Die Schlacht von Hogwarts II

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"Wir sollten gehen", sagte ich schließlich.
"Was? Aber Fred... Er...", stotterte Susan herum.
"Wir müssen bei ihm bleiben", sagte Ernie entschlossen.
"DAS MACHT CEDRIC AUCH NICHT WIEDER LEBENDIG!", rief ich.
Ich hatte meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. In mir loderte eine solche Wut und Verzweiflung.
"Ähm... Emma... Fred ist gerade gestorben und nicht Ced..."
"Ich weiß", fauchte ich Hannah an.
Meine Freunde schauten den Boden sehr interessiert an.
"Tut mir leid", murmelte ich. "Es ist nur..."
Ja was war eigentlich? Warum reagierte ich plötzlich so über?
"Freds Tod erinnert dich an Cedrics Tod und deshalb schreist du uns gerade an?"
Ich war überrascht mit welcher Ruhe Zacharias das aussprach.
Vorsichtig nickte ich.
"Gut, dann wäre das ja geklärt. Können wir jetzt gehen?"
Ich war immer noch viel zu verwirrt.
Hannah legte ihren Arm um meine Schulter.
Auf einmal hörten wir einen Schrei.
Blitzschnell drehten wir uns um und entdeckte Hermione, Ron, Harry und... eine Riesenspinne. Also eigentlich hatte ich keine Angst vor Spinnen, aber das Vieh war größer als Hagrids Kürbisse und kroch geradewegs auf uns zu.
Hannah brachte etwas ganz schlaues wie: "Sp.. Spinne" heraus.
Harry und Ron schafften es die Spinne mit ein paar Flüchen zu verjagen, doch die sie hatte Freunde mitgebracht.
"Wegrennen?", fragte ich.
"Wegrennen!", schrie Susan und rannte los.
Wir folgten ihr nach draußen. Dort angekommen, griffen uns schon die ersten Todesser an.
"Ihr geht mir sowas von auf die Nerven", knurrte Zacharias und schleuderte einen Fluch auf den ersten Todesser ab. So arbeiteten wir uns immer weiter nach vorne.
Aber egal wie viel Monsterspinnen, Todesser und andere Viecher wir verfluchten, es kamen immer wieder neue Feinde.
Auf einmal lief ein Schauer über meinen Rücken. Es wurde eiskalt und schreckliche Bilder tauchten vor meinen Augen auf.
Sämtliche Glück schien aus meinem Körper gesogen zu werden.
Es waren hunderte Dementoren. Noch nie hatte ich so viele auf einem Fleck gesehen.
Und sie alle kamen auf uns zu.
Ein silberner Otter und ein Terrier liefen bzw. schwammen tapfer auf die Dementoren. Es war so als würde ein kleines Kind versuchen ein Hochhaus umzuwerfen.
Da wurde dringend Unterstützung benötigt!
Fast gleichzeitig hoben Ernie und ich unsere Zauberstäbe. Eber und Wolf rannten wie Gefährten auf die Dementoren zu.
Es war immer noch hoffnungslos. Mein Patrnous wurde immer blasser und löste sich schließlich in Luft auf.
Die Dementoren kamen immer näher.
Hannah schaffte es endlich ihren silbernen Spatz fliegen zu lassen und Susans Igel vertrieb einige Dementoren. Mein Wolf nahm wieder Gestalt an.
Seamus Finnigan und Luna Lovegood kamen uns zu Hilfe.
Jegliche Dunkelheit war verschwunden.
Was blieb waren unsere silbernen Gefährten und Hoffnung.

