Kapitel 6

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,,Das Frühstück war voll bäh. Wann gibt es wieder so was leckeres zuessen?" ,,Ich weiß es nicht. Du bekommst bestimmt bald noch mal so leckere Sachen." Er seufzt laut auf und klettert auf die Fensterbank. ,,Jason, weißt du eigentlich wo David wohnt?" Er nickt. ,,Möchtest du mit ihm spielen? Ich würde gerne mit seiner Mutter reden." Sofort springt er auf. ,,Ja komm mit." Er greift nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her.
,,Langsam. Ich komme ja schon." Jason führt mich aus dem großem Gebäude raus in die Stadt. An einem kleinem Häuschen bleibt er stehen. ,,Da wohnt er. Du sollst klopfen." Damit versteckt er sich hinter meinem Bein. Vorsichtig klopfe ich an. Es muss einfach klappen. Kurz darauf geht die Tür auf und eine lächelnde Frau steht im Rahmen. Sie ist vielleicht Mitte dreißig und hat dunkelbraune Haare in einer einfachen Hochsteckfrisur. ,,Wie kann ich dir weiterhelfen?", fragt sie freundlich. ,,Ich bin Jula. Die Schwester von Jason." ,,Ach, wie schön. Jason hat einiges von dir erzählt. Hallo Jason", sagt sie und fängt wieder an zu lächeln.
,,Ist David da?", fragt er vorsichtig und schaut hinter mir hervor. ,,Er ist in seinem Zimmer. Du kannst gerne zu ihm." Ohne länger zu warten flitzt er an uns vorbei. ,,Komm doch rein. Ich bin übrigens Mascha." ,,Danke." Ich trete in das kleine Haus ein. Es ist wirklich nicht groß. In dem Zimmer wo wir gerade sind ist der Essraum, das Wohnzimmer und eine kleine Feuerküche in einem. Es gehen drei weitere Räume ab, vermutlich das Schlafzimmer, Davids Zimmer und ein Bad. Alles ist nur spärlich bemöbelt, aber es ist gemütlich. ,,Setz dich doch." Ich nehme auf einem Stuhl platz. ,,Gibt es etwas vobei ich dir helfen kann? Oder weshalb bist du da?" ,,Naja ich wollte fragen, ob es möglich ist, dass Jason heute Nacht hier schläft und morgen mit David zur Schule geht. Heute war ja noch frei." Bitte lass sie nicht nachfragen warum. ,,Wenn es für die beiden in Ordnung ist, dann kann er gerne hierbleiben. Rene, mein Mann, hat bestimmt auch nichts dagegen. Ich kann verstehen, dass du etwas Entlastung und Zeit für dich brauchst, nach den ganzen Ereignissen." ,,Das ist wirklich sehr freundlich. Ich frage ihn kurz." Sie nickt.
,,Die ganz linke Tür." Ich stehe auf und öffne vorsichtig die Tür. Die Zwei spielen mit Holzfiguren, welche warscheinlich von David sind. ,,Jason?" Sein Kopf dreht sich. ,,Ich will noch nicht gehen?", jammert er direkt. ,,Ich wollte dich eigentlich was anders fragen. Hättest du Lust heute hier zu übernachten und morgen mit David zur Schule zu gehen?"
,,Ja", brüllen beide gleichzeitig.
,,Sehr gut. Dann bleib hier, ich bringe dir gleich deine Sachen vorbei." Er nickt und fängt dann an weiter zu spielen. Ich stehe wieder auf und schließe die Tür hinter mir. Naja Tür kann man das nicht nennen. Es sind zusammengebundene Holzstämme. Aber immerhin etwas. ,,Vielen Dank. Ich bin dir was schuldig", sage ich zu Mascha, welche immer noch am Tisch sitzt. ,,Ich mache das gerne. Wenn du wieder mal Hilfe brauchst werden Rene und ich immer für euch da sein. Es muss schwer sein ohne Eltern." ,,Man gewöhnt sich irgendwie dran. Aber Jason kann nicht immer bei mir bleiben. Ich bin froh, dass er David gefunden hat." ,,Ihr zwei seit jederzeit herzlich willkommen. Ich freue mich über Besuch." ,,Danke. Ich komme dann später noch mal." ,,In Ordnung." Ich gehe raus und sofort umhüllt mich die staubig, stickige Luft der Straßen. Nur wenig Unkraut wächst hier, der Boden ist zu sandig und das Klima zu trocken. Um diese Uhrzeit ist fast niemand draußen, bei dem Temperaturen ist es ja auch fast Selbstmord.

,,Jula. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen." ,,Stimmt." Liam sieht mich lächelnd an. ,,Hast du was bestimmtes vor?" ,,Ich wollte eigentlich grad in mein Zimmer." ,,Ich begleite dich. Hab grad nichts zu tun." Ich nicke zögernd. Was soll ich tun. Ich kann ja schlecht sagen, dass der Boss es auf mich angesehen hat und nicht will, dass ich mich mit Jungen treffe. Zumal ich dann auch eine Regel gebrochen hätte.
,,Wo ist denn Jason?" ,,Bei nem Freund. Hab ihn da grad hingebracht." ,,Nicht so redefreudig heute, was?" ,,Hab etwas Kopfschmerzen", rede ich mich schnell raus. Liam mustert mich einmal. ,,Dann ruh dich aus solange Jason noch weg ist." Ich nicke und bleibe an meinem Zimmer stehen. ,,Man sieht sich", sage ich noch und verschwinde schnell hinter der Tür, bevor er auf dumme Ideen kommt. Oh man, was hab ich mir nur eingebrockt. Liam hat das gar nicht verdient, er war immer so nett. Hätte ich doch bloß keine Angst vor Nick. Ich drehe mich um und sehe einen Teller mit Essen auf der Fensterbank stehen. Wieder Fleisch mit Gemüse und Reis. Daneben liegt an Zettel.

Damit du für heute genügend Kraft hast. Auf dem Bett findest zu Sachen für heute Abend, im Bad stehen Kosmetikartikel.
Bis später, Süße

Mein Blick wandert zum Bett. Da liegen wirklich Klamotten, die ich noch nie gesehen habe. Eine schwarze Hose, aus weichem Stoff, welche eng angliegt, ein graues Shirt ohne Ärmel, ich glaube man nennt das Top. Dazu eine schwarze Jacke aus dem selben Stoff wie das Top. Darauf liegt ein dunkelblauer Bh, welcher ebenfalls weich ist. Ich kenne diesen Stoff nicht. Der fühlt sich komisch an. Im Bad liegt eine neue Flasche Shampoo, eine andere Sorte, als die, die wir hier bekommen haben. Dazu ein Rasierer und Seife. Er zieht es also wirklich durch. Ich hatte gehofft, er wartet doch noch etwas. Langsam gehe ich wieder zurück und setze mich auf die Fensterbank. Was bleibt mir anderes übrig? Er ist der Boss. Er kann alles machen was er will.

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