Es war kaum zu fassen.
Mein Bruder war jetzt volljährig.
Wie schnell die Zeit doch verging. Gerade hatte er noch seinen Hogwartsbrief bekommen und jetzt durfte er jederzeit Zaubern. Bald würde er sein eigenes Leben beginnen. Hoffentlich würde ich immer noch einen Platz darin haben...
Der Tag war wundervoll gewesen. Auf einmal hatten sich alle Freunde und Verwandten an seinen Geburtstag erinnert. Ich hatte noch nie so viele Geschenke und Karten auf einmal gesehen.
Wir spielten im Garten Quidditch, aßen Kuchen, begutachteten die Geschenke und feierten mit seinen Freunden.
Jetzt, wo alle wieder gegangen waren, gingen Cedric und ich zu unserem Lieblingsort.
Vom Badezimmerfenster aus konnte man auf unser Dach klettern.
Hier lagen wir.
Den Sternen so nahe wie nirgendwo sonst auf der Welt.
"Kaum zu fassen", murmelte Cedric. "Das wird mein vorletztes Jahr in Hogwarts."
"Die Zeit vergeht echt schnell."
"Ich werde es echt vermissen."
"Du hast doch noch zwei Jahre! Und warte mal ab bis du für deine UTZs lernen musst. Mal gucken, ob du dann immer noch das gleiche sagen wirst", lachte ich.
"Aber denk doch mal an das Essen, unseren Gemeinschaftsraum, das Quidditchtraining und ja sogar der Unterricht!"
"Jetzt sag bloß nicht, dass du Snape vermissen wirst."
"Naja über irgendjemanden muss man sich ja aufregen können."
Das stimmte auch wieder.
"Du kannst ja Lehrer in Hogwarts werden", schlug ich vor. "Dann kannst du mir tolle Noten geben."
"Die Idee ist gar nicht mal so schlecht... Aber erstmal konzentriere ich mich auf das Ministerium, wenn die mich überhaupt nehmen"
"Ach komm schon, die wären blöd, wenn sie dich nicht nehmen würden! Warum bist du so besorgt?"
Cedric schmunzelte.
Er war völlig in Gedanken vertieft.
Vielleicht stellte er sich selber gerade als Lehrer in Hogwarts vor oder als Zauberminister.
"Worüber denkst du nach?", fragte ich. "Keine Angst, Dumbledore wird nicht nächstes Jahr schon zum Schulsprecher ernennen."
"Das will ich doch schwer hoffen", sagte er lachend. "Aber ich habe nicht darüber nachgedacht... Meinst du Mum meldet sich noch?"
Sofort verschwand mein Lächeln.
Wann immer sich das Gespräch auf unsere Mutter lenkte fühlte ich eine unheimliche Leere.
Meine Mutter war vor Jahren einfach abgehauen. Dad hatte uns von da an alleine großziehen müssen. Ich wusste nicht was damals zwischen den beiden vorgefallen war, aber es hatte meinen Dad für eine ziemlich lange Zeit aus der Bahn geworfen.
Cedric und ich hatten die Hoffnung, dass sie sich eines Tages wieder melden würde, so gut wie aufgegeben. So wie wir von unser Mutter aufgegeben wurden.
"Sie wäre dumm, wenn sie ihrem Sohn nicht zum 17. Geburtstag gratulieren würde", sagte ich nach einiger Zeit.
Innerlich wussten wir beide, dass sie sich nicht melden würde, aber sich die Wahrheit einzugestehen war schwieriger als Hoffnungen zu haben.
"Zeig mir nochmal deinen Patronus" bat ich um die düstere Stimmung aufzuheitern.
Cedric lachte.
"Schon wieder?"
"Ja, ich will das doch dieses Jahr auch lernen."
"Sicherlich als 4. Klässlerin."
"Ach komm schon", bettelte ich.
Cedric seufzte, schwang dann aber doch seinen Zauberstab und der silberne Labrador erhellte die Nacht.
Ich lächelte.
Wir beobachteten den Hund wie er um uns herumlief.
Dieser Moment sollte nie enden...
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The Story of a Hufflepuff
FanfictionEmma ist Schülerin der besten Zauberschule der Welt, hat tolle Freunde und versteht sich blendend mit ihrem Bruder Cedric. Mit anderen Worten: In ihrem Leben könnte es gerade nicht besser laufen. Doch dann kommt es zu Cedrics Teilnahme am Trimagisch...