Patronie

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Ich konnte es immer noch nicht fassen. Draco Malfoy und ich waren tatsächlich zusammen. Zumindest innerhalb des Raums der Wünsche. Das Dauergrinsen wollte einfach nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden und meine Freunde hatten mich deshalb schon für verrückt erklärt. Aber das war die perfekte Voraussetzung für die Heraufbeschwörung eines Patronuszaubers, denn das nächste DA-Treffen stand bevor.

Beim Eintreffen entdeckte ich Cho, die mal wieder rote Augen vom Weinen hatte und rempelte sie Ausversehen mit Absicht an. Ginny Weasley, die Cho genauso wenig leiden konnte wie ich grinste mich für diese Aktion anerkennend an.

Ein paar Minuten später hörte man die Rufe durch den ganzen Raum.
"Expecto Patronum", versuchte auch ich es wieder. Nichts geschah.
Ich dachte daran, dass Cedric noch lebte.
"Expecto Patronum."
Nur silberne Funken. Enttäuscht ließ ich meinen Zauberstab sinken. Warum schafft ich es nicht?
Bei den anderen klappte es doch so gut.
Um Ginny galoppierte ein Pferd herum. Hermione hatte einen Otter aus ihrem Zauberstab hervorgebracht, Luna einen Hasen, Ernie einen Eber, Cho einen Schwan, Seamus einen Fuchs, Ron einen Terrier, Susan einen Igel und ich schaffte es einfach nicht.
"Denk an den glücklichsten Augenblick deines Lebens", versuchte Harry mir zu helfen.
Glücklichster Augenblick?
Was war denn mein glücklichster Augenblick?
Meine Gedankengänge wurden von Hannah unterbrochen.
"Guck dir das an, Emma!", rief sie.
Ich drehte mich zu ihr und entdeckte einen silbernen Spatz.
"Ich glaube nicht, dass dich der vor einem Dementor beschützen kann", lachte Zacharias.
"Du bist ja nur neidisch, weil du es noch nicht geschafft hast."
"Ich war kurz davor", sagte Zacharias beleidigt. "Bestimmt schaffe ich es jetzt. Guck zu und lerne etwas."
Doch Hannah kam nicht mehr zum Zugucken.
Dobby der Hauself erschien mitten im Raum, sprach eine Warnung aus und wir rannten um unser Leben.
Die Ereignisse überhäuften sich. Dumbledore verschwand, Umbridge wurde Schulleiterin und zu allem Überfluss entpuppte sich Draco als einer ihrer Spione.

"Warum tust du das? Es ist Umbridge!", rief ich, als wir das nächste Mal im Raum der Wünsche waren.
"Warum hast du Potter und seinen Freunden unseren Raum gezeigt?"
"Das habe ich nicht!"
Enttäuscht schüttelte er den Kopf und setzte sich in seinen Sessel.
"Ich habe echt geglaubt, dass dir der Raum mehr bedeutet."
"Und ich habe gedacht, dass du mir glaubst."
"Was soll ich dir denn glauben? Deine dämliche Ausrede? Wenn du ihnen nicht von dem Raum erzählt hast, wer denn dann?"
"Es war Dobby."
"Sicherlich und ich bin Merlin."
"Wenn ich das sage, dann ist es auch so. Ich lüge dich nicht an. Was denkst du denn von mir?"
Draco schüttelte den Kopf.
Das erste Mal konnte ich Trauer in seinen Augen sehen.
Aber ich empfand in diesem Moment kein Mitgefühl.
Ich war einfach nur wütend!
Wir schwiegen eine Weile.
"Du hast also echt nichts gesagt?", fragte er ruhiger.
"Was sage ich denn hier die ganze Zeit?"
"Ja okay, tut mir leid."
Wütend funkelte ich ihn an.
Was dachte er sich eigentlich?
"Hey, es tut mir echt leid, okay?"
Er war aufgestanden und blickte mich mit großen Augen an. Sein Hundeblick ließ sämtliche Wut in mir verpuffen.
"Ist schon in Ordnung", sagte ich schließlich. "Ich hätte dir ja auch von den Treffen erzählen können."
"Nein, ich war einfach dämlich. Mein Vater wollte, dass ich Umbridge helfe. Immerhin ist die eine wichtige Frau im Ministerium. Wie hat sie euch eigentlich gefunden?"
"Diese dämliche Freundin von dieser Schlampe Chang hat uns verraten."
Draco lachte laut auf.
"Deine wunderschöne Ausdrucksweise ist einer der Gründe, warum ich dich liebe."
Ich grinste.
Moment hatte er gerade gesagt, dass er...
"Mögen, wollte ich sagen. Wertschätzen? Nein, nett. Ich finde dich nett."
"Ich liebe dich auch, Malfoy", flüsterte ich. Es war das erste Mal, dass dieser Satz über meine Lippen kam und es fühlte sich verdammt gut an. Außerdem entsprach es der Wahrheit. Wir hatten in den letzten Monaten so viel Zeit miteinander verbracht.
Jedes Mal wenn ich ihn sah, löste das ein Feuerwerk in mir aus.
Okay, das wird jetzt zu kitschig...
"Soll ich gleich den Heiratsantrag machen?", fragte er und fiel spielerisch vor mir auf die Knie.
Dieser Typ war so bescheuert!
Und doch liebte ich ihn.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt