,,Und wie war es in der Schule", empfange ich Jason. ,,Ich hab David kennengelernt. Er ist voll nett. Ich sitze auch neben ihm."
,,Das ist schön. Möchtest du etwas essen?" Er nickt. Ich deute auf den Teller. ,,Ich hab dir was mitgebracht." Seine Augen werden groß, als er das Fleisch sieht. Ohne auch nur länger zu warten stürzt er sich auf das Essen. ,,Schmeckts?" Grinsend nickt er. Eine kleine Geste und seine Welt ist wieder perfekt. Jason ist momentan so glücklich, es war die richtige Entscheidung hier zu bleiben. Er schluckt den letzten Rest runter und springt wieder vom Bett auf. ,,Darf ich mit David spielen?" ,,In Ordnung. Aber pass auf dich auf und sei zum Abendessen zurück, ja? Und verlauf dich nicht." Er nickt brav und verschwindet aus der Tür. In der schmutzigen Scheibe betrachte ich mein Spiegelbild. Eine graue Hose und ein weißes Shirt, beides aus dem selben groben Stoff, hängen an meinem Körper. Ich bin wirklich etwas dünn, die Tage in der Wildnis waren hart. Da ich nichts zu tun habe, gehe ich auch raus und laufe durch die Flure. ,,Wohin des Weges?" Ich bleibe stehen und drehe mich um. Dort steht ein schwarzhaariger Junge, im selben Alter wie Liam. Ebenfalls wie die meisten hier, ist er muskulös. Er grinst mich schief an. ,,Krieg ich ne Antwort?", fragt er und stößt sich von der Wand ab, an die er gelehnt war. ,,Hab kein Ziel", antworte ich. Er streckt mir die Hand hin. ,,Kenji." ,,Jula", gebe ich zurück und ergreife die Hand. ,,Lust mich zu begleiten?"
,,Kommt drauf an wo es hin geht." Er grinst wieder.
,,Überraschung." Ich zucke mit den Schultern. ,,Okay." Er geht los und ich folge ihm. ,,Wie lange bist du schon hier? Ich hab dich noch nie gesehen." ,,Bin vor zwei Tagen angekommen." ,,Woher kommst du denn?" ,,Von den Matunka." ,,Es heißt sie leben unter der Erde." ,,Ja das stimmt. Alles ist in einen großen Berg gebaut." ,,Ist es dort aufregend?" ,,Nicht wirklich. Eigentlich sogar ziemlich langweilig, wenn man nichts zu tun hat." ,,Ja versteh ich." Er öffnet eine Tür und geht dort durch. Ich schaue mich um. Wir sind auf dem Dach. Man kann von hier alles sehen. ,,Wow." ,,Ich komm immer hier her um nachzudenken oder wenn ich frei habe. Niemand weiß davon, aber du kannst ebenfalls gerne hier her kommen." ,,Danke." Ich setze mich neben ihn. Das Gebäude hat keine Brüstung, es wäre leicht sich hier in den Tod zu stürzen. Wie viele es wohl schon gemacht haben? Es ist still, keiner sagt etwas, es gibt ja auch nichts zu sagen.,,Wir sehen uns", sage ich zum Abschied. Er nickt und nimmt mich in den Arm. ,,Mit Sicherheit sehen wir uns." Ich will gerade ins Zimmer gehen als ich Jasons Stimme höre. ,,Jula, da bin ich wieder", ruft er und rennt den Flur lang. ,,Hat es Spaß gemacht?" ,,Ja wir haben mit ganz vielen anderen Kindern verstecken gespielt. Das war lustig", kichert er. ,,Willst du noch was essen?" ,,Nein." Er schüttelt den Kopf und geht ins Zimmer. ,,Dann wasch dich und ab ins Bett. Du musst morgen in die Schule." ,,Och nö. Das Wasser ist so kalt", jammert er. ,,Du bist total dreckig. Wenn du es nicht selber machst dann mach ich das", antworte ich und gehe langsam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu." ,,Ahhh nein", kichert er und rennt ins kleine Bad. Grinsend schaue ich ihm nach und setze mich auf das Bett. Ich hole die Dose hervor und öffne sie. Winzige durchsichtige Pillen kommen zum vorscheinen. Ich dachte es gibt nur wenig Medikamente? Scheinbar gilt das nicht für die Bosse der Clans. Schon allein am Essen hat man das gesehen. Ich nehme eine raus und schlucke sie mit etwas Wasser runter. Schnell packe ich sie wieder weg, bevor Jason die Dose sieht. ,,Fertig", ruft er und springt aufs Bett.
,,Gut. Ich bin jetzt wieder weg, aber ich komme bald wieder."
