Felix Felicis

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Emmas Sicht

Kurz vor den Sommerferien kam Ginny plötzlich auf mich zugerannt. Ohne Erklärung zog sie mich mit sich.
"Ginny, was soll das?", fragte ich.
"Harry denkt, dass Malfoy irgendetwas vorhat. Luna, Hermione, Ron, Neville und ich sollen aufpassen, weil Harry und Dumbeldore weg sind", erzählte sie keuchend.
"Wie Malfoy hat was vor?"
Ich verstand kein Wort.
"Ich weiß es nicht. Trink das", befahl sie und hielt mir eine Ampulle hin.
"Ist das Felix Felicis?"
Sie nickte.
"Aber warum... Gehört das nicht Harry?"
"Ja, aber wir brauchen es mehr. Jetzt trink schon!"
Vorsichtig nahm ich die Ampulle in die Hand. Schaden konnte es ja nicht.
Ich führte die Ampulle zu meinem Mund und trank den kleinen Schluck, der noch vorhanden war. Ein warmes Kribbeln durchströmte meinen Körper.
"Wow, das fühlt sich echt großartig an", sagte ich. So glücklich hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ich grinste Ginny an.
Sie lächelte kopfschüttelnd und zog mich weiter.


Wir verteilten uns um den Raum der Wünsche herum.
Was hatte Draco im Raum der Wünsche gemacht? In unserem Raum...
Es musste etwas mit diesem Raum zu tun haben. Sonst würden die anderen nicht davor Wache schieben. Ich stand etwas abseits in einem Gang, der zur Eingangshalle führte.
Die anderen hatten mir gesagt, dass ich unbedingt hier bleiben sollte, falls jemand versucht zu flüchten.
Also stand ich hier. Abseits vom Geschehen und ganz alleine.
Aber ich war glücklich. Das Grinsen wollte einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden.

Ich weiß nicht wie viel Zeit verging, doch irgendwann spürte ich, dass die Wirkung des Zaubertrankes nachließ. Ich hatte ja auch nur einen winzigen Schluck getrunken.
Meine Mundwinkel wanderten wieder nach unten.
Dann hörte ich auf einmal Schritte.
Versuchte tatsächlich jemand zu fliehen? Warum sollte hier auch sonst jemand langrennen?
Ängstlich hob ich meinen Zauberstab und ging im Kopf alle Flüche durch.
Aber als ich sah wer dort auf mich zulief, vergaß ich die Flüche.
"Draco?"
Er schaute mich an. In seinem Blick lagen so viel Verzweiflung und Trauer.
"Was ist los?", fragte ich.
Doch er konnte nicht antworten. Aus Snapes Zauberstab kam ein roter Lichtstrahl auf mich zugeschossen.
Ich wurde zurückgeschleudert und knallte mit dem Kopf gegen die Wand.
Ich hörte noch wie Draco meinen Namen rief und dann wurde alles schwarz vor meinen Augen.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, befand ich mich im Krankenflügel.
Um mein Bett herum saßen meine Freunde. Diese Situation kam mir bekannt vor. Vorsichtig richtete ich mich auf.
"Was ist passiert?", fragte ich.
"Gehirnerschütterung", sagte Ernie. "Und du hattest eine Platzwunde. Keine Angst, Madam Pomfrey hat dich wieder hingekriegt."
"Wie kriegst du das bloß alles immer hin?", fragte Justin.
"Ja, das Unglück zieht dich echt an", lachte Hannah. "Okay, jetzt mal ehrlich, wie hast du das hingekriegt?"
Ich erzählte ihnen die ganze Geschichte.
"...und jetzt wirft Dumbledore Snape hoffentlich raus. Immerhin hat er eine Schülerin verflucht", endete ich hoffnungsvoll.
Meine Freunde sahen nicht so glücklich aus, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Ganz im Gegenteil.
"Ich bezweifle, dass er von Dumbledore rausgeworfen wird", sagte Zacharias.
"Wieso?"
Stille.
"Wieso?", wiederholte ich meine Frage.
"Weil... Weil Dumbledore tot ist."
Waren diese Worte gerade wirklich über Susans Lippen gekommen oder hatte ich es mir nur eingebildet? Sie hatte sehr leise geredet. Vielleicht hatte ich sie ja nur falsch verstanden.
"Aber..."
Mehr konnte ich dazu nicht sagen. Dumbledore... tot?
Unmöglich.
"Ich kann es auch noch nicht fassen", murmelte Justin.
"Ich auch nicht", sagte Hannah. "Ich dachte immer, so lange Hogwarts existiert, so lange existiert auch Dumbeldore."
Erneut schwiegen wir.
"Wie konnte das passieren?", flüsterte ich.
"Also das ganze ist vor ein paar Tagen passiert. Du warst ziemlich lange bewusstlos", sagte Susan. Und dann erzählte sie mir alles. Sie erzählte, dass Draco über den Raum der Wünsche Todesser in die Schule gelassen hatte. Sie erzählte, dass Snape Dumbledore getötet hat. Sie erzählte, dass Snape und die Todesser geflüchtet waren.
Und mit ihnen Draco.
Das hatte ich mit eigenen Augen gesehen.
Er war also ein Todesser.
Das war sein großes Geheimnis gewesen.
Tränen rollten über meine Wangen.
Wie hatte ich mich nur so in ihm täuschen können?
Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Fläschen Felix Felicis, um den Schmerz zu ersticken.

The Story of a HufflepuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt