Die Wochen vergingen und der Schulstress half mir Draco wenigstens für ein paar Minuten zu vergessen. Der Unterricht war deutlich schwieriger geworden. Selbst in Zaubertränke hatte ich Probleme. Professor Slughorn hatte sowieso nur Augen für Harry, der über die Ferien zu einem Zaubertrank-Genie mutiert war. Trotzdem wurde ich auf die Slughorn-Partys eingeladen. Immerhin war ich ja die Schwester von Cedric Diggory, dem verstorbenen Hogwarts-Champion.
Ich hatte es außerdem als Jägerin in das Quidditchteam geschafft. Cedric wollte immer, dass ich für Hufflepuff spiele, aber zuvor hatte ich mich nicht getraut. Nun hatte ich es endlich geschafft, für Cedric.
Okay, ich habe es auch gemacht um Dracos Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Allerdings war er gar nicht zum ersten Spiel gekommen. Ich hoffte darauf, dass er zum Spiel gegen Gryffindor kommen würde. Gegen ihn würde ich sowieso nicht spielen, da er nicht mehr als Sucher spielte. Was war bloß los mit ihm? Er liebte Quidditch!
"Alles okay bei dir?"
Ich zuckte zusammen. Zacharias hatte sich über mich gebeugt und guckte mich besorgt an. Okay, besorgt war übertrieben. Zacharias zeigte keine übermäßigen Gefühle.
"Mhm", murmelte ich.
"Ist da jemand aufgeregt?", fragte er grinsend.
"Ach halt doch die Klappe!"
Natürlich war ich aufgeregt! Er hatte ja gut Reden. Immerhin spielte er seit Jahren für die Hausmannschaft.
"Na dann, auf geht's!", rief Zacharias und zog mich aufs Feld.
Ich ließ meinen Blick durch das Publikum schweifen. Selbst wenn Draco hier war, hätte ich ihn nicht sehen können. Ich seufzte. Ich musste mich jetzt auf das Spiel konzentrieren.
Der Quaffel flog in die Luft. Zacharias fing ihn und sauste auf die Gryffindortore zu.
"Zacharias, Vorsicht!", rief ich. Doch es war zu spät. Er war in Ginny hineingeflogen und verlor den Quaffel.
"Was grinst du denn so dämlich?", fragte er und rieb sich den Kopf.
"Hörst du nicht wer das Spiel kommentiert?"
"SIE ist der Ersatz für mich? Na das kann ja lustig werden." Er sauste wieder davon.
Ich blendete Lunas verträumte Stimme wieder aus, was gar nicht so einfach war und folgte Zacharias.
Der andere Jäger aus meinem Team, ein 7. Klässler namens Andrew Cadwallader, landete den ersten Treffer für Hufflepuff. Es folgten zwei Gegentore von Ginny und einer anderen Jägerin aus Gryffindor.
Andrew schaffte es erneut zu treffen und somit den Ausgleich zu erzielen.
Gerade als der Quaffel wieder in Ginnys Händen war, hörten wir laute Stimmen. Harry schien sich mit seinem Hüter zu streiten. Vor Schreck ließ Ginny den Quaffel fallen und ich nutzte meine Chance. Bevor der rote Ball auf dem Boden aufkam, fing ich ihn und raste auf die Gryffindortore zu. Da sich der Hüter nicht in der Nähe befand, konnte ich den Quaffel mit Leichtigkeit durch den rechten Ring werfen.
Wo bitte war der Gryffindor-Hüter?
Eigentlich sollte mich das gar nicht interessieren, weil ich so leichtes Spiel hatte, aber irgendwie war es komisch. Dann entdeckte ich auch noch Harry auf dem Boden.
"Emma, würdest du bitte die Gryffindorspieler in Ruhe lassen und weiterspielen!!", rief Zacharias.
Na gut, sie würden Harry schon nicht verrecken lassen...
Ich drehte meinen Besen und sah auch schon den Gryffindorhüter. Nur befand er sich nicht vor den Toren, sondern jagte einen Treiber, mit einem Schläger in der Hand.
