Kapitel 15

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Ein Pling durchbrach die zwischen uns entstandene Stille. Ohne ein Wort zu sagen, griff Hugh nach meiner Hand und zog mich sacht aus dem Fahrstuhl in den Gang. Er gab mir wieder die Möglichkeit, mich von ihm zu lösen, indem er mich nur ganz leicht anfasste. Ich hatte die Chance das alles hier und jetzt zu beenden, aber das wollte ich nicht. In dieser Nacht wollte ich bei Hugh sein. Meine Zweifel hatte ich schon längst über Bord geworfen.

Ich nahm die Umgebung gar nicht wahr, denn ich achtete nur auf Hugh, der vor mir ging und weiterhin meine Hand hielt. Seine breiten Schultern, sein fester Gang, der aber im vollen Kontrast zu seiner zärtlichen Berührung stand. Irgendwann stoppten wir vor einer Tür und Hugh zog in einer fließenden Bewegung eine Karte aus seiner Hosentasche und durch den Scanner an der Tür. Darauf folgte ein Klick und Hugh öffnete die Tür.

Nachdem Hugh die Tür aufgemacht hatte, drehte er sich zu mir um und sah mir direkt wieder in die Augen. Ich sah, dass er mir das letzte Mal eine Gelegenheit geben wollte, mich dagegen zu entscheiden. Zweifelte er daran, dass ich wirklich bei ihm sein wollte? Dass ich nicht vollkommen überzeugt war? Rational gesehen wusste ich, dass es nicht die klügste Entscheidung war, gerade weil ich morgen früh abreisen würde, aber es erschien mir nicht Grund genug mich von Hugh in dieser Nacht fernzuhalten.

Ich sah ihm fest in die Augen. Er sollte meine Entschlossenheit sehen. Für eine Weile standen wir in dem ruhigen Gang vor der offenen Tür und sahen uns schweigend an. Hugh schien wieder die Beherrschung in Person zu sein. Er musterte mich. Und endlich zog er mich mit sich in sein Zimmer. Wenn ich den Mut gehabt hätte, dann wäre ich auf ihn zugegangen und hätte ihn selber in sein Zimmer gezogen, aber so selbstsicher war ich nicht gewesen. Das war ich nie und würde es wohl auch nie sein. Es erschien mir schon wie ein Wunder, dass Hugh mich überhaupt wollte. Es erschien mir eigentlich vollkommen abwegig.

Die Tür, die hinter mir ins Schloss fiel, zog mich aus meinen Gedanken. Hugh zog mich im nächsten Moment an sich, um seine Arme um meine Hüfte legen zu können. Ich stützte mich überrascht an seiner Brust ab und sah zu ihm hoch. Ich musste meinen Kopf in den Nacken leben, um in sein Gesicht sehen zu können. Von außen schien der Mond ins das sonst dunkle Zimmer und tauchte das Zimmer in ein silbernes Licht.

Hugh beugte sich langsam herunter. Ich dachte er wollte mich küssen und meine Augen fielen von allein zu. Als ich seine Lippen dann an meinem Hals spürte, atmete ich überrascht zitternd ein und krallte meine Hände in Hughs Hemd. Ich drückte mich automatisch näher an Hugh und umarmte ihn, um meine Hände auf seinen Rücken legen zu können. Hughs Muskeln waren stark angespannt, aber er hielt mich so sanft fest, als hätte er Angst, mir wehzutun. Sein Duft nahm meine Sinne komplett gefangen und seine Wärme übertrug sich auf meinen Körper. Als er merkte, dass ich mich an ihn lehnte, erhöhte er den Druck seiner Umarmung leicht. Ich wollte ihm näher sein. So viel näher.

Hugh verteilte einzelne kleine Küsse auf meinem Hals und meiner Schulter soweit es mein Kleid zuließ. Ich merkte, wie er immer wieder tief einatmete. Mir ging es nicht anders. Auch ich würde Hughs Geruch wohl nie wieder vergessen. Plötzlich spürte ich Hughs Zähne als er mich ganz zart in die Halsbeuge biss. Ich zuckte vor Überraschung nicht vor Schmerz zusammen. Hugh richtete sich sofort wieder auf und sah mir prüfend in die Augen.

„Du hast mir nicht wehgetan." flüsterte ich sofort beruhigend und legte eine Hand an seine Wange. Automatisch schmiegte Hugh sein Gesicht in meine Handfläche. Es war das erste, was ich gesagt hatte, seit wir in den Fahrstuhl gestiegen waren. Hugh beobachtete mich stumm. Nach einer Weile schien er sich sicher zu sein, dass er mir wirklich nicht wehgetan, sondern mich nur überrascht hatte. Er legte seine Hände an mein Gesicht und malte Kreise mit seinen Daumen auf meinem Wangen. Ich war Wachs in seinen Armen.

Bis du wieder LächelstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt