Hogwarts hatte sich verändert.
Spätestens nach den ersten Unterrichtsstunden wusste das jeder.
Die Carrow-Geschwister nutzten den Unterricht für Propaganda und machten allen das Leben zur Hölle. Die anderen Lehrer hingegen waren überaus freundlich und weniger streng als sonst.
Niemand wagte es mehr Nachts durch die Gänge zu wandern oder sich verbotenerweise auf den Fluren zu duellieren, wie Zacharias und Ernie es früher gerne gemacht hatten.
Alte Feinde wurden zu Freunden und alte Freundschaften wurden noch enger.
Was dunkle Zeiten alles bewirken konnten...Am Mittwoch hatte ich meine erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste oder wie es jetzt genannt wurde; Dunkle Künste.
Da so viele Schüler ihre UTZs in diesem Fach machen wollten, gab es zwei Kurse in meinem Jahrgang.
Ernie, Zacharais und Susan, die in dem anderen Kurs waren, hatten schon von ihrem Unterricht berichtet und ich konnte nicht sagen, dass ich mich besonders auf die Stunde freute. Ein kleiner Trost war, dass Hannah und Justin bei mir im Kurs waren.
Die hinteren Plätze waren in dem Klassenraum beliebter als in jedem anderen Unterricht. Sogar bei Snape hatte sich nie jemand so um diese Plätze gestritten.
Hannah und ich ergatterten Plätze in der Mitte. Der arme Justin musste sich in die zweite Reihe neben einen Ravenclaw setzen.
Carrow, ich weigerte mich ihn Professor zu nennen, kam in den Raum und starrte uns grimmig an.
Es tröstete mich zu wissen, dass dieser Typ niemanden im nächsten Jahr unterrichten würde. Schließlich lag ein Fluch auf seinem Job.
Wer alles schon in diesem Raum gestanden und unterrichtet hatte...
Ein Typ der Du-weißt-schon-wen auf seinem Hinterkopf hatte, ein arroganter Typ der am Ende sein Gedächtnis verloren hat, ein Werwolf, ein Todesser der sich als Mad-Eye Moody ausgegeben hat, die schlimmste von allen; Krötenfresse, ein Mörder und dieses Jahr ein Todesser.
Und da soll sich nochmal jemand wundern, dass niemand diese Stelle haben wollte.
"Also Dunkle Künste", sagte Carrow mit seiner tiefen Stimme.
"Du da, nenn mir einen unverzeihlichen Fluch."
Er zeigte auf einen Gryffindor.
Was sollte das denn jetzt? Wir hatten doch schon im 4. Jahr alles über unverzeihliche Flüche gelernt.
"Es gibt den Imperius-Fluch", sagte der Gryffindor.
Carrow nickte langsam.
"Kennst du auch den Zauberspruch?"
"Ja, Imperio. Das haben wir doch schon in der 4. gelernt."
Carrows Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Was dachte sich der Typ? Warum redete er so frech mit einem Todesser? Das würde nicht gut aussehen.
"Gut, Mr. Neunmalklug. Dann zeig uns doch mal wie gut du aufgepasst hast. Wende den Imperius-Fluch an deinem Sitznachbar an!"
"Ich soll WAS?"
Ich schluckte. Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut.
"Das ist doch nicht umsonst ein unverzeihlicher Fluch!", rief der Gryffindor.
"Feigling", zischte Carrow mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
"Das hat nichts mit Feigheit zu tun!", rief der Gryffindor. Oh nein! Was tat er da bloß? Merkte er nicht, dass Carrow ihn nur provozierte?
"Jack ist mein bester Freund! Ich werde ihn ganz bestimmt nicht einen Fluch auf den Hals jagen. Vor allem nicht einen unverzeihlichen!"
Einerseits bewunderte ich seinen Mut, aber andererseits würde ich ihn am liebsten durchschütteln und klar machen in welcher Situation er sich befand. Nervös kaute ich an meinen Fingernägeln.
"Ist das dein letztes Wort?", fragte Carrow.
"Ja!"
Carrows Grinsen wurde noch breiter, sodass er jetzt seine gelben Zähne zeigte.
"Imperio"
Der Gryffindor sprang auf. Seine Augen waren glasig und er stand viel zu gerade da.
"Das", sagte Carrow und ließ den Gryffindor auf das Fenster zu gehen, "passiert mit Schülern die mir nicht gehorchen wollen."
Er zwang den Gryffindor das Fenster zu öffnen und sich auf das Fensterbrett zu stellen. Er würde doch nicht...? Oder doch?
Der Gryffindor stand nur noch mit einem Fuß auf dem Fensterbrett. Der andere stand in der Luft.
Oh Gott er würde runterfallen! Er würde sterben!
Gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, ging der Gryffindor einen Schritt zurück und Carrow ließ von ihm ab.