Loony Lovegood kommentierte, der Hüter verhielt sich wie ein Neandertaler und der Sucher lag, vom eigenen Mitspieler erschlagen, am Boden. Was war das für ein verrücktes Spiel?
Kopfschüttelnd flog ich meinen Mitspielern hinterher.
Letztendlich schafften wir es mit 320:60 zu gewinnen.
Sehnsüchtig beobachtete ich Ginny und Dean, die nach dem Spiel vor der Umkleide standen, sich lange umarmten und küssten. Würden andere Leute Draco und mich genauso neidisch betrachten? Ich würde es wohl nie erfahren. Seufzend wandte ich meinen Blick von ihnen ab.Mit dem ersten Schnee kam auch die Einladung zu Slughorns Weihnachtsparty. Ich beschloss hinzugehen. Warum auch nicht? Es könnte doch eine nette Ablenkung werden. Vor allem mit Hannah, die sowieso schon immer auf eine der Partys wollte.
Sie war ziemlich aufgeregt und zog mich von einem berühmten Gast zum nächsten.
"Sie haben wirklich bei den Chudley Cannons als Hüter gespielt?", fragte sie einen blonden Typen.
Dieser nickte.
"Wow! Ich hätte sie gar nicht wiedererkannt. Ich meine ich liebe Quidditch und spiele auch seit Jahren. Stimmt's Emma?"
Sie stieß mir mit dem Ellbogen in die Rippen.
"Äh... Ja natürlich", sagte ich grinsend. Hannah war wirklich der größte Quidditchmuffel den ich kannte.
Ich blickte mich im Raum um, doch nirgendwo waren weiß-blonde Haare zu entdecken.
"Emma, er hat dich was gefragt!", rief Hannah.
"Hmm was?"
Der Blonde lächelte und sagte: "Ich habe dich gefragt, ob du auch Quidditch spielst. Du bist doch die Schwester von dem toten Champion... Cedric oder so ähnlich. Er war doch Sucher oder?"
Und schon war das Gespräch wieder auf meinen Bruder gelenkt worden. Ganz toll, wirklich!
"Ja", antwortete ich knapp.
"Lass mich raten, du bist Hüterin."
"Nee, Jägerin."
"Das wäre mein zweiter Typ gewesen", sagte er grinsend.
Langsam nervte der Typ echt. Ich wollte gerade verschwinden, da ging die Tür auf und Filch trat mit einem Jungen im Schlepptau auf. Ich erkannte sofort, dass dieser Junge Draco war. Mein Herz machte einen Hüpfer. Warum freute ich mich eigentlich so ihn zu sehen? Er hatte sich doch wie ein Arschloch verhalten!
Die anderen Gäste schienen sich nicht sonderlich für den 'Eindringling' zu interessieren und unterhielten sich weiter. Ich hingegen schob mich nach vorne um besser hören zu können.
Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Blicke, dann schaute Draco schnell weg. Warum schaute er so schnell weg? Ich wollte stundenlang in seine Augen schauen, über Gott und die Welt reden und mit ihm über alles diskutieren.
Stattdessen musste ich mich hier durch eine Menschenmasse kämpfen, um ihn überhaupt angucken zu können. Wo war er überhaupt?
Ich entdeckte schließlich, wie er mit Snape den Raum verließ.
Oh oh das wird Ärger geben. Das hatte er ja auch nicht anders verdient!
Eigentlich wollte ich ihnen folgen, aber Slughorn verwickelte mich in ein Gespräch und Draco verschwand wieder für einen kurzen Moment aus meinen Gedanken.
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The Story of a Hufflepuff
FanficEmma ist Schülerin der besten Zauberschule der Welt, hat tolle Freunde und versteht sich blendend mit ihrem Bruder Cedric. Mit anderen Worten: In ihrem Leben könnte es gerade nicht besser laufen. Doch dann kommt es zu Cedrics Teilnahme am Trimagisch...