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Alex lässt mich natürlich die Drecksarbeit machen. Tobias wird hoch gelobt und ich.. Naja, ich werde nicht bestraft aber wenn ich ehrlich bin werde ich auch nicht großartig beachtet. Aber das ist doch genau das was ich wollte oder? Alex verliert das Interesse an mir und wir bauen ein Arbeitsverhältnis auf. Ein Arbeitsverhältnis in dem ich ganz klar die Unterlegene bin, aber immerhin ein Arbeitsverhältnis. Vielleicht, wenn ich mich durchkämpfe, überstehe ich das Jahr so ganz gut. Dann kann ich für ein Jahr wechseln und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

"Dr. Stein, Sie können gehen. Schönen Feierabend. Dr. Parker, Sie helfen mir bitte noch kurz beim Aufräumen."

Tobias sieht mich kurz entschuldigend an, wirft dann aber seine Handschuhe in den Mülleimer und geht. Ich hingegen beginne stillschweigend damit, die Sachen aufzuräumen oder zu entsorgen. Auch Alex schweigt. Die Stille ist unangenehm, aber weitaus besser als eine Unterhaltung. Also stehen wir einfach nur nebeneinander und sortierten die Sachen. Dabei achte ich penibel darauf, dass sich unsere Hände, auch wenn wir Handschuhe tragen, nicht berühren. Das würde mich nur wieder durcheinander bringen und ich muss mich auf meinen Plan fokussieren.

Wir sind schnell fertig. Die Kisten müssen nur noch zurück in die Schränke. Also greife ich nach einer, die nicht ganz so schwer aussieht. Leider hat Alex genau das selbe vor und als wir uns kurz berühren zucke ich ich instinktiv zusammen und ziehe meine Hand weg. Dabei schaffe ich es, die Kiste mitzureißen, sodass sie scheppernd auf den Boden fällt und ihr halber Inhalt sich dort verteilt. Schnell bücke ich mich und lege alles wieder zurück. Alex will mir helfen, aber ich wende ihm den Rücken zu. Dann stehe ich auf und bringe die Kiste in den Schrank. Als ich mich wieder umdrehe, hält Alex die Broschüre von Dr. Price in der Hand. Sie muss mir aus dem Kittel gefallen sein, als ich mich gebückt habe.

"Du gehst weg?", fragt er ruhig. In seiner Stimme höre ich die Enttäuschung, die er zu verstecken versucht. Ich weiß nicht, ob er eher verletzt oder fassungslos ist.

"Nächstes Jahr.", gestehe ich schulterzuckend und tue so, als wäre es nicht weiter wichtig. Ist es ja auch nicht. Es ist meine Entscheidung. Es ist mein Leben uns er ist nicht länger ein Teil davon.

"Melissa..."

"Nein. Komm mir nicht wieder damit. Es geht dich absolut nichts an. Du bist nicht mehr Teil meines Lebens, verstehst du? Es ist mein Leben, Alex und ich will nicht, dass es schon wieder jemand kaputt macht.", entgegne ich.

"Aber... Du kennst die Wahrheit nicht. Lass mich dir alles erklären, Melissa sonst ergibt es keinen Sinn und...", setzt er an, doch ich lasse ihn nicht ausreden.

"Das ist eine große Chance, die ich nutzen möchte und auch du wirst mich nicht davon abbringen." Kurz ist es still. "Kann ich jetzt gehen?"

Er fährt sich durch die Haare und schließt kurz die Augen. Dann sieht er mich an. Enttäuscht. Unbehagen macht sich in mir breit.

"Alex, kann ich jetzt gehen?", wiederhole ich.

"Ja, von mir aus. Geh. So wird das nie was." Jetzt wird er auch laut und zeigt seine Verzweiflung ganz offen. Trotzdem, ich will mich nicht darauf einlassen.

"Was meinst du?", frage ich verwirrt. Meint er uns? Das wir nichts werden? Das ist ja früh bei ihm angekommen.

"Zwischen uns. Du müsstest mich nur ausreden lassen und das Ganze wäre geklärt. Wieso bist du dazu nicht bereit? Wieso willst du nicht für uns kämpfen?"

"Da ist nichts mehr wofür es sich zu kämpfen lohnt.", sage ich leise.

"Das ist nicht wahr, Melissa. Das ist doch nicht wahr. Sie mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht mehr liebst!" Er kommt einen Schritt näher. Ich gehe einen Schritt zurück.

Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihn nicht liebe. Vor allem kann ich ihm dabei nicht in die Augen sehen. Was auch immer das ist, ich habe Gefühle für Alex, aber ich weiß auch, was er getan hat. Und deshalb kann ich ihm weder sagen, dass ich ihn liebe, noch dass ich ihn nicht liebe.

"Gute Nacht, Alex."

Alex seufzt, als ich mich umdrehe und gehe. Ich ziehe mich schnell um und gehe dann zum Parkplatz. Tobias ist natürlich schon längst gefahren und liegt wahrscheinlich auch schon im Bett. Der Tag war lang und morgen früh geht es schon weiter. Zuhause angekommen fühle ich mich nicht mehr dazu in der Lage den Haushalt zu machen. Auf dem Weg habe ich mir eine Pizza mitgenommen, mit der ich mich jetzt auf die Couch schmeiße. Während ich esse schreibe ich mit Kate und erzähle ihr wie es im Krankenhaus war. Sie erzählt von ihrem Tag mit Lina und davon, dass Dean mal wieder Überstunden gemacht hat. Zeitgleich erreicht mich eine Nachricht von Andreas in der Gruppe mit dem gesamten Freundeskreis.

Morgen mal wieder Jimmy's?

Ich ignoriere die Nachricht erstmal und beende meine Nachricht an Kate. Ein paar Mal bekomme ich noch die Benachrichtigung, dass irgendwelche Leute zugesagt haben. Als ich die Nachricht an Kate abgeschickt habe, switche ich auf den anderen Chat. Lilly hat eine Nachricht geschrieben.

Morgen ist doch Mittwoch, da treffen wir uns im Café.

Schnell antworte ich.

Wir können ruhig zu Jimmy's gehen. Ihr müsst keine Rücksicht auf mich nehmen.

Vielleicht würde es mir ganz gut tun mal wieder zu Jimmy zu gehen. Die Bar gegenüber vom Krankenhaus wurde in unserer Gruppe vom Krankenhaus auch schon angesprochen, aber wir haben noch keinen Termin ausgemacht. Also werde ich mir morgen einfach frei halten und zu Jimmy's gehen. Ich frage Fabian noch wie es ihm geht und wann er entlassen wird, weil Kate wissen will, ob sie ihn besuchen kommen kann. Da er aber morgen früh entlassen wird, ist ein Besuch nicht nötig und sie beschließt ihn ein einfach Zuhause besuchen zu kommen.

Es endet damit, dass ich völlig erschöpft auf dem Sofa einschlafe und mich mitten in der Nacht ins Bett schleppe, wo ich erneut in einen unruhigen Schlaf falle.

DoctorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt