Wir setzten uns alle an Logans Schreibtisch und begannen zu essen. Eine Zeit lang redeten wir über belangloses Zeug. Logan und Hugh sprachen auch eine Weile über Logans aktuellen Fall, ohne mir natürlich genau zu sagen, wer denn was verbrochen hatte. Irgendwann schnappte sich dann Hugh die Schachteln und ging sie wegschmeißen.
„Wie geht es dir?", fragte Logan. Überrascht sah ich ihn an. „Gut. Es geht mir wirklich gut.", versicherte ich ihm. „Und der Einbruch? Wie kommst du damit klar?" Ich seufzte. Den ganzen Tag hatte ich den Einbruch verdrängt. Zwischenzeitlich hatte ich mich entschieden, keine Anzeige zu erstatten, weil sie einen unbekannten Täter sowieso nicht finden würden. „Ich glaube, wenn Hugh nicht dagewesen wäre, hätte es mich mehr mitgenommen. Aber ich weiß, dass er bereit ist, für mich da zu sein. Und das gibt mir genug Kraft, das irgendwie wegzustecken." Logan nickte. „Er war vorhin vollkommen fertig, als er herkam, in mein Büro stürmte und erwartete, dich hier zu sehen. Ich habe Hugh nie fluchen hören, bis heute." Ich bekam ein schlechtes Gewissen und senkte den Blick auf meine Hände. „Er sagte, er hätte etwas falsch gemacht und dich weggestoßen ohne es dir wenigstens ansatzweise zu erklären. Und als er bereit war, mit dir darüber zu reden, war alles, was er fand, dein Armband und ein Zettel, auf dem du dich entschuldigst." Ich nickte geknickt. Ja, das war wieder einmal keine Glanzleistung. „Ich verstehe nicht, warum er all den Stress auf sich nimmt." Logan seufzte. „Das weißt du nicht?" Ich sah auf. Hugh stand wieder neben mir. Er setzte sich auf den Stuhl und nahm meine Hände. „Liv, alles, was ich dir vorhin gesagt habe, ist wahr. Du bist in mein Leben gerauscht, hast mich vollkommen aus der Bahn geworfen und dafür gesorgt, dass ich dich nicht vergessen konnte. Immer wieder kreiste dein Name in meinem Kopf herum. Bis ich verstand, dass ich dich liebe, hat es wirklich eine Weile gedauert. Anfangs wollte ich die Gefühle verdrängen, aber ich konnte es nicht. Weil ich dich in meinem Leben haben wollte. Wie hätte ich dir begegnen können, ohne, dass es wehtun würde? Ich brauche dich, und darum werde ich alles auf mich nehmen, damit wir beide irgendwann in Ruhe unser gemeinsames Leben leben. Damit wir, wenn wir alt sind, auf unserer Veranda sitzen, unseren Enkelkindern beim spielen zusehen, und sagen können, dass wir beide unser gemeinsames Leben genossen haben. Und als du 'Ja' gesagt hast, wusste ich, dass auch du ein Leben mit mir willst."
Wann habe ich angefangen zu weinen? Wann hatte Hugh mich auf seinen Schoß gezogen und mich an sich gedrückt? Wann werde ich endlich verstehen, dass Hugh sein Leben mit mir verbringen wollte?
„Ich habe dich noch nie so viel sagen hören.", stellte Logan fest. „Psst. Du zerstörst die Stimmung.", meckerte ich, ohne mich von Hugh zu lösen, um in Logans Richtung sehen zu können. Stattdessen kuschelte ich mich weiter an ihn und lauschte Hughs Herzschlag. „Ich will mit dir alt werden.", flüsterte ich. Hugh küsste mein Haar. „Dann werden wir das auch.", flüsterte er zurück.
Ein dumpfes Geräusch durchbrach schließlich die Stille. Ich setzte mich auf und auch Hugh und Logan sahen sich verwirrt an. Dann kam es wieder. War es ein Klopfen? Bevor ich die Frage laut stellen konnte, schob Hugh mich sachte von seinem Schoß und verließ das Büro. Ich sah Logan verwirrt an, aber auch er gab nur ein Achselzucken von sich. Als ich Hughs Stimme hörte, wollte ich raus gehen. „Warte, vielleicht ist es ein Mandant." Der Gedanke war mir noch nicht gekommen. Es würde ziemlich doof aussehen, wenn ich hier um diese Zeit in der Kanzlei herumspazieren würde. Das schleifende Geräusch der Glastür schien Logans Vermutung zu bestätigen. Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor, ging nach draußen und lehnte die Tür an. Ich blieb allein in Logan Büro zurück.
„Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte Hugh sachlich. Aber auch eine Spur von Misstrauen schwang in seiner Stimme mit. Scheinbar kannte Hugh die Person nicht, die gerade die Kanzlei betreten hatte. „Ich denke das können Sie.", antwortete die Person. Mit der ersten Silbe, erstarrte ich. Das Blut gefrierte in meinen Adern und mein Herz beschleunigte sich unwillkürlich.
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Bis du wieder Lächelst
RomanceNachfolger zu "Reichst du mir deine Hand". Kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber kann auch Spoiler beinhalten. In sich abgeschlossen. „Wovon ich spreche?", schrie ich hysterisch und lachte laut und falsch. „Hattest du nicht mal gesag...