The Story of a Hufflepuff

Die Champions

Ich hatte noch nie eine solche Stille in der Großen Halle erlebt.
Niemand lief umher, kein Geschirr klapperte, kein Geist stifftete Unruhe und niemand redete oder tuschelte. Alle hingen an Dumbledores Lippen.
Dieser war gerade dabei zu verkünden, dass die Auswahl der Champions beginnen würde. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, färbten sich die Flammen des Feuerkelchs, welcher nun vor dem Lehrertisch thronte, rot.
Die Flammen wirbelten umher, wurden immer größer und spuckten schließlich einen Zettel aus, den Dumbledore gekonnt auffing.
Er schmunzelte leicht und verkündete dann: "Der Champion für Durmstrang ist... VIKTOR KRUM."
Lautes Gejubel ertönte, nicht nur von den Durmstrangschülern. Zahlreiche Hogwartsschüler waren aufgesprungen und freuten sich mit dem Quidditchspieler. Krum selber schien sich aber gar nicht so sehr zu freuen. Auf seinen Lippen war lediglich ein kleines Lächeln zu erahnen.
Er erhob sich vom Slytherintisch und ging mit schnellen Schritten auf Dumbledore zu, welcher ihn beglückwünschte. Dann verschwand er im Trophäenraum.
Der Feuerkelch hatte ein ziemlich gutes Timing-Gefühl. Denn gerade als Krum verschwunden war, färbte sich das Feuer erneut rot.
"Der Champion für Beauxbatons ist... FLEUR DELACOUR."
Ein blondes Mädchen, das mir schon am Vortag aufgefallen war, sprang begeistert auf.
Es gab einen leisen höflichen Applaus von den Hogwarts- und Durmstrangschülern. Doch niemand von Fleurs Mitschülern freute sich für sie. Die Enttäuschung stand allen ins Gesicht geschrieben. Einige weinten sogar.
Ich schüttelte bloß den Kopf.
Franzosen...
Fleur stolzierte auf Dumbledore zu, wobei sie von einigen Jungen begafft wurden.
"Jungs, nicht sabbern", sagte Hannah grinsend.
Ich drehte mich zu meinen männlichen Freunden und musste lachen.
Justin starrte die hübschen Französin mit offenem Mund an, Ernie sabberte leicht und Zacharias hatte sich auf die Bank gestellt und pfiff Fleur hinterher.
Dieses Phänomen war mir schon  gestern aufgefallen. Überall wo Fleur auftauchte, spielten die Jungs verrückt.
Ich hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn das Feuer färbte sich wieder rot und spuckten einen Zettel aus.
Dumbledore wartete diesmal länger mit der Verkündung.
Vielleicht konnte er nicht glauben, wer Champion für Hogwarts sein sollte. Oder er wollte ein wenig Spannung aufbauen.
Aufgeregt hielt ich den Atem an.
Ich wünschte es mit so sehr für Cedric, für Hufflepuff, dass er der Schulchampion sein würde.
"Der Champion für Hogwarts ist..."
Bitte, bitte, bitte.
"CEDRIC DIG-"
Die restlichen Buchstaben wurden von dem Lärm, der nach der Verkündung erfolgte, erstickt.
Jeder einzelne Hufflepuff war aufgesprungen, schrie sich die Seele aus dem Leib und klatschte wild. Professor Sprout führte einen kleinen Freudentanz auf.
Endlich war unser Moment gekommen!
Cedric schaffte es kaum sich loszureißen, da ihm so viele Leute gratulieren wollten.
Dumbledore lachte vergnügt und klatschte mit uns.
Selbst als Cedric verschwunden war, ging der Jubel weiter.
Bis etwas merkwürdiges geschah.
Wieder stiegen rote Flammen auf.
"Habe ich mich irgendwie verzählt?", fragte Ernie. "Ich dachte es wären nur drei Champions."
Die Hufflepuffs vergaßen vor lauter Aufregung zu applaudieren.
"Vielleicht ein Fehler", überlegte Hannah.
"Der Feuerkelch macht keine Fehler. Das ist ein uraltes magischer Objekt, wa-"
"Jaja, pscht!", rief Justin, denn Dumbledore hatte gerade den Zettel aufgefangen.
"Harry Potter."
Seine Stimme hallte im ganzen Raum wieder.
Alle Augen richteten sich nun auf Harry, der genauso verdutzt aussah wie alle anderen.
"Harry Potter", wiederholte Dumbledore.
Langsam erhob sich Harry.
Mit schweren Schritten ging er auf Dumbledore zu, nahm den Zettel mit seinem Namen entgegen und verschwand in dem Raum, den auch Krum, Fleur und Cedric zuletzt betreten hatten.
Dann brach die Hölle los.
"Potter braucht doch nur Aufmerksamkeit!"
"Wie hat er das nur gemacht?"
"Ich hasse den Typen!"
"Cedric ist der wahre Champion!"
"Idiot!"
Alle redeten wild durcheinander und diskutierten.
Harry hatte doch genauso überrascht wie wir gewirkt. Hatte er es wirklich geschafft einen Zettel mit seinem Namen in den Kelch zu schmuggeln? Er hatte gar nicht so gewirkt als ob er ein Champion sein wollte, aber vielleicht war er auch einfach ein guter Schauspieler...

