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"Was machen deine Freunde eigentlich heute?"

Es ist eine Ewigkeit her, dass ich Alex' Freundeskreis zuletzt gesehen habe.

"Keine Ahnung. Ich glaube, dass Chloe heute arbeitet und die anderen treffen sich bestimmt so irgendwie."

"Würdest du lieber mit ihnen feiern?", frage ich, während ich mir meine Ohrringe anlege.

"Mir ist völlig egal mit wem ich feiere, so lange du dabei ist."

Ich lächle ihn an. "Warum lädst du sie nicht auch ein? Die anderen haben bestimmt nichts dagegen."

"Sicher?" Alex sieht mich skeptisch an.

"Ja, klar. Na los, lad sie ein!"

"Von mir aus."

Alex nimmt sein Handy vom Nachttisch und beginnt zu tippen. Dann legt er es zurück und sieht mir dabei zu, wie ich mir die Haare bürste.

"Wie kann es eigentlich sein, dass ich deine Freunde nie wirklich im Krankenhaus gesehen habe?"

"Ich habe sie darum gebeten sich von dir fernzuhalten. Du wolltest Abstand und ich hatte Angst, dass sie alles noch schlimmer machen."

"Du bist unglaublich."

"Unglaublich was?", fragt er. "Süß? Gut aussehend? Heiß?"

"Das natürlich auch. Wie spät ist es? Laura und Michael müssten jeden Moment hier sein."

"Du machst die Tür auf."

Alex sieht mich ernst an. Als ich bemerke, was hier vor sich geht kann ich nicht anders als lachen.

"Du bist nervös? Alex Lehmann ist nervös?"

"Das wird total unangenehm. Die wollte mal was von mir."

"Naja." Ich setze mich zu ihm. "Eigentlich warst du von Anfang an nicht ihr Typ. Außerdem hat sie jetzt einen Freund und die beiden sind glücklich. Sie überlegen sogar zusammen zu ziehen. Und du gehörst schon mir."

Sanft küsse ich ihn auf die Wange. Ich will gerade schon wieder aufstehen, als Alex mich festhält und seinen Kopf dreht, sodass unsere Lippen sich berühren. Ich lächle in den Kuss, während Alex ihn vertieft. Dann werden wir von der Türklingel unterbrochen. Alex seufzt. Ich drücke ihm noch einen sanften Kuss auf die Nasenspitze und stehe dann auf.

"Hi!", ruft Laura und umarmt mich stürmisch. Alex kann meine Krücken gerade noch rechtzeitig auffangen.
Dann geht sie weiter zu Alex, der unsicher vor ihr steht und nicht weiß, wie er reagieren soll. Völlig überfordert lässt er sich von Laura umarmen.

"Hi, ich bin Melissa.", sage ich nun zu Michael und gebe ihm kurz die Hand. Er hat sich seit der Nacht im Club nicht wirklich verändert.

"Michael."

Nachdem Alex und Michael sich auch kennengelernt haben, begeben wir uns ins Wohnzimmer und Alex bringt jedem einen Kaffee. 

"Wie geht es dir denn?", fragt Laura.

"Es kommt langsam wieder. Aber ich habe eine echt hässliche Narbe."

"Du weißt doch noch gar nicht, ob die nicht noch zurückgehen wird.", bemerkt Alex und zieht mich kurz an sich.

"Lieber eine Narbe als du weißt schon." Laura nippt an ihrem Kaffee.

"Und wie sieht es bei euch so aus?", frage ich. Zum einen, um abzulenken und zum anderen um herauszufinden, ob die beiden nun zusammenziehen oder nicht.

Laura versteht die Anspielung sofort. "Wir ziehen bald zusammen.", verkündet sie stolz.

"Allerdings sind wir uns noch nicht sicher, ob wir in Hamburg bleiben.", erklärt Michael.

"Das freut mich für euch! Wir helfen euch auf jeden Fall gerne beim Umzug."

"Naja", mischt Alex sich ein. "Du wohl weniger."

Erschrocken sehe ich ihn an. Alex ist gerade dabei die Schwangerschaftsbombe platzen zu lassen. Zum Glück bemerkt er seinen Fehler sofort.

"Ich meine wegen der Verletzungen."

"Du kannst ja dekorieren helfen."

Wir reden noch eine Weile über den Abend und wann wir uns wo treffen, dann wollen Laura und Michael sich auf den Weg zu meiner Wohnung machen. Ich hole den Schlüssel aus meiner Handtasche und gebe ihn Laura.

"Falls es unordentlich oder nicht sauber ist tut mir das wirklich sehr leid. Alex hat geputzt."

"Damit kommen wir klar."

*

"Okay, ich muss mich noch fertig machen und etwas essen.", sage ich, nachdem die beiden weg sind.

"Ich mache dir was zu essen und du machst dich fertig?"

"Du bist ein Schatz, Alex."

"Ich weiß.", antwortet er grinsend.

Ich ziehe mich so weit es geht um und beginne mit dem Schminken. Nachdem Alex mir ein Toast auf den Tisch gestellt hat, setzt er sich wieder aufs Bett und sieht mir zu.

"Was hältst du eigentlich davon, wenn wir auch zusammenziehen?", fragt er plötzlich.

"Du willst zusammenziehen?"

"Wir bekommen ein Baby. Und wir lieben uns. Also ja, ich denke wir sollten nicht länger getrennt wohnen."

Ich lächle ihn durch den Spiegel an.

"Okay."

"Du könntest hier einziehen. Ich räume das Büro zum Kinderzimmer um. Frag Laura ob sie deine Wohnung haben will."

"Gute Idee!"

"Also ziehen wir zusammen?", fragt Alex und kommt zu mir.

"Wir ziehen zusammen.", bestätige ich lachend. Alex küsst mich kurz.

"Wahnsinn. Vor ein paar Wochen hast du mich noch gehasst. Ich bin schon fast froh, dass du diesen Unfall hattest."

"Ich habe dich nicht gehasst. Das war ja das Problem. Aber das ist jetzt ja auch egal. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch." Erneut küsst er mich. "Und dich auch.", sagt er in Richtung meines Bauchs.

"Hoffentlich wird alles gut.", flüstere ich und folge seinem Blick. Es ist unvorstellbar, dass ein kleiner Mensch in mir heranwächst, den Alex und ich geschaffen haben.

"Es wird alles gut. Das verspreche ich dir. Aber vor Kate habe ich auch Angst."

"Vielleicht hinterfragt sie es ja nicht."

"Wir reden hier von Kate." Alex lacht. "Naja, wir schaffen das. Und jetzt mach dich fertig. Wir müssen bald los."

Also widme ich mich wieder meinem Makeup. Auch Alex sucht sich jetzt Klamotten für den Abend heraus. Wenig später sind wir beide fertig. Natürlich besteht Alex darauf, dass wir mit dem Auto fahren, damit ich den langen Weg nicht laufen muss. Das Parken gestaltet sich schwierig aber am Ende schaffen wir es doch und stehen vorm Eingang des Pubs.

"Nach unserer Trennung war ich kaum noch hier.", gestehe ich.

"Dann lass uns ab jetzt öfter herkommen und alles aufholen."

Zufrieden gebe ich Alex einen letzten Kuss, dann hält er mir auch schon die Tür auf und wir begeben uns zum Stammtisch.

DoctorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt