Als Nick und ich ins Wohnzimmer kommen, sitzt eine Frau mit hellbraunen, längeren Haaren schon am Esstisch und isst bereits. Ehrlich gesagt ist sie mir jetzt schon unsympathisch, da niemand einfach so in der Wohnung des Bosses isst, ohne auf ihn zu warten oder ihm Bescheid zu geben. Bei mir ist das mittlerweile kein Problem mehr, aber wenn es passt, dann warte ich immer auf Nick, weil es viel schöner ist, zusammen zu essen. Als Enya uns sieht wird sie blass. Nick scheint das gar nicht zu merken, da er ziemlich wütend ist. ,,Normalerweise essen wir zusammen." Seine Mutter zuckt nicht mal zusammen. Sie hebt einfach nur den Kopf und tut einen auf überrascht. Als ob sie das nicht wusste. ,,Oh das tut mir leid. Setzt euch doch einfach dazu."
Sie lächelt komisch und scheint dann mich zu entdecken. ,,Wer bist du denn?" ,,Jula", antworte ich kalt. Die sitzt auf meinem Platz. Was soll das? Sie ist neu hier, also muss sie sich anpassen.
,,Schön dich kennenzulernen." Als Nick gerade nicht guckt wirft sie mir ein falsches Lächeln zu. Sie hat dieselben Augen wie Nick, aber bei ihm sieht es besser aus, als bei ihr. Ihre Augen passen nicht, sie sehen so bedrohlich aus, im Gegenteil zu Nick, bei ihm ist es das einzige, was in seinem Gesicht auf Anhieb sanft ist. Irgendwas ist komisch an ihr. Und ich hab jetzt wirklich keine Lust mehr mit ihr zu essen.
,,Jula setzt dich doch", sagt Nick freundlich und deutet auf den linken freien Platz von ihm.
,,Ich muss noch kurz etwas mit Enya klären. Esst schon mal, ich hab sowieso keinen großen Hunger." Ich sehe Nick eindringlich an, was er glücklicherweise versteht.
,,Okay." Schnell drehe ich mich um und verschwinde in der Küche. Damit man Enya und mich nicht hört schließe ich noch die Türe. ,,E..es tut mir leid, ich hab versucht sie abzuhalten, aber sie hat mich angeschrien und dann einfach...", fängt Enya direkt an. Ängstlich starrt sie auf den Boden. ,,Ganz ruhig. Niemand ist sauer auf dich", unterbreche ich sie. Sie hebt den Kopf. ,,Auch nicht der Boss?" Ich schüttel den Kopf und nehme sie in den Arm. ,,Er kann seine Mutter ebenso wenig leiden. Das hat man gerade gesehen." Erleichtert löst sich die 20 Jährige von der Umarmung.
,,Kannst du mir vielleicht gleich etwas Essen auf das Zimmer bringen? Ich will der Frau so wenig wie möglich unter die Augen treten." ,,Natürlich. Und danke, Jula." ,,Kein Problem. Bis gleich." Ich gehe wieder zurück ins andere Zimmer. ,,Darf ich gehen? Ich hab ziemliche Kopfschmerzen und es geht mir nicht so gut." Seine Mutter scheint sich nicht mal ansatzweise dafür zu interessieren. Ich zwinker Nick einmal zu und deute unauffällig mit dem Kopf auf das Schlafzimmer. ,,Natürlich. Ruh dich aus, ich komme gleich noch mal vorbei.",,Ist es nicht besser zu schlafen, als zu lesen wenn man Kopfschmerzen hat?" Ich sehe von meinem Buch auf. Nick schließt die Tür und kommt zum Bett. ,,Ach weißt du es geht mir schon viel besser." ,,Wie heißt denn das Wundermittel?"
Grinsend hockt er sich neben mich. ,,Alleine Zeit mit Nick verbringen", antworte ich und lege mein Buch weg. ,,Und nicht bei seiner Mutter sein, richtig?"
,,Sie ist zwar deine Mutter aber ich kann sie nicht leiden." ,,Ich auch nicht. Ich werde sie so schnell es geht wieder weg schicken." ,,Endlich hast du sie wieder und dann benimmt sie sich so abartig." ,,Weißt du, Jula, ich bin mein ganzes Leben ohne Mutter aufgewachsen. Sie ist irgendwie nicht wie meine Mutter. Es ist, als wäre sie eine fremde Frau für mich. So benimmt sie sich ja auch. Sie hat mich nicht ein einziges Mal umarmt oder sonstige Gefühle gezeigt." ,,Das tut mir so leid. Es muss schrecklich sein." ,,Ich bin dran gewöhnt. Außerdem habe ich ja dich." Er küsst mich kurz.
,,Dann werde ich mal arbeiten gehen. Bis später." Er gibt mir noch einen letzten Kuss und verlässt dann den Raum.,,Nick?" ,,Ja?" ,,Deine Mutter nervt." ,,Erzähl mir was Neues." Er schreibt ein paar Zahlen in ein Buch. ,,Sie hat sich in meinem Lieblingszimmer breit gemacht." ,,Mmh." Genervt setze ich mich auf den Tisch. ,,Sie liegt gerade auf meinem Sofa."
,,Jula, es ist immer noch meine Wohnung." Er schaut zu mir hoch. ,,Was wird das hier?" ,,Kannst du sie nicht irgendwie verbannen oder sonst was? Du kannst die ja ne Geschichte ausdenken." ,,Ich werde schauen, was zu machen ist. Würdest du mich jetzt bitte weiterarbeiten lassen?" ,,Nö." ,,Jula, mach mich nicht sauer. Sonst denke ich mir für heute Abend was anderes aus." ,,Was denn?" Grinsend beuge ich mich über die Tischkante zu ihm runter. ,,Du weißt, dass du mich nicht mehr schocken kannst." ,,Vielleicht bin ich auch einfach gemein, treibe dich zum Höhepunkt und höre kurz vorher auf." ,,Dann suche ich mir halt jemand anderen. Kenji würde sich anbieten oder Tristan, den fand ich auch nicht schlecht." ,,Danach fesseln ich dich an Bett." ,,Träum weiter. Vielleicht lasse ich es heute Abend auch gar nicht so weit kommen, wenn du deine Mutter nicht los wirst." ,,Ich bitte dich. Wir wissen beide, dass wir dem anderen nicht widerstehen können, vorallem nicht nach dem ich über eine Woche weg war."
,,Es bringt nichts mit dir zu diskutieren." Ich stehe auf. ,,Falls du mich suchst, ich bin im Schlafzimmer, da die Frau, welche sich deine Mutter nennt immer noch mein Lieblingszimmer besetzt."
,,Danke, dass ich es jetzt nochmal gesagt bekommen habe." ,,Kein Problem." Ich klopfe ihm einmal auf die Schulter und verlasse Nicks Arbeitszimmer. Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn.

DU LIEST GERADE
Die neue Welt
RomanceWir schreiben das Jahr 2135. Es ist ein Jahrhundert her, dass der Atomkrieg begonnen hat und die Erde zerstörte. Menschen waren auf der Flucht, jede Stadt war zerstört und ein Kampf ums Überleben began. Clans bildeten sich und der Kampf geht weiter...