In den nächsten Tagen herrschte viel Trubel um die vier Champions.
Es wurden Interviews geführt, Fotos gemacht und Cedric verbrachte viel Zeit mit Lernen und Üben. Er war noch berühmter und beliebter geworden und hatte daher kaum Zeit für sich.
Nach vielen Versuchen hatte ich es endlich geschafft ihn zu entführen, sodass wir etwas Zeit zu zweit verbringen konnten.
Wir spazieren um den Schwarzen See herum, wobei Cedric sichtlich die Ruhe genoss.
"Was meinst du, was du in der ersten Aufgabe machen musst?", fragte ich nach einiger Zeit.
"Ehrlich gesagt weiß ich worin die erste Aufgabe besteht."
"Und das erzählst du mir erst jetzt?"
Ich blieb vor Überraschung stehen.
"Wann hätte ich es dir denn sagen sollen? Ich wollte ja nicht, dass es alle mitbekommen. Eigentlich dürfte ich es gar nicht wissen."
Ich sammelte mich wieder.
"Okay und was ist die erste Aufgabe?"
"Drachen"
Er sagte das so als würden wir hier über Kürbiskuchen sprechen.
"DRACHEN? Wollen die euch umbringen?"
Cedric zuckte mit den Schultern.
"Es ist eigentlich gar nicht so schlimm. Ich habe viele Bücher darüber gefunden und auch schon einige Zaubersprüche geübt."
"Trotzdem, das ist doch Wahnsinn! Drachen gehören zu den gefährlichsten Tierwesen überhaupt! Oh Cedric, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich nie zur Teilnahme ermutigt."
Doch Cedrics Ehrgeiz schien geweckt zu sein.
Seine Augen funkelten verdächtig, so wie damals als er im Garten unbedingt den Kirschbaum erklimmen wollte, was mit einem gebrochenen Arm und geprellten Rippen geendet hatte.
Aber er hatte es geschafft und den höchsten Ast des Baumes erreicht.
Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, zog er es auch durch.
"Woher weißt du das eigentlich mit den Drachen?", fiel mir ein.
"Hast du sie etwa gesehen?"
"Nein, Potter hat es mir erzählt."
"Harry?"
"Ja, merkwürdig oder? So langsam glaube ich tatsächlich, dass ihm das Turnier nicht so wichtig ist. Dabei tragen alle diese Banner. Du weißt schon, Potter stinkt. Ich hätte sagen sollen, dass sie die abnehmen müssen. Potter war so nett zu mir und ich..."
Ich musste an meine Freunde denken, die bis auf Susan mit einem solchen Banner durch die Gegend liefen. Ich hatte sie gebeten diese lächerlichen Dinger anzunehmen, immerhin stammte die Idee von Draco Malfoy, einem fiesen Slytherin, der jede Chance nutzte andere zu ärgern.
"Das ist nicht deine Schuld. So viele tragen diese Banner. Du könntest niemals alle überzeugen. Das wichtigste ist doch, dass du nicht so denkst wie sie. Das tust du doch nicht oder?"
Cedric überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.
"Mit vierzehn an so einem Turnier teilzunehmen ist doch verrückt! Es gibt so viele wichtige Zaubersprüche, die man erst viel später lernt. Anfangs dachte ich wirklich, dass Potter das mit Absicht gemacht hat, aber mittlerweile...
Warum sollte er denn auch Aufmerksamkeit gebrauchen? Er ist Harry Potter, da hat man sein Leben lang genug Aufmerksamkeit."
Mein Bruder hatte recht.
Irgendjemand musste Harry einen Streich gespielt haben.
Doch im Moment stand für mich an erster Stelle, dass Cedric dieses Turnier überlebte.