Nachdem die Dementoren verschwunden waren, merkte ich, dass irgendetwas anders war.
Ich kam nur nicht darauf was es war.
"Hört ihr das?", fragte Seamus.
"Ich höre nichts", sagte Ernie verwirrt.
Seamus nickte langsam.
Eine seltsame Ruhe lag über Hogwarts. Der Feind war verschwunden.
Was zurückblieb waren Trümmer und Tote.
Als ob es ein geheimes Zeichen gegeben hätte, ließen wir alle die Zauberstäbe sinken.
"Ist es... vorbei?", fragte Hannah.
Ich schüttelte den Kopf. Der Feind hatte sich zwar zurückgezogen, aber es war noch lange nicht vorbei.
"Du solltest zu Madam Pomfrey gehen", sagte ich zu Ernie, der einen Hieb von einer Riesenspinne abbekommen hatte. Sein Arm war blutüberströmt und sein Gesicht war etwas grünlich.
Justin und Zacharias stützten ihn, während sie auf das Eingangstor zuliefen.
Wir anderen folgten ihnen schweigend.

"Wartet mal kurz!", rief Seamus plötzlich.
"Geht ihr zu Madam Pomfrey", sagte ich zu den Jungs. "Wir kümmern uns darum."
Ich lief zu Seamus, der sich über einen Körper gebeugt hatte.
"Ist das...?"
Seamus nickte.
Warum konnte er nicht den Kopf schütteln und sagen, dass ich mich irrte?
Vor mir lag die Leiche von Professor Lupin.
"Ich habe ihn gemocht", sagte Luna mit ihrer verträumten Stimme. Sie kniete sich nieder und schloss ihm die Augen.
"Er ist ein guter Lehrer gewesen."
"Der beste, den wir je in Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten", sagte Seamus.
Erst Cedric, dann Fred und jetzt Lupin. Wer sollte als nächstes kommen?
Schluss damit, befahl ich mir selber.
"Wir können ihn hier nicht liegenlassen", sagte ich bestimmt.
Ich hob seinen Oberkörper an. Es kam mir falsch vor, ihn wie die Pflanzentöpfe durch die Luft schweben zu lassen.
Seamus hatte verstanden und nahm die Füße.
Es war wie ein Trauermarsch.
Wir trugen den Professor über den Hof und Luna, Susan und Hannah folgten uns mit traurigen Gesichtern.
Wir folgten der Menge, die in die Große Halle lief.
Dort wurden die Verletzten versorgt und die Toten betrauert.
Als wir die Halle betraten, stand Professor McGonagall an der Tür.
Sie warf einen Blick auf Lupin und ihre Augen wurden riesengroß.
"Remus", flüsterte sie.
"Legen Sie in dahinten hin."
Sie deutete auf die Mitte der Halle.
Ich entdeckte Freds Leiche, die von Rothaarigen umringt war. Daneben lag der Leichnam einer Frau mit pinken Haaren.
"Tonks!", rief ich erschrocken und hätte beinahe Lupin fallen gelassen.
"Du kennst sie?", fragte Hannah.
"Ja, sie ist... war eine Aurorin. Sie hat mich damals aus dem Ministerium hierher gebracht."
"Sie war Lupins Frau. Ihr solltet ihn neben sie legen", sagte eine sanfte Stimme neben mir.
Wie konnte Ginnys Stimme nach Freds Tod so sanft klingen?
Wir folgten ihrem Hinweis und legten Lupins Leichnam neben den seiner Frau.
Ich hasste Voldemort in diesem Moment mehr denn je. Er hatte mir meinen Bruder genommen. Er hatte George seinen Zwillingsbruder genommen. Er hatte Harry seine Eltern genommen. Er zerstörte Familien. Dieser Mann war nicht menschlich!

Seamus und ich suchten weiter nach Toten, die wir in die Große Halle legen konnten, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Wir hatten den toten Professor getragen und waren somit zu einem Team geworden.
Als es keine Toten mehr gab, hatte ich keine Beschäftigung mehr. Ich setzte mich zu meinen Freunden, die bis auf ein paar Kratzer unversehrt schienen. Ich war unendlich dankbar, dass ihnen nichts zugestoßen war. Ernies Wunde war geheilt worden und seine Geschichtsfarbe war zum Glück nicht mehr grün.
Ich schloss für einen Moment die Augen.
Ich war so erschöpft. Und eine kleine Stimme in mir sagte, dass ich noch Kraft für einen nächsten Kampf bräuchte.
Aber im Moment blieb uns nur eins übrig; Warten.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt