,,Und was hast du heute so gemacht?" ,,Nick ich weiß, dass es dich nicht interessiert also, lass es doch bitte einfach."
,,Okay." Er steckt sich eine Gabel mit Nudeln in den Mund, während ich nur Lustlos im Essen rumstocher.
,,Hab keinen Hunger", murmel ich, lege die Gabel hin und stehe auf. ,,Bleib gefälligst sitzen."
Ohne ihn zu beachten gehe ich weiter. Mit einem Ruck werde ich zurückgezogen und gegen die Wand gedrückt. ,,Was soll der Scheiß? Was ist dein Problem?"
,,Ich bin hier den ganzen Tag alleine. Ich kann kaum was machen, du lässt mich ja nicht mal zu meiner Familie oder dem restlichen Clan." Sauer starre ich ihn an. ,,Hör auf mich wütend zu machen." Sein Atem streift mein Gesicht. Mir voller Wucht hole ich aus und stoße ihm mein Knie zwischen seine Beine. Schmerzvoll keucht er auf und sinkt zusammen. Kurz zöger ich, doch dann renne ich den Flur entlang zum Ausgang. ,,Schnell, Nick ist verletzt, ihr müsst mir helfen", rufe ich laut den Wachen zu." Sofort laufen die beiden in die Wohnung. Was für Idioten. Ich folge dem Gang nach rechts, da ich links auf weitere Wachen treffen würde. Jetzt muss ich Glück haben, vielleicht kann ich mich irgendwo verstecken.
,,Hinterher", erreicht mich Nicks Stimme, als ich die erste Kurve hinter mir habe. Von weitem sehe ich, dass der Weg sich teilt. Ich entscheide mich für den linken Weg und beschleunige, da die Rufe immer lauter werden. Der Gang endet an einer Treppe. Hoch. Vielleicht komme ich dann raus. Eigentlich kann ich nicht mehr, meine Lunge sticht und meine Beine tun weh, doch ich bleibe nicht stehen. Eine Stufe nach der anderen nehme ich von der engen Wendeltreppe, darauf bedacht, nicht zu stolpern, da das wertvolle Zeit kostet. Ich komme im nächsten Gang an, welcher ebenso alle paar Meter mit Fackeln erhellt wird. Je weiter ich laufe, desto näher komme ich der Tür, hinter welcher sich hoffentlich der Ausgang befindet. Unvorsichtig stoße ich die Tür auf und renne in die helle Sonne. Ein paar Meter gehe ich noch, dann warte ich, bis meine Augen sich an das Licht gewöhnt haben. Ich stehe auf einem großem, sandigem Platz. Keine Möglichkeit sich zu verstecken. Der Tunnel ist als kleine Hütte getarnt. ,,Tötet sie", ruft jemand. Verwirrt schaue ich mich um und sehe einige Matunka hinter dem Zaun stehen. Die unterschiedlichsten Waffen werden auf mich gerichtet und ich überlege, wodurch ich wohl am schnellsten sterbe. ,,Stopp. Niemand verschwendet Munition. Sie bringt uns nichts." Ein großer Mann mit dunklem Teint drängt sich durch. Er mustert mich einmal. ,,Ich kenn dich. Du hast doch mal zu uns gehört oder?" Ich will antworten, doch mein Hals ist augetrocknet. ,,Jula?"
Eine bekannte Stimme ertönt und ein ebenso berkannter blonder Kopf erscheint. ,,Finn", hauche ich und gehe auf den Zaun zu. ,,Ich dachte du bist tot", murmelt er und streckt seine Finger durch die Zaunmaschen.
,,Ich hab dich so vermisst", schluchze ich und spüre wie meine Tränen fließen. ,,Hey ganz ruhig." Er wischt meine Tränen weg. ,,Was machst du hier."
,,Mein Vater ist krank, ich brauche die Medizin." ,,Finn, ich..." ,,Jula", unterbricht Nick mich schreiend. Ich drehe mich um und sehe wie Nick am Ausgang des Tunnels steht. ,,Du musst hier weg. Er wird dich töten, Finn. Geh. Und komm nie wieder hier her zurück."
,,Aber..." ,,Mach es einfach. Leb wohl", flüstert ich noch, ehe ich von Nick brutal aus Finns Händen gerissen werden.
,,Tötet ihn", ruft Nick und deutet auf Finn. ,,Lauf", schreie ich ihm zu. Sofort entfernt er sich vom Zaun und verschwindet aus meinem Blickfeld. ,,Lasst uns allein", knurrt Nick, zerrt mich in den Tunnel und knallt die Tür zu. Ohne auf mich zu achten schleift er mich tiefer rein, bis man die Tür nicht mehr sehen kann. Brutal schleudert er mich gegen die Wand. Eine stechender Schmerz zieht sich durch meinen Rücken und hätte er mich nicht festgehalten, dann wäre ich warscheinlich auf den Boden gesunken. ,,Was sollte das, hm? Und wer ist er? Hast du nicht gesagt, du hättest keinen Freund?" ,,Hab ich ja auch nicht." ,,Das sah aber ganz anders aus. Rede", schreit er mich an.
,,Schon mal was von besten Freunden gehört? Warscheinlich nicht. Er ist wie ein großer Bruder für mich, wir haben uns immer alles erzählt. Außerdem..." Nick unterbricht mich mit einer Ohrfeige. Der Schmerz lässt mich aufkeuchen und treibt mir erneut Tränen in die Augen.
,,Mehr will ich nicht wissen." Er packt meinen Hüfte und schmeißt mich über seine Schulter.In den vielen Gängen hab ich längst die Orientierung verloren. Ich weiß nur, dass wir nicht zu seiner Wohnung gehen. Nick geht durch eine Tür und lässt mich nicht sehr sanft runter. Mit pochendem Herzen sehe ich mich um. Ich kann nicht erkennen was das für ein Raum sein soll. Überall stehen komische Geräte, Tische und Stühle mit eisernen Halterungen, Metallringe, welche an den Wänden hängen. ,,Kommen wir zu deiner Strafe." Der Satz verursacht Gänsehaut. Was hat er vor? Was will er hier mit mir? Soweit ich das erkennen kann, ist das kein Folterraum. Die sehen anders aus. So war das zumindest bei den Matunka. Wir haben da mal einen besichtigt, mit der Schule, damit wir Angst bekommen und uns nichts zu Schulden kommen lassen. Nick schließt mit einem lautem klicken die Tür ab. ,,Was wird das hier?", frage ich und meine Stimme zittert leicht. ,,Das wirst du noch sehen." Er macht mir Angst. Das alles hier macht mir Angst. ,,Nick bitte, es tut mir leid. Ich.." ,,Jula, das wird dir nicht im geringsten helfen. Mich kriegst du damit nicht rum." Sein Ton ist eiskalt. Was habe ich nur wieder gemacht?
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Die neue Welt
RomansWir schreiben das Jahr 2135. Es ist ein Jahrhundert her, dass der Atomkrieg begonnen hat und die Erde zerstörte. Menschen waren auf der Flucht, jede Stadt war zerstört und ein Kampf ums Überleben began. Clans bildeten sich und der Kampf geht weiter...