Der Gryffindor war sichtlich über seine Situation verwirrt. Er klammerte sich an den Fensterrahmen und schaute vom Abgrund zu Carrow und wieder zurück. Dann ging er mit schnellen Schritten zu seinem Platz und setzte sich hin.
Erleichtert atmete ich auf.
"Wer möchte mir den nächsten Fluch nennen?", fragte Carrow.
"Niemand? Dann muss ich mir wohl jemanden aussuchen."
Seine Augen schweiften durch den Raum.
Bitte nicht ich. Bitte nicht ich.
"Du!"
Er zeigte auf Justin. Oh nein!
Nicht einer meiner besten Freunde!
Verzweifelt blickte ich Hannah an.
"Na los, Junge! Nenn mir den nächsten Fluch!"
"Es gibt noch den Cruciatus-Fluch."
Justins Stimme war nur ein leises Flüstern.
"Ich nehme mal an, dass du ihn auch nicht an deinem Sitznachbarn ausprobieren willst?"
Justin nickte tapfer.
"Crucio!"
Ich biss mir in meine Unterlippe. Hannah griff nach meinem Arm und krallte sich daran fest.
Carrow lachte nun. Es war ein schreckliches Lachen. Solche Laute konnte nur jemand von sich geben, der Spaß daran hatte andere zu quälen. Und das hatte Carrow.
Justin fiel von seinem Stuhl und krümmte sich zusammen. Er schrie. Und schrie. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Das waren nicht nur Schmerzen. Das war Folter!
"Hören Sie sofort auf!"
Stille.
Justin hatte aufgehört zu schreien und lag wie ein Häufchen Elend am Boden. Carrow drehte sich wie in Zeitlupe zu mir. Waren diese Worte tatsächlich aus meinem Mund gekommen? Mir langsamen Schritten ging er auf mich zu. Meine Finger krallten sich in den Tisch.
"Und du bist?"
"Emma", krächzte ich.
"Emma was?"
"Emma Diggory", sagte ich nun etwas lauter.
Carrows Mundwinkel zogen sich nach oben.
"Diggory?"
Er lachte.
Das bedeutete nichts gutes.
"Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber natürlich! Cedric Diggory, der Champion. Du bist nicht zufällig seine Schwester?"
Ich schwieg.
"Du musst mir gar nicht antworten. Ich kenne die Antwort bereits. Ich habe doch ein Bild von dir und ihm im Tagespropheten gesehen. Jaja, tragische Geschichte das mit deinem Bruder."
Er machte eine Pause um auf meine Reaktion zu warten.
"Ihr seht euch aber nicht ähnlich. Obwohl wie soll ich das beurteilen? Ich habe ja nur seine Leiche gesehen."
Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
"Er war ganz starr und so blass."
Ich atmete schwer.
"Ich habe immer gehört, dass er hübsch war, aber er sah genauso aus wie jede andere Leiche auch."
Ich zitterte vor Wut. Aber ich durfte die Beherrschung nicht verlieren! Carrow durfte nicht gewinnen!
"Cedric Diggory. Vom dunklen Lord persönlich umgebracht. Was für eine Ehre. Da sieht man mal, Schönheit ist nicht alles im Leben."
"HALTEN SIE IHRE VERDAMMTE KLAPPE! SIE HÄSSLICHER DRECKSKERL. SIE ARSCHLOCH. SIE VERDAMMTER, SCH..."
"Crucio"
Nicht ich hatte meine Kontrolle verloren, sondern Hannah. Und es war ein Fehler gewesen. Ein riesiger Fehler. Genauso wie Justin schrie sie und weinte.
"Hören Sie auf!", rief ich immer und immer wieder.
"Bitte!"
Als das alles nichts half, holte ich meinen Zauberstab hervor.
"Stupor"
Carrow konnte dem Schockzauber gerade so ausweichen und ließ zum Glück von Hannah ab.
"Das war ein Fehler, Diggory! Ich werde mit dem Schulleiter reden. Die Stunde ist beendet!"
Das war mir sowas von egal! Ich schmiss mich auf den Boden um zu sehen wie es Hannah ging.
Sie war bewusstlos.
Warum hatte nicht ich Carrow angeschrien? Dann würde ich jetzt an ihrer Stelle da liegen. Das war alles meine Schuld.
"Emma?", fragte Justin.
"Oh Gott", stieß er aus. "Sie muss sofort zu Madam Pomfrey!"
Ich war in einer Art Trance und konnte mich nicht bewegen.
"Levicorpus", sagte Justin und Hannah flog in die Luft.
Dann packte er mich am Arm und zog sich mit sich.
Wenn Hannah irgendetwas passieren würde, dann könnte ich mir das nie verzeihen.
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The Story of a Hufflepuff
FanfictionEmma ist Schülerin der besten Zauberschule der Welt, hat tolle Freunde und versteht sich blendend mit ihrem Bruder Cedric. Mit anderen Worten: In ihrem Leben könnte es gerade nicht besser laufen. Doch dann kommt es zu Cedrics Teilnahme am Trimagisch...