Bis du wieder Lächelst

Kapitel 36

„Gott, seid ihr süß!" rief April auf. Ihre Stimmlage war etwas zu hoch und glich einem Quietschen. Ich drehte mich um und sah April und Adam an. Die beiden standen nebeneinander und musterten uns schmunzelnd. Dabei konnte ich nicht genau sagen, welches Grinsen größer war. April zwinkerte mir zu und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf den Monitor.

Richtig, ich war wegen des Diebstahls hier. Also drehte ich mich zu dem Bildschirm. Vorher flog mein Blick noch einmal zu Hugh, der auch mich ansah. Ich sah dabei fast, wie die Rädchen in seinem Kopf sich drehten. Ein einzelner Blick von Hugh reichte aus, um mich abzulenken, also sah ich nun endlich zu Timothy. „Was hast du herausgefunden?"

„Ich habe die Person, die dir den Trojaner geschickt hat." sagte er. Ihn schien es nicht zu stören, dass ich ihn bis eben vollkommen ignoriert hatte. Im Gegenteil. Er schien auch sehr erheitert zu sein, was meine plötzliche Zuneigungsbekundung anging.

„Wer ist es?" fragte ich. Mit einem Nicken deutete er auf den Monitor. Ich sah herüber und mir klappte der Mund auf. „Aber... Warum?"

Ich starrte fassungslos auf den Namen, der am Anfang der Email stand. Die E-Mail war an mich gerichtet und schien wohl der Ursprung der ganzen Sache zu sein. „Warum sollte Madison mir diese Nachricht schicken?" fragte ich vollkommen perplex. Das ergab alles keinen Sinn.

„Welche Position hat sie inne?" fragte Hugh neben mir. „Sie ist Junior Marketing Managerin."

„Dann könnte es sein, dass sie einfach deinen Posten will." erklärte Adam. „Ziemlich niederträchtiges Motiv."

„Aber sie würde Carters und sich selbst keinen Gefallen tun, indem sie einen Skandal auslöst. Sie müsste doch dann die Drecksarbeit erledigen und wieder alles aufbauen."

Timothy zuckte mit den Schultern. „Fakt ist, dass sie den Trojaner geschickt hat von ihrem PC aus. Das konnte ich zurückverfolgen." Meine Schultern sackten herab. Ich hatte Madison gemocht. Sie war eine nette Kollegin. Wenn sie so besessen auf den Job gewesen war, hätte sie ihn haben können. Ich habe mich nicht gemeldet und hier geschrien, als Mr. Carter meinte, dass wir 2 Senior Marketing Manager brauchten.

Hugh legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich an seine Seite, sodass ich mich bei ihm anlehnen konnte. Ich ließ meinen Kopf gegen seine Brust fallen und seufzte. Er malte kleine Kreise mit seinem Daumen auf meiner linken Schulter. Gänsehaut breitete sich von dort langsam aus, aber die Berührung beruhigte mich. Und sie tat unheimlich gut.

„Wir sollten mit ihr reden." sagte April. Ich blickte zu ihr herüber. Sie sah ziemlich wütend aus. Das machte sie nur noch sympathischer. Dass sie sich so für mich einsetzte, rührte mich. Das kannte ich sonst nur von Logan.

„Timothy trag alles soweit zusammen, dass wir morgen Madison mit den Fakten konfrontieren können. Ich will ihr eine lückenlose Auflistung geben."

„Ich kann nicht glauben, dass sie das war. Mal unabhängig von dem Motiv sind doch die Kameras ausgefallen in der Zeit, in der die E-Mail auf meinem PC verfasst wurde. Madison hat meiner Meinung nach gar nicht das Know-How dazu."

„Die Kameras sind nicht ausgefallen." berichtigte mich Timothy. „Es wurde nur der Teil herausgeschnitten, der wichtig war." Auch bezweifelte ich, dass Madison das konnte.

„Lässt sich das wiederherstellen?" fragte Hugh neben mir. Timothy nickte wage. „Ich bin dran, aber versprechen kann ich nichts."

„Danke Timothy." Er lächelte mich an. „Kein Problem. Das ist mein Job."

„Dein Job ist es eigentlich für Blacktronics IT-Sicherheit zu sorgen und auch IT-Programme zu leiten. Nicht zu hacken." zog April ihn auf. Timothy schnaubte nur, das Grinsen konnte er dadurch aber nicht verdecken.