Breaking the Rules

11. Die Nacht im Schrank

Ash's Sicht:

Dieser blöde Idiot! Naja, wenigstens hab ich meine Ruhe...

Ash war sauer, weil Daemon einfach spontan entschlossen hatte, diese Nacht nicht nach Hause zu kommen. Wenigstens hatte er ihr Bescheid gesagt..
Aber wo war er nur? Bei einem anderen Mädchen? Oder wirklich bei seinem Kumpel?
[...] Ash! Das geht dich gar nichts an!

Damit Ash nicht mehr so viel nachdenken musste, beschloss sie heute mal früh ins Bett zu gehen.
22:27..
Eigentlich war sie ja noch nicht müde.
Plötzlich kam sie auf die Idee, ein langes und entspanntes Bad zu nehmen.
Also ließ sie sich Wasser ein, warf eine rosa schimmernde Badekugel in das Wasser und schüttete etwas von ihrem Schaumbad hinzu.
Dann stieg sie selbst in die Wanne. Sie zuckte kurz zusammen, das Wasser war heißer als gedacht... doch daran gewöhnte man sich schon noch.

Sie lag mindestens eine Stunde in dem, mit der Zeit schon, eisekalten Wasser. Also kletterte die aus der Badewanne, schlang sich ein Handtuch um ihren mit Wassertropfen übersäten Körper und ging in ihr Zimmer.
Dort legte sie sich in ihr Bett und schlief innerhalb weniger Minuten ein.

Mitten in der Nacht wachte sie von einem schallenden Geräusch auf. Was war das? Die Klingel? War Daemon zu Hause?
Nein.. es war nicht das Geräusch, das eine Klingel verursachte. Es hörte sich eher an, wie eine zerschellende Glasscheibe... Sie riss ihre Augen weit auf und war auf einmal hellwach.

Es schepperte laut.. Mommy? Daddy? Aidi? Was war nur los?

Einbrecher! Ash rannte schnell zu ihrem Schreibtisch, kramte ihren Zimmerschlüssel aus einer Schublade und in wenigen Sekunden war die Tür auch schon abgeschlossen.
Keine Panik bekommen Ash! Was machst du jetzt? Daemon hat gesagt, du sollst ihn anrufen!

Es wird schon alles gut! Das waren bestimmt nur Mommy oder Daddy.. ich bin nicht alleine. Nicht weinen, Ash!

Also verfolgte sie ihren Plan und rief Daemon an. Beim ersten klingeln ging er nicht ran.
Beim zweiten auch nicht.
Genau so, wie beim dritten.
Dann ging die Mailbox ran.
Nein Daemon, nicht heute... ich brauche Hilfe! Schnell!

Aiden wollte Ash nicht anrufen.. sie wollte nicht, das er sich große Sorgen machte!
Obwohl er im Moment wirklichen einen Grund dazu hätte..
Ash dachte darüber nach, die Polizei anzurufen.. doch dieser Gedankengang verflog schnell wieder, als sie ein lautes scheppern hörte und einen erschrockenen Laut von sich gab.

Was sind das für Schreie? Geht es Mommy und Daddy gut? Was ist hier los? Das bedeutet doch nichts gutes..

Ash sah sich in ihrem Zimmer um. Wo könnte sie sich verstecken? Unter dem Bett? Nein.. ausgeschlossen, dort war viel zu wenig Platz. In der anderen Ecke ihres Zimmers stand ihr riesiger Schrank. Sie hatte eine Idee! Sie öffnete ihn, setzte sich hinein und schloss die Türen dann wieder. Von unten hörte sie laute Geräusche. Sie hörte wie Möbel auf den Boden krachten und Vasen zerschmettert wurden.

Erneut kramte sie ihr Handy aus ihrer Pyjamatasche. Sie tippte Daemons Nummer ein.
Beim ersten klingeln ging er wieder nicht ran.
Beim zweiten und dritten auch nicht.
Und danach ging wieder die Mailbox an.
»Mist!«, flüsterte Ash verzweifelt.
Sie hörte Schritte.. auf der Treppe.
Nein.. sie kommen her.

Wem gehören diese Schritte? Vielleicht sollte ich rufen? Oder schreien!
Da ist jemand an meiner Tür.. wer sind diese Männer? Was wollen sie? Mommy.. Daddy.. Aidi?

Ash fing an zu weinen. Sie hörte, wie sich die Einbrecher neben an zu schaffen machten.. Gleich würden sie da sein. Sie würden ihre Tür aufbrechen und ihr etwas antun... bei diesem Gedanken musste sie schluchzen.
Ash hörte wie sie sich zu ihrer Tür bewegten.
Sie versuchten sie aufzumachen. Als das nicht ging, hörte sie, wie die Einbrecher versuchten, das Schloss zu knacken. Doch sie schafften es nicht. Als sie bemerkten das das sinnlos war, traten sie mindestens 5 Minuten einfach nur gegen die Tür. Ash kam es wie eine Ewigkeit vor.

Doch irgendwann ließen sie von der Tür ab und Ash hörte, wie sich ihre Schritte wegbewegten. Sie hörte, dass sie die Treppe runtergingen. Und nach einigen Minuten hörte sie gar nichts mehr.. waren sie weg? Ash war sich nicht sicher, deshalb traute sie sich nicht, aus dem Schrank zu steigen.

Stunden später hörte Ash wie unten die Tür geöffnet wurde und jemand die Treppen hoch rannte.
Daemon?
Es klopfte an ihrer Tür.
»Ash.. bist du da? Ich bins!«
Daemon.

Erst konnte sie sich nicht rühren. Doch dann stand sie langsam auf, öffnete den Schrank, ging schließlich zur Tür und schloss sie auf.

»Ash! Da bist du ja!«, schrie Daemon beinahe und zog sie in eine feste Umarmung.
Ash sagte nichts und konnte sie auch nicht wirklich erwidern.
Als er sie los ließ, musterte Daemon sie erstmal und war ganz erschrocken.
»Du siehst ja ganz verweint aus. Oh mein Gott, Ash.. es tut mir alles so leid«, sagte Daemon beschämt. Und sie glaubte es ihm.
Und noch mal zog Daemon sie in eine Umarmung, diesmal nicht ganz so fest.
»Erzählst du mir alles?«, fragte er sie.
Sie nickte.

Also setzten sie sich hin und sie erzählte ihm alles, was in dieser Nacht geschehen war.
Als sie fertig war, beschlossen sie gemeinsam, das es jetzt nicht so gut wäre, die Polizei zu rufen, wenn Aiden nicht da war. Ash wusste genau, das er das lieber Regeln wollte.

Nochmals zog Daemon Ash in eine feste Umarmung. Diese war noch herzlicher, als die zwei davor.
»Ich bin wirklich so froh das dir nichts passiert ist, Ash«, dabei hauchte er ihren Namen so zart, wie es nur möglich war.
Er zog sie so, das sie sich jetzt genau in die Augen schauen konnten. Es war intensiv. Intensiver als je zuvor. Sie beide hielten dem Blick stand.
Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen...