelegt hatte, da er etwas gegen meinen Vater hatte.... Danach passierte alles ganz schnell...Das Feuer hatte sich rasend schnell ausgebreitet... Einige Angestellte von uns hatten mich hinaus gebracht,doch als ich sah, dass meine Eltern noch nicht da waren, bin ich rein gerannt. Die Angestellten riefen nach mir, nein sie schrien regelrecht, doch ich rannte trotzdem weiter... Überall war Feuer, aber ich wollte meine Eltern unbedingt finden." 

Ich stoppte kurz, als ich merkte, dass ich erneut weinte. Jedoch ignorierte ich es und erzählte weiter. "Im 1. Stock dann, fand ich meine Mutter umzingelt von Feuer. Ich wollte zu ihr, doch hatte ich nicht den Balken über mir gesehen, der drohte auf mich zu stürzen. Meine Mutter aber hatte es gesehen und trotz der stechend heißen Flammen rannte sie auf mich zu und schubste mich aus dem Fenster, welches hinter mir war. Sie wollte mich davor bewahren zerquetscht zu werden und wurde es im nachhinein selber. Ich fiel also aus dem Fenster, sah noch wie meine Mutter vom Balken erschlagen wurde und landete dann in einem Gebüsch. Das Gebüsch hatte meinen Sturz gefedert, wodurch ich nur Prellungen und eine Platzwunde am Kopf erlitten habe. Aber dennoch...Ich hätte streben sollen...es war meine Schuld."

Ich weinte nun stärker und Natsu hatte seine Hand auf meine gelegt. Ich nahm tief Luft. "Ich weiß noch das es geregnet hatte, wodurch der Brand langsam alleine aus ging. Dadurch das wir sehr abseits in einem Wald lebten, konnten die Hilfskräfte nicht schnell genug kommen. Als sie jedoch endlich kamen, war der Brand durch den Regen schon gelöscht und von dem Haus waren nur noch Ruinen übrig. Ich kann mich nur noch schwach erinnern, aber nachdem der Brand erloschen war, bin ich rein gerannt und habe drinnen die leblosen Körper meiner Eltern gefunden. Sie waren zwar halb verbrannt, aber dennoch wusste ich, dass sie es waren. Ich kniete vor ihnen und weinte, dann wurde alles schwarz." 

Gerade versuchte ich einen Schluchzer zurück zu halten, da allein diese Erinnerung mein Herz zerriss. Ich schaute durch meine Tränen verschwommen Augen zu Natsu und bemerkte, dass ihm eine Träne über das Gesicht lief. Ich wollte ihn fragen warum, aber schüttelte seinen Kopf und bat mich weiter zu erzählen. Ich nickte. 

"Das nächste Mal als ich meine Augen öffnete, lag ich in einem Krankenhaus. Und dort begegnete ich ihr zum ersten Mal..." Ich stockte, denn hier kam der Teil, von dem ich wollte, dass ihn niemand kannte. "Grandine Porlyusica. Sie sagte sie würde mich aufnehmen, da meine Eltern nun tot waren und ich nirgendwohin konnte. Sie sagte sie sei eine alte Freundin meiner Mutter und hätte ihr versprochen, dass sie sich um mich kümmert, wenn etwas passieren sollte. Damals schien sie noch sehr nett zu sein und deswegen willigte ich ein mit ihr auf diese Damenschule zu kommen...Ich wurde eine Schülerin der Gold Klasse und wurde dementsprechend auch behandelt, doch ich hasste es.... Ich wusste ich war ein anders... Als ich an diese Schule kam, bemerkte ich auch zum ersten Mal, dass etwas nicht stimmte.. Meine Erinnerungen von vor jener Nacht waren verschwommen und unklar...Ich wusste nicht mehr wer ich genau war...Ich hasste es.  Und doch wurde ich so behandelt, als wäre ich jemand wichtiges, obwohl ich noch nicht einmal wusste, ob ich das überhaupt verdiene..."

NaLu ~ Bittersweet PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt