Hoher Besuch

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An unserem Zaubertranklehrer hatte sich über die Ferien leider nichts geändert.
Snape war immer noch da und griesgrämig wie eh und je.
Vielleicht hätte ihm ein Wellnessurlaub gutgetan...
Die Vorstellung von Snape mit einer Maske und Gurken auf den Augen brachte mich zum Grinsen. Das war fast noch lustiger als die Erzählungen von Nevilles Irrwicht.
Die Blicke von Ernie und Justin verrieten mir, dass auch sie an Snape in dem Outfit von Nevilles Oma dachten.
Fast hätte ich angefangen zu lachen, aber ich konnte mich gerade noch so beherrschen.
Mit Snape war nicht zu spaßen!
Das wussten alle.
Und vermutlich war er der Grund dafür, dass so viele so schlecht in Zaubertränke waren.
Seine Blicke schienen einen zu durchbohren und wenn er durch den Raum tigerte, spöttisch in die Kessel blickte oder einfach nur den Kopf schüttelte konnte man schonmal Froschaugen mit Rattenschwänzen verwechseln.
Nicht, dass mir das schon passiert wäre, aber Ernie hatte in unserem ersten Jahr diese Glanzleistung vollbracht und durfte nach der Verpestung des Klassenzimmers eine Woche lang Nachsitzen.
Eigentlich war das echt schade, denn Zaubertränke war ein so interessantes Fach...

Wir kamen zum Ende der Stunde, Snapes Lieblingsteil, denn dort konnte er die Schüler bloßstellen.
Er genoss es sichtlich angeekelt in Ernies Kessel zu starren, Susan zu ignorieren und an Zacharias mit einem "Tststs" vorbeizugehen.
Die Ravenclaws beobachteten das ganze Geschehen grinsend.
Snape blieb vor meinem Kessel stehen, begutachtete den Inhalt und zog eine Augenbraue hoch.
Oh nein!
Das war's!
Jetzt würde er allen sagen wie dumm ich doch war.
Doch es kam ganz anders.
Zur Überraschung aller sagte er:
"Kommen Sie alle zu Miss Diggory und schauen Sie sich an wie der Schlaftrank eigentlich aussehen soll. Sie scheint die einzige zu sein, die meine Anweisungen verstanden hat."
Ich konnte meinen Ohren kaum trauen.
Die Ravenclaws kamen missmutig zu meinen Kessel und nun waren wir es, die sie spöttisch angrinsten.
"Mein Trank sieht doch genauso aus", murmelte ein blonder Ravenclaw.
"Ach ja, Mr. Fince? Und haben Sie auch bedacht, dass man gegen den Uhrzeigersinn und nicht mit drehen muss? Aber wenn Sie so überzeugt von sich sind, warum kosten Sie nicht von Ihrem fehlerhaften Trank?"
Justin und Ernie waren kurz davor laut loszuprusten.
"Schön, Sie schreiben bis zur nächsten Stunde einen Essay darüber, was bei der Zubereitung eines Schlaftrankes alles falsch gehen kann und was das für Folgen hat."
"Aber Sir, heute kommen doch die Schüler der anderen Zauberschulen an. Wie sollen wir es da schaffen das Essay zu schreiben?"
"Das hätten Sie sich vielleicht vor Ihrem törichten Kommentar überlegen müssen, Fince", sagte Snape und drehte uns den Rücken zu.
Alle starrten den blonden Ravenclaw wütend an. Ihm hatten wir diese blöde Hausaufgabe zu verdanken.
Genervt packte ich meine Sachen zusammen, füllte den Trank in ein Gefäß, um ihn dann auf Snapes Tisch zu stellen und säuberte meinen Kessel. Dabei bemerkte ich, dass ich beobachtet wurde. Automatisch drehte ich mich zu der Person, die mich anstarrte.
Es war Snape.
Seine kühlen Augen durchbohrten mich und ich wusste nicht ob es Einbildung war, aber sein Gesicht wirkte nicht so starr wie sonst. Er sah fast traurig aus...
Schnell widmete ich mich wieder meinen Sachen, verabschiedete mich, erhielt natürlich keine Antwort und folgte meinen Freunden nach draußen.
"Er hätte dir ruhig mal Punkte geben können", murmelte Susan.
"Hallo? Das ist Snape und allen Emmas Trank zu zeigen ist bei ihm wie ein Kompliment. Und ein Kompliment ist bei ihm wie fünfzig Punkte!", sagte Ernie begeistert.
"Trotzdem hätte Emma die Punkte verdient."
"Vergiss die Punkte!", rief Zacharias.
"Habt ihr das Gesicht von Fince gesehen? Genial! Endlich hat ihm mal jemand gezeigt, dass er nicht der größte in Hogwarts ist."
Doch ich hörte meinen Freunden nur halbherzig zu.
Snape war ein Meister im Punkte abziehen, aber Punkte geben konnte er nur bei den Slytherins, das wusste jeder.
War er wirklich traurig gewesen?
Steckte da etwa mehr hinter der kühlen Fassade?
Ich würde es wohl nie erfahren.

Endlich war es soweit!
Die Schüler von Beauxbatons und Durmstrang würden Hogwarts erreichen und wir würden erfahren was genau es mit dem Trimagischen Turnier aus sich hatte.
Wir hatten uns alle auf dem Schulgelände versammelt und warteten gespannt auf die Ankunft der ausländischen Schüler.
"Glaubt ihr sie kommen mit dem Zug?", fragte Ernie.
Niemand kam dazu Ernie zu antworten, denn jemand entdeckte ein fliegendes Haus am Himmel.
Ja, ein fliegendes Haus!
Gezogen von schimmernden Pegasi.
"Was für ein Auftritt", murmelte Zacharias als die fliegenden Pferde mit dem Haus im Schlepptau landeten und stolz ihre Köpfe hoben.
Die Tür des Hauses sprang auf und eine riesige Frau trat heraus.
"Dumblydor!", rief sie und stürmte auf unseren Schulleiter zu, welcher ihr einen Handkuss gab.
"Die ist was für Hagrid", sagte Ernie grinsend.
Neugierig blickte ich über die Erstklässler hinweg und betrachtete die französischen Schüler. Da die Erstklässler winzig waren, war es kein Problem über diese Zwerge hinüber zu gucken.
Auch die Franzosen begutachteten uns.
Für einen Moment trafen sich mein Blick und der eines Jungen mit hellbraunen Haaren. Er lächelte mich an, ich lächelte kurz zurück und schaute dann schnell weg.
"Hat dir der heiße Franzose da vorne gerade zugelächelt?", fragte Hannah überrascht.
"Ach Quatsch! Der meinte mich"
"Sicher Zacharias", lachte ich.
Die französischen Schüler genossen ihren Auftritt sichtlich, doch die Show wurde ihnen gestohlen.
Ein Schiff tauchte mitten im Schwarzen See auf und legte am Ufer, wenige Meter vor uns, an.
"Sind die nicht ein bisschen dick angezogen?"
Es war typisch für Hannah wieder einmal nur auf die Kleidung zu achten.
Ich zuckte nur mit den Schultern. Die Klamotten der Durmstrangschüler interessierte mich herzlich wenig.
Auf einmal ging ein Raunen durch die Menge.
"Ist das-"
"Das kann doch nicht sein!"
"Das ist Viktor Krum"
"Bei Merlins Bart!"
"Der Viktor Krum? Der Sucher? Der Quidditch-Spieler???"
"Beruhige dich Ernie", lachte Hannah. Aber auch sie machte große Augen. Zacharias und ich guckten uns grinsend an. Seit wann interessierten sich die beiden so für Quidditch?
Ich war überrascht, dass sie überhaupt wussten wer Krum war.
Obwohl nachdem Justin dreimal über das Finalspiel der Weltmeisterschaft erzählt hat, war das eigentlich keine so große Überraschung.
Dumbledore grüßte auch den Schulleiter von Durmstrang, einen zwielichten Typen namens Igor Karkaroff, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnen wollte.
Anschließend gingen wir alle in die Große Halle.
Dumbledore erklärte uns die Regeln und stellte die Jury vor. Dann sagte er, dass nur volljährige Schüler an dem Turnier teilnehmen durften, was auf großen Protest stieß. Fred und George Weasley schrien am lautesten, doch es brachte nichts. Der sogenannte Feuerkelch und die darum gezogene Alterslinie würden dafür sorgen, dass sich nur volljährige Schüler bewerben könnten.
Schon morgen würde entschieden werden wer am Turnier teilnimmt.
Ich starrte Cedric an.
Jetzt war es also so weit.
Doch nicht nur ich beobachtete meinen großen Bruder.
Beinahe das gesamte Haus starrte ihn an.
So kam es auch, dass wir ihn alle dabei bejubelten als er einen Zettel mit seinem Namen in den Kelch warf.
Ursprünglich hatte er nur mich mitnehmen wollen, doch in Hogwarts war es nicht leicht so etwas zu verheimlichen.
Die Flammen verschluckten das Papier.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt