Die Quidditch-Weltmeisterschaft

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Cedric hatte Mut als er das dritte Mal in mein Zimmer kam.
Dad und er wussten, dass mit mir morgens nicht zu spaßen war.
Doch scheinbar hatte Cedric nicht vor noch ein viertes Mal in mein Zimmer zu kommen, um den verzweifelten Versuch zu unternehmen mich zu wecken.
"Aufstehen!", rief er, zog meine Decke weg und rannte schnell davon.
Er hatte Glück, dass ich noch so verschlafen war und, dass wir außerhalb von Hogwarts nicht zaubern durften. Ansonsten hätte er die Flüche, die in meinem Kopf herumschwirrten, erleben müssen.
Ich torkelte ins Badezimmer und hielt mich am Waschbecken fest, da mich ein Schwindelgefühl überwältigte. So musste es sich anfühlen, wenn man zu viel Feuerwhisky trank. Da half nur noch eine eiskalte Dusche.
Auch wenn es mich eine große Überwindung kostete, es half tatsächlich. Nach der Dusche fühlte ich mich wach und realisierte endlich was für ein Tag heute war.
Wir würden zur Quidditchweltmeisterschaft gehen!
Die restliche Müdigkeit verwandelte sich in Vorfreude. Blitzschnell zog ich mich an, putzte mir die Zähne und verschlang das Frühstück. Die Sachen hatten wir schon am Vortag gepackt, sodass wir sofort losmarschieren konnten.
Gemeinsam mit den Weasleys würden wir mit einem Portschlüssel zum Zeltplatz reisen. Zum Glück hatten wir genug Zeit eingeplant, denn die Weasleys waren wie immer zu spät. Wir begrüßten uns flüchtig, denn wir hatten nicht mehr viel Zeit den Portschlüssel zu finden.
Während wir nach dem Gegenstand suchten, entgingen mir nicht die Blicke, die sich Ginny und Hermione verstohlen zuwarfen. Wie alle Mädchen hatten sie ein Auge auf Cedric geworfen.
Cedric hätte schon so viele Freundinnen haben können und doch war Maria Lonestrong bisher die einzige gewesen die sein Herz erobert hatte. Das ganze hatte ein Jahr gedauert. Dann hatte sie ihm das Herz gebrochen, wofür sie immer noch böse Blicke von mir in der Schule erntete.
Für so einen beliebten und gutaussehenden Zauberer war mein Bruder sehr bodenständig und ich bewunderte ihn dafür. Natürlich gab es auch Tage an denen ich gerne mal aus seinem Schatten ausbrechen würde, aber im Großen und Ganzen hatte ich mich daran gewöhnt als Schwester von Diggory bezeichnet zu werden.

Endlich fanden wir den alten Schuh, der uns teleportieren würde. Für Außenstehende musste es ziemlich witzig aussehen wie wir uns alle um den Schuh versammelten, ihn auf drei berührten und uns dann einfach in Luft auflösten.
Es war nicht meine erste Reise mit einem Portschlüssel, aber ich konnte nicht sagen, dass ich mich an das Ziehen in meinem Magen und das Schwindelgefühl gewöhnt hatte.
Ich vergaß die Beschwerden als ich den Zeltplatz entdeckte.
Hunderte, nein tausende Zelte standen dicht aneinander gereiht auf einer großen Weide. Ich sah irische und bulgarische Flaggen, Zauberer und Hexen aus der ganzen Welt, die ziemlich merkwürdig in den Muggelsachen aussahen, verschiedene Besenmodelle, Verkausstände...
Meine Sinne waren völlig überflutet und es war viel zu früh am Morgen um das alles verarbeiten zu können.
Wir trennten uns von den Weasleys, bauten unser Zelt auf, legten die Sachen ab und beschlossen etwas Schlaf nachzuholen.

Es war immer wieder erstaunlich wie viel Energie man durch einen Mittagsschlaf tanken konnte. Ich fühlte mich frisch und lebendig als Cedric und ich über den Zeltplatz spazierten um uns alles anzugucken.
Gerade als wir vor einem der Verkaufsstände standen um uns ein paar Souvenirs zu kaufen, tauchten zwei bekannte Gestalten vor uns auf.
"Na Emma, ich hoffe ihr feuert später Irland an", sagte der kleinere von beiden und umarmte mich grinsend zur Begrüßung.
"Seamus, Dean!", rief ich erfreut. "Ich wusste gar nicht, dass ihr auch hier seid."
"Ich kann mir doch nicht Irland im Finale entgehen lassen", sagte Seamus.
Eigentlich hätte ich mir schon denken können, dass Seamus hier sein würde. Immerhin liebte er Quidditch und sein Heimatland Irland. Und wo Seamus war, war auch Dean.
Die Jungs hatten sich die irischen Flaggen auf die Wangen und Stirn gemalt und Dean trug ein wunderschönes Plakat mit sich, auf dem "GO IRELAND" in grün, weiß und orange stand. Wir unterhielten uns kurz, dann zogen die beiden weiter.
Wir kauften Omnigläser, Irlandschals und Cedric konnte einer Figur von dem bulgarischen Sucher Viktor Krum nicht wiederstehen. Krum war zwar sein Vorbild, er würde aber trotzdem Irland anfeuern.
Wir spazierten noch eine Weile über das Gelände und entdeckten noch viele unserer Mitschüler und Freunde. Es war fast wie ein großes Schultreffen.

Dann war es endlich so weit und wir fanden uns in der Arena ein. Wir hatten wirklich tolle Plätze ergattert, von denen wir das ganze Geschehen hervorragend beobachten konnten. Und das beste war, dass Justin und Zacharias, welche zu meinen besten Freunden gehörten, nur zwei Plätze weiter saßen. Doch während des Spiels hatten wir kaum Zeit uns zu unterhalten. Es war kein Quidditchspiel wie ich es aus Hogwarts oder der englischen Quidditchliga kannte.
Selbst mit meinem Omniglas bekam ich nur die Hälfte des Spielgeschehens mit. Dem Moderator blieb gerade mal Zeit die Namen der Spieler zu sagen, welche im Besitz des Quaffels waren, so schnell ging das ganze. Die irischen Jäger waren ein fantastisches Team. Sie schienen jede Bewegung der anderen vorherzusehen. Da hatten die Bulgaren keine Chance. Selbst mit einem Weltklasse Sucher wie Krum, der seinem Namen letztendlich alle Ehre machte.
Die Iren gewannen das Spiel!
Wir jubelten und feierten, aber niemand freute sich so sehr wie Seamus, der einige Reihen vor uns saß. Er sprang auf seinen Stuhl, schrie und sprang in die Luft. Dean musste aufpassen, dass er sich nicht von der Tribühne schmiss.
Nach dem Spiel dachten wir gar nicht daran schlafen zu gehen. Die Iren schmissen eine grandiose Party, die wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Doch auch die schönsten Momente endeten irgendwann.
Ich weiß nicht mehr genau wann und wie es geschah.
Jemand schrie laut auf, ich sah einen grünen Lichtblitz und ein Tisch fiel um.
Dann brach die Hölle los.
Lichtblitze flogen umher, Gläser zerbrachen, Zelte wurden umgerissen oder in Flammen gesetzt und ich war mitten im Geschehen. Gerade waren Justin, Zacharias, mein Vater, Seamus, Cedric und Dean noch neben mir gewesen und jetzt war ich ganz alleine.
Wo waren sie denn bloß?
Ich irrte umher, wich Flüchen aus und war den Tränen nahe. Da entdeckte ich endlich Cedric, der genauso verwirrt und ratlos durch die Gegend stolperte.
"Cedric!", rief ich erleichtert.
Er drehte sich um und sagte: "Emma, Merlin sei Dank! Ich habe dich schon überall gesucht."
"Wo sind die anderen?", fragte ich.
"Ich weiß es nicht, aber wir müssen jetzt sofort verschwinden."
Cedric nahm mein Handgelenk und rannte los. Ich rannte hinter ihm her, bemüht nicht zu stolpern oder von einem Fluch getroffen zu werden.
"Was ist mit Dad?"
"Ihm wird schon nichts passiert sein", versuchte mich Cedric zu beruhigen, aber er klang genauso besorgt.
Endlich kamen wir zum Stehen.
Wir befanden uns in dem Wald am Rande des Zeltplatzes. Von hier aus konnten wir das ganze Geschehen beobachten ohne selber beteiligt zu sein.
"Meinst du das sind die Bulgaren?", fragte ich nach einiger Zeit.
Ich hatte meinen Bruder noch nie so besorgt gesehen. Seine Blicke jagten von rechts nach links, von oben nach unten.
Auf einmal wurden seine Augen ganz groß.
"Cedric? Cedric, was ist los? Ich habe dich gerade was gefragt."
"Das waren ganz sicher nicht die Bulgaren", flüsterte er.
Ich folgte seinem Blick und erstarrte.
Am Himmel befand sich ein Zeichen, von dem wir alle gehofft hatten es nie wieder sehen zu müssen. Mein Vater hatte mir die Abbildung einmal in einem Buch gezeigt und schon damals war ein Schauer über meinen Rücken gelaufen. Doch in der Realität sah der Totenkopf noch viel schlimmer aus.
"Cedric? Emma?"
"Dad!", rief ich überglücklich.
Mein Vater hatte uns gefunden und es ging im gut.
Erleichtert atmete ich auf.
Alles war in Ordnung!
Doch der Gesichtsausdruck meines Vaters sagte etas anderes.
"Ist es tatsächlich-"
"Das dunkle Mal", bestätigte mein Vater Cedrics Vermutung.
"Aber was hat das zu bedeuten?", fragte ich.
"Auf jeden Fall nichts gutes."
Ich schluckte.
Wenn mein Vater ein so ernstes Gesicht machte, musste es wirklich etwas schlimmes sein.
"Nehmt meinen Arm", sagte mein Vater. "Ich denke das Ministerium wird verstehen, dass wir bei so einer Situation nicht auf die Sicherheitsmaßnahmen achten. Außerdem ist hier niemand."
Zum Glück! Das Apparieren war mir deutlich lieber als der Portschlüssel.
Cedric und ich griffen nach Dads Arm und der Zeltplatz verschwamm vor meinen Augen.
Was auch immer das alles zu bedeuten hatte, mein Vater sollte recht behalten, es war nichts gutes.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt