Nach einer Woche wurde Hannah wieder aus dem Krankenflügel entlassen.
Die Sache mit den Carrows hatte sich nicht gerade verbessert. Ganz im Gegenteil, es war noch schlimmer geworden.
Immer mehr Schüler landeten im Krankenflügel und kehrten nach den Ferien nicht mehr nach Hogwarts zurück.
Hannah und ich mussten Nachsitzen, weil wir uns ja einem Lehrer widersetzt hatten.
Wir stellten uns das schlimmste vor. Immerhin hatte Carrow mit Snape gesprochen.
Beim Frühstück erreichte uns schließlich eine Eule.
Hannah nahm ihr den Zettel ab und las.
"Und?", fragte ich.
"Wir müssen zu Hagrid", sagte Hannah und grinste.
"Und was machen wir da? Kekse essen? Irgendwelche Kreaturen züchten?"
"Ich freue mich irgendwie drauf. Wird bestimmt nett."
Bei der Vorstellung fingen wir beide an zu lachen.Das Nachsitzen bei Hagrid erwies sich tatsächlich als spaßig. Wir gingen in den Verbotenen Wald um die Thestralen zu füttern. Was für Hannah und mich hieß, Fleisch in ein leeres Waldgebiet zu werfen und dabei zuzusehen wie es von unsichtbaren Wesen verschlungen wurde.
Danach lud Hagrid uns noch zu einer Tasse Tee ein.
Dazu servierte er selbstgebackene Kekse, durch die ich beinahe all meine Zähne verlor. Da hätte ich auch in meinen Kessel beißen können und es hätte den gleichen Effekt gehabt.
Aber es gab schlimmeres.
Zum Beispiel, dass ich Hannah verlor.
Das war schlimm.
Vielleicht ist verloren zu viel gesagt. Immerhin blieb sie in Hogwarts. Sie schlief nur nicht in unseren Schlafsaal, aß nicht in der Großen Halle und nahm auch nicht am Untericht teil.
Vermutlich dachten die Lehrer und die meisten Schüler, dass sie abgereist war.
Aber ich wusste es besser.
Seit unserer ersten Unterrichtsstunde mit Carrow, hasste er Hannah mehr als alle anderen. Naja bis auf Neville vielleicht, doch er war ja im anderen Kurs.
Für Hannah wurde es schließlich so schlimm, dass sie abhauen musste.
Ich dachte erst, dass sie nach Hause wollte, doch sie erzählte mir von einem Ort wo sich Neville und ein paar andere aufhielten, um Schutz vor den Carrows zu suchen. Der Ort war mir nur allzu bekannt.
Es war der Raum der Wünsche.
Der Raum hatte sich in ein Geheimversteck verwandelt.
Der perfekte Ort für Rebellen.
Ich wollte nicht, dass Hannah ging, aber es war das beste für sie. Außerdem verstand sie sich seit neustem ziemlich gut mit Neville Longbottom.Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so bald auch auf den Weg dorthin machen würde. Doch eine Woche nach Hannahs Verschwinden, hatten die Carrows mich auf dem Kieker. Und da ich keine Lust auf Stress, ein blaues Auge oder Folter hatte, machte ich mich lieber vom Acker.
Mit meinen wichtigsten Sachen ging ich den Weg, den ich für ein Jahr täglich eingeschlagen hatte.
Die Tür erschien vor meinen Augen und ich war gespannt welche Form der Raum diesmal angenommen hatte.
Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem was ich gerade sah.
Der Raum war ungefähr so groß wie damals bei unseren DA-Treffen.
Hängematte hingen quer durch das Zimmer, die Banner der Häuser prangten an den Wänden, Habseligkeiten der Schüler lagen auf dem Boden verteilt und in der Ecke gab es sogar ein Badezimmer.
Ich konnte nicht einschätzen wie viele Schüler auf dem Boden saßen, in den Hängematten schliefen oder mit Scherzartikeln aus dem Laden der Weasleys spielten. Ich schätzte, dass es zwanzig waren. Vielleicht auch mehr. Und alle hatten hier Schutz gesucht, so wie ich.
"Emma!"
Hannah stürzte auf mich zu und umarmte mich. Ich begrüßte die anderen, viele kannte ich aus DA-Zeiten, dann zeigte mir Hannah eine Hängematte die vor einigen Sekunden neben ihrer erschienen war.
"Der Raum ist großartig", sagte sie begeistert. "Immer wenn jemand dazu kommt, erscheint ein neuer Schlafplatz und der Raum wächst etwas. Es gibt sogar einen Geheimgang der zum Eberkopf führt. Da kriegen wir auch Essen her. Hast du Hunger?"
Ich schüttelte den Kopf.
Hannah redete wie ein Wasserfall. Ich hörte ihr nur halbherzig zu, da ich mit Umgucken und Staunen beschäftigt war. Außerdem war ich todmüde und Hannah war so ein Energiebündel!
"Tut mir leid, aber ich glaube ich ruh mich erstmal aus"
Kaum hatte ich das gesagt, legte ich mich schon hin und fiel in einen ruhigen Schlaf.In den nächsten Wochen passierte nicht viel. Mittlerweile waren alle meine Freunde bei mir und wir gewöhnten uns an den Raum. Hier waren wir uns alle so nah wie noch nie.
Die Zeit verging schnell, vor allem weil wir die meiste Zeit vor dem Radio verbrachten und gebannt den Nachrichten auf PotterWatch lauschten.
Ab und zu gingen einige von uns nach draußen um die Lage im Schloss zu checken. Allerdings hatte sich nicht viel verändert. Die Carrows terrorisierten alle und Snape verrottete in seinem Büro.
Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich nicht mehr an Draco dachte, ihn vergessen und mich neu verliebt hatte. Leider war das nicht der Fall. Ich dachte immernoch an ihn. Ständig...
Und das hatte dieser Idiot einfach nicht verdient!
Wenn ich mir doch nur wünschen könnte, dass ich nicht mehr an ihn dachte. Müsste das nicht möglich sein, im Raum der Wünsche?
Das war es leider nicht.
All meine Versuch waren fehlgeschlagen.
Immerhin hatten wir genug Essen.
Aberforth, der Besitzer des Eberkopfs, versorgte uns, auch wenn er das nicht so gerne tat, wie man seinem mürrischen Gerede entnehmen konnte.
Neville machte sich meistens auf den Weg um die Lebensmittel für uns zu besorgen, so wie auch an diesem Tag.
Wir beteten alle, dass er Butterbier mitbrachte. Wir hatten schon seit Tagen nichts davon getrunken, aber er brachte etwas viel besseres mit.
Alle hatten ihre Augen auf Neville gerichtet, als das Gemälde aufschwang und er zum Vorschein kam.
"Schaut mal, wer da kommt. Hab ich es euch nicht gesagt?"
Er trat zur Seite und der Anblick der Personen verschlugen mir den Atem.
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The Story of a Hufflepuff
FanfictionEmma ist Schülerin der besten Zauberschule der Welt, hat tolle Freunde und versteht sich blendend mit ihrem Bruder Cedric. Mit anderen Worten: In ihrem Leben könnte es gerade nicht besser laufen. Doch dann kommt es zu Cedrics Teilnahme am Trimagisch...