Bis du wieder Lächelst

Kapitel 8

Nick merkte meinen Gesichtsausdruck und sah mich überrascht an. „Warum grinst du so?" fragte er etwas unsicher.

Ich legte den Kopf schief. „Naja, es war doch lustig, dass du mich mit eiskalten Meerwasser überschüttet hast, oder etwa nicht?" Nick zögerte. Er tat gut in der Annahme, dass an meinen Wörtern etwas nicht stimmte. Meine zuckersüße Stimme und das aufgesetzte Lächeln hätten jeden stutzig werden lassen. Adam und April mussten sich ein Grinsen verkneifen, warfen sich aber bedeutsame Blicke zu.

„Ja, schon?" antwortete Nick. Ich stand auf. „War das eine Frage?"

„Irgendwie..." er legte den Kopf schräg. „Ich weiß nicht. Bist du sauer?"

Ich lachte. „Nein Nick, das bin ich nicht." Nick nickte langsam, aber er glaubte mir nicht. Nun mir hätte keiner geglaubt, so offensichtlich, wie ich mich verhielt. Als Nick einen zögerlichen Blick zu Adam warf, sprang ich Richtung Nick und riss ihm den Wassereimer aus der Hand. Nick erschrak und wollte flüchten, aber Adam hielt ihn fest.

„Ein Mann steht zu seinen Taten. Jetzt musst du da durch." sagte er lachend. Nick windete sich und lachte, während er versuchte aus Adams Griff zu entkommen. Ich ging gemütlich zum Wasser, wo Natalie, Doreen und Liam die ganze Sache beobachten. Sie lächelten mich an.

„War es seine Idee?" fragte ich.

Die drei sahen sich kurz an und schüttelten den Kopf. „Wessen Idee war es dann?" fragte ich weiter, während ich den Eimer mit Wasser füllte.

„Ich weiß nicht, ob wir dir das sagen sollten. Wir glauben es ja selbst nicht." Diese Aussage machte mich stutzig. Und ich stoppte in der Bewegung. Hugh? Ich war versucht mich zu ihm umzudrehen, aber er würde dann wissen, dass ich ihn verdächtigte und mit der Rache, die eigentlich für Nick geplant war, rechnen. Ich nickte den dreien zu, und lief mit einem vollen Eimer zurück zu den anderen. Meinen Blick hatte ich nur auf Nick gerichtet. Ich musste grinsen.

„Es tut mir leid, Liv. Wirklich wirklich. Bitte nicht. Ich bin gerade trocken." flehte Nick, lachte aber dabei immer wieder. Ich blieb vor dem kleinen Kerl stehen. Adam stand hinter ihm und heilt ihn fest. Hugh saß auf seinem Handtuch und beobachtete die ganze Aktion stillschweigend. April trat einen Schritt nach hinten. Sie wollte sich wohl in Sicherheit bringen. Ich erwiderte ihr Lächeln kurz und blickte wieder zu Nick. Als ich den Wassereimer hob, zerrte er mehr an den Armen von seinem Onkel. Immer wieder bat er, dass ich ihn verschonen sollte.

Ich holte aus, lenkte den Eimer aber an Nick vorbei. Der ganze Inhalt flog gezielt auf Hugh zu. Er hatte gute Reflexe, denn er wollte noch zur Seite ausweichen, aber dem Wasser konnte er einfach nicht entkommen. Es traf ihn mitten ins Gesicht. Hughs Augen weiteten sich vor Überraschung und sein Mund klappte auf, als die Tropfen sein Gesicht herunter liefen. Und verdammt, das war die erste mimische Reaktion, die ich von ihm gesehen hatte. Ein Lächeln wäre natürlich schöner, aber damit konnte ich mich auch zufriedengeben. Nick, Adam und April sahen mich genauso geschockt an wie Hugh selbst. Hinter mir ertönte das laute Lachen der drei anderen. Und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wollte gerade noch einen schönen Kommentar zu Rachefeldzügen geben, aber Nick kam mir zuvor.

„Liv, warum hast du das gemacht? So schlecht zielen geht gar nicht." Er klang wirklich fassungslos.

„Er hat dich angestiftet." erklärte ich trocken.

Nicks schaute mich irritiert an. Auch Adam runzelte die Stirn. Irgendwas schien falsch zu laufen. Langsam sah ich zu Hugh herüber, der mich nun mit zusammengekniffenen Augen musterte. Und er sah gar nicht erfreut aus.

Die Erkenntnis traf mich, wie ein Schlag. Ich wirbelte zu Doreen und den anderen herum.

„Ihr habt mich angelogen!" rief ich empört. Sie hatten mich hinters Licht geführt. Und ich war auch noch vollkommen drauf reingefallen. Wie hoch war auch die Wahrscheinlichkeit, dass Hugh sowas machen würde? Wenn ich nur darüber nachdachte... Die war eindeutig im dreistelligen Minusbereich. Wenn möglich, lachten die drei noch lauter.