Lucy's POV
Nachdem endlich der Unterricht geendet hatte, lief ich schnell in mein Zimmer und packte hastig alle wichtigen Dinge in einen Beutel. Einen warmen Mantel, Ersatzkleidung, feste Schuhe,eine Flasche Wasser, Unterwäsche und ein paar Erinnerungsstücke an meine Eltern, wie die Brosche meine Mutter, die Taschenuhr meines Vater und ein kleines Familien Portrait von uns dreien. Diese drei Dinge, waren die einzigen Sachen, die das Feuer damals überlebt hatten.
Nachdem ich nochmal sicher gegangen war, dass ich alles Wichtige dabei hatte, verließ ich meine Wohnung und lief gemächlich zu Erzas Wohnung. Auf dem Weg dorthin begegnete mir eine Wache, die den Beutel misstrauisch beäugte. "Verzeihen Sie," sprach ich ihn an ," falls sie nach mir suchen sollten, ich übernachte heute bei Fräulein Erza." beendete ich den Satz mit einem Lächeln und hielt den Beutel hoch. "Ich verstehe, ich wünsche ihnen eine gute Nacht." sagte die Wache. "Die wünsche ich ihnen auch." erwiderte ich mit einem Lächeln, doch innerlich kicherte ich vor mich hin.
Mittlerweile war ich bei Erzas Tür angekommen, klopfte einmal und nachdem ich das Okay hörte trat ich ein. Sofort begrüßte mich Erza mit offenen Armen und wir beide umarmten uns. Sie bat mich einzutreten und gemeinsam setzten wir uns auf das Sofa, welches in ihrem Zimmer stand. Nachdem wir saßen, musterte mich Erza nachdenklich.
"Bist du dir sicher, dass der Plan funktioniert? Du weißt, dass dies deine einzige Chance ist. Wenn du sie vermasselst und entdeckt wirst, wird dich Porlyusica hier wirklich einsperren." "Ja ich weiß, aber ich bin mir zu 90% sicher, dass er gelingen wird. Es gibt immer Gefahren, egal bei welchem Plan, aber dieser, ist der Beste den ich jemals haben werde." Ich lächelte Erza leicht traurig an. Es stimmt, dies war meine einzige Chance und wenn ich diese verpasse, dann werde ich nie wieder das Tageslicht sehen.
Erza und ich besprachen noch etwas den Plan, bis wir anfingen über anderes zu reden. Zukunft, Wünsche und sogar über Jungs, normaler Mädchen Kram halt. Ab und zu kam Erzas Magd herein und brachte etwas zu Trinken und zu Essen, als sie das letzte Mal herein kam hatte sie ein Kissen für mich gebracht und es auf Erzas Bett, neben ihrem gelegt. Immer wenn ich bei Erza übernachtete schliefen wir auf einem Bett.
Wir machten uns Bett fertig, damit Erzas Magd keinen Verdacht schöpfte. Wir legten uns ins Bett und Erzas Magd machte noch die Kerzen aus, bevor sie ging. Nun würde sie nicht mehr, bis zum Morgengrauen kommen. Nachdem wir etwas gewartet hatten, um sicher zu gehen, dass sie wirklich nicht mehr kam, stiegen wir aus dem bett und begangen ein Seil, aus allerlei Bettlaken, Bezügen und sogar Kleider anzufertigen. Wir gingen sicher es besonders fest zu knoten, damit ich nicht abstürzen würde. Während Erza nochmal sicher ging, dass das Seil fest und sicher war, zog ich mich um. Ich zog die lockere Kleidung und die Schuhe ohne Absatz an, die ich mitgebracht hatte. Als ich fertig war, schaute ich mich im Spiegel an und nickte zufrieden. Ich sah aus wie eine ganz normale Bürgerin.
Aus dem Augenwinkel erkannt ich aber, dass ich den Ring noch trug und zog diesen schnell ab. Gedankenverloren starrte ich diesen an. Damals als ich zum ersten Mal diese Schule betrat, war dieser das erste Geschenk welches ich von Porlyusica erhalten hatte. Damals hatte sie noch gelächelt.
Ich schüttelte schnell meinen Kopf und stopfte den Ring in meine Tasche. "Lucy, bist du fertig?" rief Erza leise aus ihrem Zimmer. "Ja." antwortete ich ebenfalls leise. Wir wollten ja keine Aufmerksamkeit erregen. Ich lief zu Erza in Zimmer und nickte ihr zu. "Okay, könntest du mir noch einmal erklären was genau ich zu tun habe?" fragte Erza ernst. Es war schließlich bald soweit, bald würde der Plan umgesetzt werden. "Also nachdem ich das Seil am Balkon festgemacht habe, schreist du so laut wie du kannst um Hilfe, vom Balkon aus. Wirklich so laut wie du kannst. Und schrei, dass ein Einbrecher in deinem Zimmer ist. Wenn alle Wachen im Garten ins Gebäude laufen, klettere ich runter in den Garten. Währenddessen gehst du rein und sagst den Wachen, wenn sie herein gekommen sind, dass der Einbrecher sich in deinem Ankleidezimmer versteckt. Während die Wachen suchen, läufst du zum Balkon, machst das Seil ab, gehst danach wieder rein und versuchst solange wie möglich die Wachen vom Gehen abzuhalten. Währenddessen versuche ich zu entkommen, verstanden?"
