Tanzstunden und Überraschungen

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Selbst nach Wochen war die erste Prüfung noch in aller Munde.
Das Hauptaugenmerk lag allerdings auf dem bevorstehenden Ball. Kleider wurden gekauft, Dates ausgemacht und selbst die Lehrer waren voller Aufregung.
Snape war der einzige, der seinen Unterricht wie immer durchzog.
Wir waren gerade von einer Tanzstunde mit Professor Sprout gekommen und hatten demnach wunderbare Laune, die natürlich von Snape vermiest werden musste.
"Ich wusste gar nicht, dass Zacharias so gut tanzen kann", flüsterte ich Hannah und Susan zu, während wir an unseren Tränken arbeiteten.
"Also Justin ist mir die ganze Zeit auf die Füße getreten", brummte Susan.
"Wirklich? Ich hätte ja eher Justin für einen guten Tänzer gehalten, aber Zacharias? Gehst du etwa mit ihm auf den Ball?", fragte mich Hannah.
"Merlin, bloß nicht!", erwiderte ich. "Das wäre so als würde ich mit meinem Bruder hingehen! Außerdem habe ich ihm gerade Cora als Date klargemacht."
"Apropos dein Bruder, hat er schon ein Date?"
"Hannah", zischte ich. "Ich dachte ich hätte das ein für alle mal klargemacht! Du und Cedric, niemals! Er hat sowieso schon ein Date!"
"Achja und wer ist sein Date, wenn man das noch fragen darf."
"Cho Chang."
"Was, Chang? Da hätte er mit mir aber einen besseren Fang gemacht."
Susan und ich schnaubten.
"Wie kann es eigentlich sein, dass Susan als einzige von uns ein Date hat? Sind wir so unbeliebt?"
"Bescheuert seid ihr auf jeden Fall und verrückt", entgegnete Susan kichernd.
"Dafür haben wir keinen Partner, der uns auf die Füße tritt!"
"Ihr habt gar keinen Partner."
Ich ignorierte Susans Kommentar und drehte mich zu Hannah.
"Was ist eigentlich mit Ernie? Hat er dich nicht gefragt?"
"Um Himmels Willen, nein!"
"Warum wirst du denn jetzt rot?"
"Das stimmt doch gar nicht!"
"Doch Emma hat recht, du bist rot wie eine Tomate."
Susan und ich kicherten.
"Ihr seid blöd!"
"Haben die Damen Spaß?"
Sofort verstummten wir.
Snape war direkt hinter Susan aufgetaucht und begutachtete skeptisch unsere Gebräue.
"Warum sind Ihre Greifkrallen nicht zerkleinert, Miss Abbott und wo ist Ihr Salamanderblut, Miss Bones?"
Meine Schulter sackten nach unten. Was würde er jetzt bei mir bemängeln? Vorsichtig blickte ich nach oben, um Snapes Gesichtsausdruck betrachten zu können.
"Was schauen Sie mich so an, Diggory? Wollen Sie nicht Rühren? Es sei denn sie wollen, dass Ihr Trank aussieht wie der von Mr. Fince."
Mit schmalen Augen betrachtete er mich.
"N-Natürlich nicht. Ähm... Entschuldigung?"
Schnell blätterte ich in meinem Zaubertrankbuch um nachzusehen, wie oft und in welche Richtung der Trank gerührt werden musste.
In diesem Moment hörte ich einen lauten Knall vom anderen Ende des Raumes. Der blonde Ravenclaw hatte es geschafft seinen Kessel zum Explodieren zu bringen.
Seitdem er Snape widersprochen hatte, hatte dieser ihn auf dem Kieker. Das machte den Ravenclaw verständlicherweise nervös und seine Leistungen sanken erheblich.
Mit schnellen Schritten stand Snape vor Fince und genoss dabei die ganze Aufmerksamkeit der Klasse.
"Zehn Punkte von Ravenclaw", sagte Snape laut. "Dafür, dass Sie nicht lesen können, Fince. Vielleicht sollte ich Professor Flitwick bitten es Ihnen beizubringen?"
Der Ravenclaw ließ seinen Kopf sinken und machte sich daran seinen Platz aufzuräumen.
Anfangs war es ja noch echt witzig gewesen wie Snape den arroganten Jungen fertig gemacht hatte, doch mittlerweile tat er mir leid. Selbst Zacharias und Justin, die Fince nicht ausstehen konnten, schmunzelte nicht einmal.