Er zieht sich die Decke über den Körper und umklammert seinen Stofftiger. ,,Schlaf gut", sage ich und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn.Wiedereinmal steige ich die vielen Treppen hoch, passiere die Wachen und stehe im leeren grauen Raum. ,,Kannst du dich noch an die Regeln erinnern?", fragt Nick mich und öffnet meinen Zopf. Er ist mir extrem nah, was mich etwas nervös macht. ,,J...ja", stotter ich. Worauf will er hinaus? ,,Dann frage ich mich warum du den Nachmittag mit Kenji verbracht hast." Er legt meine Haare über meine Schultern. Scheiße, da hab ich nicht dran gedacht. ,,Hör zu Süße. Es ist mich scheißegal ob du es vergessen hast oder nicht. Du bist dafür verantwortlich. Und deswegen wirst du die Strafe tragen müssen." ,,Und was wird das sein?" Er lächelt geheimnisvoll. ,,Wirst du schon noch sehen." Nick nimmt seine Hand aus meinen Haaren und zerreißt das Gummi. ,,Und komm nie wieder mit Zopf zu mir, außer ich habe es dir ausdrücklich gesagt." Er wartet gar nicht erst auf eine Antwort sondern geht direkt zu seiner Wohnung. Schweigend folge ich ihm. Sein Weg führt uns in sein Schlafzimmer. Auch beim zweiten mal ist es noch gewaltig. Ein riesiges Bett mit bequemer Matratze, alles ist offen und hell. Ich frag mich ja wozu man das alles braucht aber er ist halt der Boss. Er schließt die Tür zu und steckt den Schlüssel ein. ,,Weißt du eigentlich wollte ich damit noch was warten, aber das hast du dir selber zuzuschreiben." Mit einem fiesen Grinsen kommt er auf mich zu und drängt mich gegen die Wand. ,,Süße, wenn ich vor dir stehe schaust du mich gefälligst an", raunt er und drückt meinen Kopf hoch. Er presst seinen Körper gehen mich und fängt an mich zu küssen. Wie gestern stehe ich einfach nur steif da und weiß nicht was ich machen soll. ,,Beweg deine Lippen. Es wird dir gefallen", flüstert er und legt wieder seine Lippen auf meine. Ich lasse mich einfach von meinem Gefühl leiten und muss sagen, wenn man davon absieht, dass es Nick ist, dann ist es tatsächlich kein schlechtes Gefühl. Ich spüre wie er immer wieder mit seiner Zunge über meine Unterlippe streicht. ,,Mund auf", knurrt er irgendwann und umfasst meine Taille. ,,Wie...", weiter komme ich nicht, da er mich weiter küsst und seine Zunge in meinen Mund schiebt. Geschockt will ich ihn von mir schieben, was bewirkt, dass er mich noch stärker festhält. Irgendwann lasst er von meinen Lippen ab und verteilt kleine Küsse auf meinem Hals. Es fühlt sich so gut an. Genießend schließe ich meine Augen und seufze leise auf. ,,Ich wusste es gefällt dir", murmelt er. Er zieht mich rüber zum Bett und legt sich über mich. ,,Wie unschuldig du unter mir liegst. Es fällt mir verdammt schwer mich zurückzuhalten", keucht Nick und küsst mich wieder. Dieser Kuss lässt mich seine letzten Worte wieder vergessen. Seine Hände gehen immer höher unter mein Shirt, bis er es mir vom Körper reißt. ,,Nick hör auf", sage ich verunsichert und versuche ihn von mir runter zu drücken. Das geht irgendwie zu weit. Ich kenne ihn kaum. Ich muss es schaffen ihn von mir runter zu bekommen, wer weiß was er noch alles anstellen will.
,,Ich will das nicht." ,,Das hast du verdient. Oder hast du es bereits vergessen?" Sein Grinsen wird breiter und er mustert mich. Er zerreißt meinen Bh und streicht über meine Brüste. ,,Wenn ich wollte könnte ich dich jetzt hier und jetzt durchnehmen." Panik breitet sich in mir aus. Er wird doch nicht jetzt schon... ,,Keine Sorge. Für heute wars das. Aber glaub ja nicht, dass es so bleiben wird." Ein letztes Mal lässt er seine Hände über meine Brust gleiten und steht dann auf. Sofort greife ich nach meinem Shirt und halte es vor mich. ,,Früher oder später sehe ich sowieso alles."
,,Du hättest mich wenigstens vorwarnen können." ,,Aber dann ist es nicht so witzig", lacht er.
,,Nach heute Mittag hab ich eigentlich gedacht du hättest einen Funken Anstand und Mitgefühl in dir." ,,Das hatte ich auch. Bevor ich dich mit dem Typen gesehen habe." ,,Ich hab nur mit ihm auf dem Dach gesessen." ,,Ja und das ist das Problem." ,,Aber..." ,,Wenn du jetzt nicht die Klappe hälst, stopfe ich sie dir und glaub mir das willst du heute noch nicht erleben." ,,Kann ich gehen?" Er nickt. ,,Morgen selbe Zeit", sagt er noch bevor er einfach verschwindet. Idiot. Wieso hab ich mich nur so auf ihn eingelassen, es hat mir sogar gefallen. Ich könnte mich selber dafür schlagen. Schnell ziehe ich mein Shirt über und nehme den kaputten Bh. Vielleicht kann man ihn irgendwie reparieren, ich hab sonst nur noch einen.

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Die neue Welt
RomansaWir schreiben das Jahr 2135. Es ist ein Jahrhundert her, dass der Atomkrieg begonnen hat und die Erde zerstörte. Menschen waren auf der Flucht, jede Stadt war zerstört und ein Kampf ums Überleben began. Clans bildeten sich und der Kampf geht weiter...