Erza nickte und umarmte mich. "Viel Glück!" wünschte sie mir mit Tränen in den Augen. Ich nickte. "Danke!" sagte ich, ebenfalls mit Tränen in den Augen. Noch einmal umarmten wir uns, bevor wir auf die Uhr schauten. 3 Uhr. Der Plan konnte beginnen. Ich zog den Mantel an, nahm das Seil und trat auf den Balkon. Sofort blies mir kalte Morgenluft in Gesicht und ich zog die Kapuze auf. Ich band das Seil fest an den Balkon und ging sicher, dass es nicht so einfach abgehen konnte. Nun trat Erza auf den Balkon und ich duckte mich, damit man mich von unten nicht sehen konnte. Ich umklammerte das Seil mit meinen Händen, bereit es nach unten zu werfen. Ein letztes Mal drehte ich mich um und nickte Erza zu. Sie nickte zurück und fing an zu schreien.
"HILFE!! OH GOTT SO KOMMT DOCH JEMAND ZUR HILFE!! EIN EINBRECHER!!! HILFE!!!!!" Ich hörte wie unten die Wachen riefen und zum Gebäude rannten. ich war bereit, doch Erza gab mir kein Zeichen. "HELFEN SIE MIR DOCH! HIER IST EIN EINBRECHER!!!" Erneut waren einzelne Rufe zu hören. Anscheinend waren nicht alle Wachen, beim ersten Mal hinein gestürmt. "Los!" sagte Erza zu mir und mit einem Ruck warf ich das Seil nach unten und fing an hinunter zu klettern. "Danke!" flüsterte ich noch, bevor ich runterkletterte. Es war schwieriger als gedacht, aber ich riss mich zusammen und schaffte es nach unten. Sofort machte Erza das Seil ab und warf es hinunter und dies keinen Moment zu spät, denn sofort danach hörte ich laute Stimmen oben und wie Erza sie ins Ankleidezimmer wies.
Ich stopfte das Seil in den Beutel und rannte los, doch nicht ins Gebüsch, sondern als erstes rannte ich zum Bediensteten Eingang. Von dort aus lief ich schnell in die Küche, legte einen Dankesbrief ab und rannte anschließend wieder hinaus, zu den Büschen. Da die Wiese hinter den Büschen nicht eben war, musste ich aufpassen nicht hinzufallen. Ich rannte und rannte entlang des Zaunes und mittlerweile konnte ich schon den Kirschbaum erkennen. Bis ich Plötzlich schreie hörte. "FRÄULEIN LUCY!! FRÄULEIN LUCY!!!" Oh nein, bin ich aufgeflogen??.. Erschrocken drehte ich mich um und bemerkte, wie die Wachen vom Balkon aus, in den garten schrien. Anscheinend hatten sie bemerkt, dass ich nicht mehr in Erzas Zimmer war, doch zum Glück schauten sie nicht in meine Richtung, dass heißt ich war noch unbemerkt.
Nachdem kleinen Schock, rannte ich weiter zum Kirschbaum, stolperte einmal, aber rappelte mich sofort wieder auf. Als ich endlich angekommen war, atmete ich erstmal erleichtert aus, da die Freiheit zum greifen nah war. Viel Zeit ließ ich mir aber nicht zum verschnaufen. Ich kletterte mühsam auf dem Baum, hoch zu der Ebene auf der sich der Ast befand, über den ich in die Freiheit gelangen würde. Mutig und voller Vorfreude balancierte ich auf dem Ast, während ich mich an kleineren Ästen festhielt. Die Vorfreude wuchs und wuchs und mittlerweile war ich über den Zaun getreten. Jetzt musste ich nur noch runter springen, doch was ich nicht berechnet hatte, war die Höhe. Ich befand mich ca. 4 Meter in der Höhe und einfaches runter springen, würde im schlimmsten Fall in einem Beinbruch enden und das könnte ich mir nicht leisten.
Während ich also überlegte, wie ich am geschicktesten herunter springen konnte, bemerkte ich nicht, wie der Ast anfing zu knacken. Ich bemerkte nur noch wie ich fiel und hart auf dem Boden prallte. Mein ganzer Körper schmerzte, doch ich biss die Zähne zusammen und stemmte mich hoch, ich war nämlich mit den Knien auf den Boden aufgeprallt. Als ich die Augen aufmachte, sah ich rot. Meine Knie waren am Bluten, aber zum Glück konnte ich sie noch bewegen. Ich griff schnell meinen Beutel, machte zwei Tücher vom Seil ab und band sie um meine Knie.
Als ich versuchte aufzustehen, durchzog mich ein stechender Schmerz, doch ich durfte jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo ich frei war. Ich schnappte mir ein Stück des abgebrochenen Astes und benutzte diesen als Stütze. "Komm, du schaffst das!"feuerte ich mich selbst an und fing an langsam in Richtung Stadt zu laufen. Ich war endlich frei...
Hey, meine Flämmchen!! ^^ Ich melde mich zurück mit einem extra langen Kapitel und hoffe das es euch gefällt! Bis dann, eure Ina-chan! <3
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NaLu ~ Bittersweet Plan
FanfictionLucy verliert nach einem Unfall ihre Eltern und wird in eine Damenschule aufgenommen, doch als sie 16 ist, will sie einfach nur weg. Ihr gelingt die Flucht aus der Schule, doch als sie hört, dass der Prinz des Landes zur Damenschule kommt, um sich e...