„So schlimm, wie Aprils Geschichte kann es nicht sein." sagte Adam zu Hugh. Verwirrt sah ich auf und versuchte Aprils Blick einzufangen. Warum sollte Adam uns vergleichen? April wich meinem Blick jedoch sofort aus.
„Natürlich nicht. Du kannst Liv und April nicht vergleichen. Aber was zwischen Liv und mir passiert ist, kann ich nicht einfach so erzählen."
„Ihr seid euch nähergekommen auf Fuerteventura." schlussfolgerte Adam. Hugh antwortete nicht. Jetzt suchte April meinen Blick und fragte stumm, ob es stimmte, was Adam sagte.
„Ihr habt euch geküsst." Hugh antwortete wieder nicht. Aprils Augen wurden groß. Sie machte den Mund auf, aber dieses Mal wies ich sie darauf hin, dass wir leise sein sollten. Sie klappte den Mund wieder zu. Und lauschte weiter mit mir dem Gespräch der Männer.
„Hugh, ich habe dich so, wie nach Livs Abreise noch nie so gesehen. Erst warst du voller Sorge um sie und hättest Mike am liebsten den Hals umgedreht, weil er auf den Datenschutz seiner Kunden achtete, und als du dann erfahren hast, dass sie wirklich schon wieder auf dem Weg nach Hause war, sahst du so geschockt, wütend und dann verletzt aus, wie ich es noch nie bei dir gesehen habe." Stumm fragte ich April, ob das stimmte. Sie nickte ernst. Ein Stich mitten in mein Herz.
Hugh hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht! Er hatte mich gesucht. Und ich hatte ihn verletzt. Mein Magen verkrampfte sich. Ich hatte Hugh mit meiner heimlichen Abreise wirklich wehgetan. Wieso musste ich auch heimlich davongehen? Vor meinem inneren Auge sah ich Hughs verletzten Gesichtsausdruck, wie er stillschweigend in die Ferne gesehen hatte. Welche Fragen ihm wohl durch den Kopf gegangen sein müssen. Ich schloss die Augen. Wie konnte ich ihm das nur antun? Hugh war mir wichtig. Das war er von Anfang an gewesen. Ich aber hatte mich hinter dummen Ausreden versteckt und mich selber vor allem gedrückt. Aus Angst verletzt zu werden. Und im Gegenzug hatte ich den Mann verletzt, der mir innerhalb von ein paar Tagen das Herz gestohlen hatte. Jetzt konnte ich all seine Reaktionen noch besser verstehen.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah April mich voller Mitgefühl an. Sie legte eine Hand auf meine und drückte sie leicht.
„Ich hatte ihr die Wahl gelassen. Sie hätte aus dem Fahrstuhl aussteigen können, aber sie ist geblieben. Sie hätte nicht mit in mein Zimmer kommen müssen, aber sie ist geblieben. Sie hätte sich nicht zu mir ins Bett legen müssen, aber sie ist geblieben." Hugh klang frustriert.
„Ihr habt-" Adam brach ab. April kappte der Mund auf. Meine Schuldgefühle wurden von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
„Ich weiß nicht, warum sie am nächsten Morgen ohne ein Wort gegangen ist. Ich dachte es zu wissen, weil ich glaubte Logan sei ihr Freund und weil sie sich schuldig fühlen würde, aber wenn Logan nicht ihr Freund ist, dann habe ich keine Erklärung. Außer es war für sie nicht das, was es für mich war."
„Was war es für dich?" fragte Adam leise.
„Mehr." Hughs Stimme war noch leiser, als die von Adam, sodass ich mir nicht sicher war, ob ich das wirklich gehört hatte. Mein Blut begann in meinen Ohren zu rauschen. Mehr. Das Wort hallte immer wieder durch meinen Kopf. Ich schluckte schwer, und auch wenn ich in Aprils Richtung sah, nahm ich sie nicht mehr wirklich war. Bilder dieser Nacht tauchten vor mir auf. Und nicht nur Bilder. Auch Wörter, die wir uns gegenseitig zugeflüstert hatten, die ich vollkommen verdrängt hatte.
Hugh lag neben mir, und hatte ein Bein über die meinen gelegt. Er stützte sich auf den Ellenbogen, um mich betrachten zu können. Mit der anderen Hand spielte er mit einer meiner verwuschelten Haarsträhnen. Immer wieder wickelte er sie um seinen Finger und ließ sie wieder von seinem Finger heruntergleiten. Unsere Atmung hatte sich mittlerweile wieder normalisiert und das Lacken zusammen mit Hughs Körpertemperatur sorgte für genügend Wärme.
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Bis du wieder Lächelst
عاطفيةNachfolger zu "Reichst du mir deine Hand". Kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber kann auch Spoiler beinhalten. In sich abgeschlossen. „Wovon ich spreche?", schrie ich hysterisch und lachte laut und falsch. „Hattest du nicht mal gesag...