Geburtstagswünsche

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Ein nervtötendes Geräusch weckte mich an diesem Morgen.
Es war gerade mal 7 Uhr morgens und das an einem Samstag!
Was sollte das denn?
Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen, da hörte ich es wieder.
Klack. Klack. Klack. Klack.
Genervt schmiss ich meine Decke zur Seite und riss die Vorhänge auf.
Das Geräusch war eindeutig vom Fenster gekommen.
Da entdeckte ich auch schon den Übeltäter. Es war meine Eule Nyx, die gemeinsam mit Merkur, der Eule meines Vaters, ein riesiges Paket trug. Warum sendete man mir um diese Uhrzeit so ein großes Paket?
Dann fiel es mir wieder ein.
Heute war der 14. Februar, mein Geburtstag!
Oh man, ich war so durcheinander, dass ich meinen eigenen Geburtstag vergessen hatte!
Schnell befreite ich die Eulen von dem Paket und begutachtete den Inhalt.
Es war von meinem Vater. Er hatte mir einen Nimbus 2000 geschenkt! Woooow.
Es war nicht das neuste Model, aber im Vergleich zu meinem alten Sauberwisch war das der Hammer! Ich schrieb schnell einen Dankesbrief und schickte Merkur wieder auf die Reise.

Von meinen Freunden bekam ich Bücher, neue Federn, einige Scherzartikel von Zonko's und einen selbstgemachten Kürbiskuchen.
Ich wäre so gerne mit ihnen nach Hogsmeade gegangen, aber ich musste ja ausgerechnet heute meinen halben Tag bei Snape verbringen.
Während ich unter scharfer Beobachtung von Snape also die Vitrinen polierte, dachte ich über das Geschenk meiner Mutter nach. Sie hatte sich tatsächlich daran erinnert, dass ich Heilerin werden wollte. In ihrem Päckchen waren einige Bücher und Ratgeber für den besten Weg ins St Mungo gewesen.
Dabei hätte mir schon die Karte gereicht. Immerhin hatte sie in den letzten Jahren nie an meinen Geburtstag gedacht...

"Gut, Sie können jetzt gehen", sagte Snape endlich.
Ich hatte Stunden in dem stickigen Klassenzimmer verbracht. Zwischendurch hatte er mich zum Mittags- und Abendessen geschickt, aber die Schüler hatten in der vergangenen Woche den Klassenraum so verschmutzt, dass ich bis in die Nacht hinein arbeiten musste. Obwohl, vermutlich hatte Snape den Raum mit Absicht schmutzig gemacht, damit er mich knechten konnte.
Schnell verließ ich das Zimmer, bevor es sich Snape anders überlegen konnte. Ich ging aber nicht in den Gemeinschaftsraum, es würden sowieso schon alle in ihren Betten sein. Draco und ich hatten uns verabredet. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er sich noch im Raum der Wünsche befand, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir hatten uns so lange nicht gesehen, da wir so viel Stress mit den ganzen Hausaufgaben hatten.
Er wusste nicht, dass heute mein Geburtstag war, zumindest hatte ich ihm das nicht gesagt, doch es ging mir auch gar nicht darum, dass er mir gratulierte. Ich wollte ihn einfach nur sehen.

Leider wurde ich enttäuscht. Unser Raum war leer. Niedergeschlagen wollte ich mich auf meinen Sessel setzen, da entdeckte ich einen Zettel.

Komm zum großen Baum
Draco

Der große Baum war eine riesige Eiche am Ufer des schwarzen Sees. Es ging das Gerücht an der Schule herum, dass im Inneren des Baumes ein Troll lebte, der irgendwann ausbrechen und die Schule überfallen würde. Warum mich Draco gerade dort treffen wollte, war mir ein Rätsel. Vor allem war er doch immer derjenige gewesen, der nicht wollte, dass wir uns außerhalb des Raumes sahen. Und wie bitteschön sollte ich aus dem Schloss kommen, wenn die Eingangstür immer verschlossen war?
Andererseits wartete Draco auf mich...

Nach langen Überlegungen, gewann mein Herz und ich beschloss das Risiko erwischt zu werden auf mich zu nehmen.
Also verließ ich unseren Raum und schlich durch die Gänge.
Ich schaffte es tatsächlich nach draußen zu kommen. Einmal musste ich mich hinter einer Rüstung vor Mrs. Norris verstecken, aber ich hatte es geschafft.
Auf dem Weg zum großen Baum schlug mein Herz immer schneller. Gleich würde ich Draco endlich wiedersehen.
Ein überraschender Laut entfuhr mir als ich am Baum ankam.
Bunte Blumen erleuchteten die dunkle Nacht. Sie leuchteten in allen Farben und sahen aus wie ein riesiger Regenbogen. Es war unglaublich schön.
Und Draco wollte, dass ich das sehe? Der Gedanke zauberte mir ein Lächeln auf meine Lippen.
"Draco?", fragte ich.
Niemand antwortete.
War er etwa schon wieder gegangen? Mein Lächeln verschwand.
Natürlich war er wieder verschwunden.
Ich war ja auch fast eine Stunde zu spät!
"Du bist zu spät, Diggory!", rief plötzlich jemand.
"Draco? Wo-"
Doch der Rest der Frage blieb mir erspart.
Draco sprang von einem Ast und landete direkt neben mir.
"Du hast Glück, dass ich so ein geduldiger Mensch bin."
Ich schnaubte.
Ja klar, Draco und geduldig!
"Ich kann nichts dafür. Snape wollte mich einfach nicht gehen lassen."
"Ach, das kann daran liegen, dass ich extra viel Dreck im Klassenzimmer verteilt habe. Ich wollte ja sicher sein, dass du auch was zu tun hast."
"Du bist so lustig, Malfoy", sagte ich sarkastisch, musste dann aber doch lachen.
Wir grinsten uns einen Moment an, dann herrschte eine unangenehme Stille.
"Also...Warum sollte ich herkommen?", fragte ich.
"Achso...Ja ähm...Ich habe gehört du hast Geburstag. Ich wusste nicht was ich dir schenken soll...Also hier. Alles Gute", druckste er herum und hielt mir ein Päkchen mit allen möglichen Süßigkeiten aus dem Honigtopf hin.
"Danke", sagte ich glücklich. "Du musst mir doch nichts schenken."
Ohne Nachzudenken umarmte ich ihn zum Dank.
Zuerst stand Draco nur da, dann erwiderte er die Umarmung.
Er roch wunderbar, so vertraut. Mein Herz schlug wie wild und in meinen Bauch wirbelte ein Schmetterlingsschwarm umher.
Was tat ich denn da?
Schnell löste ich mich aus der Umarmung und schaute nervös auf den Boden. Mein Kopf war tiefrot angelaufen und ich konnte Draco einfach nicht in die Augen schauen. Oh man, was sollte ich denn jetzt tun?
Abhauen! Einfach abhauen!
"Äh...Ich muss gehen", sagte ich.
"Wieso das denn?", fragte er verwirrt.
"Hannah wartet auf mich im Gemeinschaftsraum", log ich.
"Um kurz vor 12?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ist so 'ne Mädchensache."
"Tja, dann kann ich dir dein anderes Geschenk leider nicht geben."
Ich richtete meinen Blick wieder auf ihn.
"Du hast noch ein Geschenk?"
"Da hörst du wieder zu, was?", sagte er grinsend und kramte in seiner Umhangstasche.
Ich ging auf ihn zu.
"Du sollst mir doch nichts schenk-", aber mein Satz wurde beendet, weil er seine Lippen auf meine gedrückt hatte. Es war ein sanfter und kein fordernder Kuss, so wie damals mit Louis.
Draco löste sich von mir und sagte: "So und jetzt kannst du zu Hannah gehen."
"Idiot", sagte ich, legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt