Ich schlug meine Augen auf und sah ein verschwommenes Gesicht.
"Hey, alles okay?"
Wem gehörte diese Stimme? Ich wollte mich aufsetzen, aber um mich herum drehte sich alles und in meinen Kopf schien ein Quidditchspiel stattzufinden.
Dann auf einmal, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, konnte ich wieder klar sehen.
Dunkle Augen blickten mich an. Sie gehörten einer pinkhaarigen Frau, die sich über mich gebeugt hatte. Mir fielen die Geschehnisse der vergangenen Stunden ein und sofort tastete ich den Boden nach meinem Zauberstab ab.
"Suchst du den hier?", fragte die Frau und hielt meinen geliebten Zauberstab, mit dem Haar einer Einhornmähne hoch.
"Wer sind Sie?", fragte ich skeptisch.
"Tonks, eine Aurorin."
"Aurorin? Dann müssen Sie schnell zu den anderen! Du-weißt-schon-wer hält Harrys Patenonkel gefangen."
"Ganz ruhig! Du kannst mich Duzen und deinen Freunden geht es gut. Dumbledore hat Du weißt schon wen verjagt."
"Dumbledore ist hier?"
"Er war hier. Er ist jetzt da vor er hingehört, in Hogwarts."
"Und er hat gegen Du weißt schon wen gekämpft?"
"Ja, aber bevor du mich noch weiter ausfragst, bringe ich dich jetzt zurück nach Hogwarts. Das ist nämlich meine eigentliche Aufgabe.
Kannst du aufstehen?"
Ich nickte und richtete mich langsam auf. Tonks gab mir meinen Zauberstab.
"Halt dich an mir fest, wir werden apparieren."
Mein Vater war schon ein paar mal mit mir appariert, ich hatte mich jedoch noch nicht an das komische Gefühl gewöhnt. Mein Magen drehte sich um, aber zum Glück übergab ich mich diesmal nicht.
"Alles gut?", fragte Tonks belustigt.
"Mhm, mir geht's super."
Wir standen vor einem großen Tor. Dahinter stand ein kleiner Zauberer, Flitwick.
"Ah, Miss Diggory. Wir haben und schon Sorgen gemacht. Danke Nymph... Tonks", sagte er.
Mit einem lauten Quietschen öffnete sich das Tor.
"Also, es war nett dich kenennzulernen", sagte Tonks.
"Du gehst schon wieder?", fragte ich traurig. Ich hatte die Aurorin bereits ins Herz geschlossen.
"Ja, es gibt viel zu tun", sagte sie lächelnd. "Okay, ich mache mich dann auf den Weg. Tschüss Filius, Tschüss Emma!" Mit einem lauten Knall disapparierte sie. Woher hatte sie meinen Namen gekannt?
Ich hatte keine Zeit um darüber nachzudenken.
Ich ging durch das Tor, welches sich hinter mir wieder schloss.
"Kommen Sie", sagte Flitwick und lief viel schneller, als man es bei seinen kurzen Beinen vermutet hätte, in Richtung Schloss.
"Emma!", rief Hannah, als wir das Schloss betraten und rannte auf mich zu.
"Miss Abbott, bitte gehen Sie zurück in den Gemeinschaftsraum", sagte Flitwick. "Miss Diggory muss in den Krankenflügel."
"Aber Professor Flitwick, mir geht es gut und..."
"Kein aber. Ich habe Anweisungen von Professor Dumbledore."
Seufzend folgte ich Flitwick in den Krankenflügel und warf Hannah einen entschuldigenden Blick zu.
Eigentlich war es doch keine schlechte Idee zum Krankenflügel zu gehen. Als ich in einem der weißen Betten lag, überkam mich die Müdigkeit. In unserem Schlafsaal wäre ich niemals zur Ruhe gekommen.
"Schlafen Sie sich erstmal aus", quiekte Flitwick. "Ich informiere Professor Sprout."
Ich nickte und nahm ein silbernes Fläschchen von Madam Pomfrey entgegen.
"Schön austrinken", sagte sie. Ich tat wie geheißen und fiel in einen traumlosen Schlaf."Sie hätte uns ruhig mal sagen können, dass sie ins Ministerium geht."
"Man Zacharias, du hast doch gehört wie gefährlich das war! Wir können froh sein, dass sie wieder zurückgekommen ist."
"Du-weißt-schon-wer im Ministerium! Ich kann das immer noch nicht fassen!"
"Pscht, Ernie! Du weckst sie noch auf."
Ich blinzelte.
"Toll gemacht, Ernie! Wenn Madam Pomfrey erfährt, dass wir sie aufgeweckt haben, dann..."
"Ich habe sie nicht aufgeweckt! Sie hat zwei Tage geschlafen. Da kann man schonmal aufwachen. Außerdem habt ihr genauso laut geredet."
Ich riss meine Augen auf.
"Ich habe zwei Tage geschlafen?", fragte ich entgeistert.
Meine Freunde grinsten mich an.
Zu meiner rechten saßen Zacharias, Susan und Justin. Sie hatten sich auf das leere Bett gesetzt und aßen Zuckerstangen. Hannah hatte sich auf mein Bett gesetzt und umarmte mich.
"Ich habe mir solche Sorgen gemacht", sagte sie.
"Oh ja", grinste Ernie, der neben meinem, mit Süßigkeiten beladenen, Nachttisch, stand. "Sie hat den ganzen Gemeinschaftsraum zusammengeschrien."
Hannah ignorierte ihn.
"Dumbledore hat uns alles erzählt..."
"Dann wisst ihr mehr als ich", sagte ich.
"Wie meinst du das?"
Ich erzählte was geschehen war.
Im Anschluss schilderte Susan was Dumbledore ihnen gesagt hatte.
"Also hat Sirius Black nie jemanden getötet?", fragte ich schockiert.
"Er war unschuldig, Du weißt schon wer ist zurück...Fudge hat sich ziemlich getäuscht. Justin denkt, dass er bald zurücktreten wird."
"Oh man!", rief ich. "Das werden schwere Zeiten."
"Ja, alles wird sich ändern..."Ich wurde aus dem Krankenflügel entlassen und mir fiel ein, dass ich noch mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen hatte. Während meine Freunde schliefen, schlich ich mich durch die Gänge.
Ich muss jemanden zusammenscheißen, dachte ich und die Tür erschien tatsächlich. Ich stieß sie auf und entdeckte Draco vor dem Fenster.
"Was machst du denn im Ministerium? Ich dachte du willst Heilerin werden", sagte er grinsend. Oh Gott diese wunderschönen Augen. Ich könnte sie Stunden angucken...
"Reiß dich zusammen", befahl ich mir.
"Das gleiche könnte ich deinen Vater fragen", knurrte ich.
Dracos Mund klappte auf und wieder zu.
"Ich... Er... Mein Vater ist ziemlich gut mit Fudge befreundet..."
"Und mit Du-weißt-schon-wem ist er scheinbar auch ziemlich gut befreundet!"
Draco blinzelte mich an. Ich versuchte sein Gesicht zu lesen, aber er hatte das Pokerface ziemlich gut drauf.
"Schön, wenn du nicht mit mir reden willst, dann gehe ich jetzt wieder!"
"Nein! Emma, warte!"
Er raufte sich die Haare. Man sah er gut aus, wenn er verzweifelt war... Wie konnte ich gleichzeitg so wütend und verliebt in ihn sein?
"Ja, mein Vater ist ein Todesser! Und jetzt? Das ändert doch nichts an unserer Beziehung."
"Natürlich ändert das was an unserer Beziehung! Wie kannst du mir so etwas vorenthalten? Ich habe dir alles von mir erzählt, aber mittlerweile frage ich mich wie viel ich eigentlich von dir weiß. Dein Vater ist ein Todesser, du verhältst dich außerhalb dieses Raumes wie das größte Arschloch auf der ganzen Welt und schämst dich scheinbar für mich, weil du nicht willst, dass jemand von uns erfährt!"
Schmerz durchzuckte Dracos Gesicht. Ich musste ihn mit meinen Worten ziemlich verletzt haben. Aber ich durfte jetzt kein Mitleid für ihn empfinden. Er schuldete mir eine Erklärung.
"Wie hättest du denn bitte reagiert, wenn ich dir gesagt hätte was mein Vater ist?"
"Ich weiß es nicht! Aber es wäre immer noch besser gewesen, es aus deinem Mund zu hören und es nicht erst zu erfahren, wenn ich von ihm bedroht werde."
"Und genau deshalb möchte ich nicht, dass jemand davon erfährt, dass wir zusammen sind. Wenn mein Vater von uns erfahren würde..."
"Wieso wäre das denn so schlimm? Ich bin ein Reinblut. Wollte er nicht immer genau das für dich? Ein Reinblut."
"Naja in deiner Familie gab es auch ein paar Blutsverräter, aber das ist jetzt auch egal. Ich wollte dich einfach nur schützen."
Okay das war jetzt irgendwie süß.
"Und ja, ich habe mich wie ein Arschloch verhalten, aber ich habe mich geändert... Du hast mich verändert."
Ich schwieg. Ich musste das Gesagte erstmal verdauen.
Schließlich sagte ich: "Seit wann bist du so kitschig, Malfoy?"
"Ach komm schon. Ihr Mädchen wollt doch alle das gleiche hören."
"Immer diese Vorurteile!"
Ich ging langsam auf ihn zu, bis ich so nahe an ihm stand, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten.
"Also verzeihst du mir?"
Als Antwort drückte ich meine Lippen auf seine.
Er hatte seine Fehler eingestanden. Und er war nunmal etwas geheimnisvoll und verschlossen, aber wahrscheinlich war das genau der Grund warum ich ihn so sehr liebte. Und diese geheime, verbotene Liebe machte das ganze doch viel aufregender.
"Sehen wir uns eigentlich in den Ferien?", fragte ich hoffnungsvoll.
Er lächelte.
"Na klar. Ich schreibe dir dann."
Ich grinste. Diese Ferien würden wunderbar werden...
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The Story of a Hufflepuff
FanfictionEmma ist Schülerin der besten Zauberschule der Welt, hat tolle Freunde und versteht sich blendend mit ihrem Bruder Cedric. Mit anderen Worten: In ihrem Leben könnte es gerade nicht besser laufen. Doch dann kommt es zu Cedrics Teilnahme am Trimagisch...