"Bin ich froh, dass ich nicht so vorlaut bin", murmelte Ernie als wir uns nach dem Unterricht auf den Weg in die Große Halle machten.
Zacharias lachte verächtlich.
"Du hast eine große Klappe, aber nichts dahinter! Dir fehlt nur der Mut es Snape zu zeigen."
"Das sagt der richtige! Wer kriegt denn vor Snape keinen Ton heraus?"
"Das stimmt doch gar nicht. Ich habe nur keinen Grund vor Sna-"
"Jungs, bitte!"
Dank Susan hörten die beiden auf zu Zanken und das grandiose Essen konnte uns nach zwei Stunden Snape wieder aufheitern.
"Meint ihr Snape kommt zum Weihnachtsball?", fragte Justin grinsend.
"Er wird bestimmt die ganze Nacht durchtanzen."
"Stellt ihn euch mal mit einem Anzug und gewaschenen Haaren vor!"
Ernie hatte vor Lachen Tränen in den Augen.
"Vielleicht tanzt er ja mit McGonagall oder betrinkt sich, dann wird er vielleicht erträglicher oder-"
Ernie brach abrupt ab und starrte hinter mich.
"Was ist los?", fragte ich immer noch kichernd.
Ernie antwortete nicht.
Auch Susan und Zacharias runzelten die Stirn und starrten die Luft hinter mir an.
Ich drehte mich um und bemerkte, dass dort ein Junge stand.
Genauergesagt der Junge.
Es war der Franzose, mit dem ich bei der Ankunft der ausländischen Schüler für einige Sekunden Blickkontakt gehabt habe. Der heiße Franzose, wie Hannah ihn genannt hatte. Und er sah wirklich ziemlich gut aus.
Helle braune Haare, die er kurz und zurückgekemmt trug. Vermutlich verbrachte er dafür viele Stunden im Bad.
Seine Augen waren dunkelbraun und er hatte ein markantes Gesicht mit hohen Wangenknochen.
"Öh... 'allo", sagte er nervös.
Meinte er tatsächlich mich?
"Hi?", antwortete ich schüchtern.
"Isch bin Louis und wollte fragen, ob du vielleischt avec moi zu die Ball willst?"
Hilfesuchend blickte ich meine Freunde an.
Hannah nickte und versetzte mir einen Stoß mit dem Ellenbogen.
"Ähm...Klar!"
Louis lächelte, was mein Herz zum Schmelzen brachte.
"Super! Wie 'eißt du denn?"
"Emma."
Ich konnte nicht mehr klar denken. Es war nicht sein Aussehen, obwohl er schon sehr gut aussah, sondern die freundliche Ausstrahlung, die er hatte.
"Oui, Emma. Wir se'en uns."
Mit diesen Worten verschwand er wieder.
Schmunzelnd widmete ich mich wieder meinem Pudding.
"Ist was?", fragte ich meine Freunde, die mich alle mit offenem Mund anstarrten.
"D-der heiße Franzose... Ich-Ich muss das erst verarbeiten", stotterte Hannah.
"Na gut, wenn das so einfach ist, will ich es auch versuchen", sagte Ernie mit fester Stimme.
"Uuuuh Ernie!", rief Hannah. "Wen willst du denn fragen? Eine süße Französin oder doch eine taffe Lady aus Durmstrang?"
"Eigentlich wollte ich dich fragen..."
"Oh."
Hannah lief tief rot an.
"Ist schon okay, wenn du nicht willst."
"Nein, ich würde gerne!"
"Okay!"
"Jaa..."
Beide wurden noch röter und schienen den Boden äußerst interessant zu finden.
So hatten wir alle ein Date gefunden.
Wir waren bereit für den Weihnachtsball!

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt