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"Okay, bitte. Aber dann lade ich Sophie auch ein."

"Wie bitte?"

Frustriert schmeißt Alex den Collegeblock auf den Wohnzimmertisch. Dann lehnt er sich zurück und schließt die Augen.

"Auf gar keinen Fall. Ich will dieses Biest nicht auf unserer Hochzeit haben. Und vor allem will ich ihren Flug hier her nicht bezahlen."

"Aber ich kann doch nicht nur ihre Eltern einladen.", gibt Alex genervt von sich. "Und nein, ich kann auch nicht keinen von ihnen einladen. Das wäre unhöflich. Außerdem war das deine Idee."

Ich verschränke die Arme vor der Brust. Ich weiß zwar, dass Alex Recht hat, aber es passt mir wirklich gar nicht, dass ich an meinem Hochzeitstag, unserem großen Tag, auf Höflichkeit und Anstand achten muss.

Schließlich gebe ich mich geschlagen. "Okay, fein. Ich werde trotzdem dafür sorgen, dass sie ganz hinten sitzen."

"Von mir aus.", murmelt Alex.

Ich beschließe, dass es an der Zeit ist ins Bett zu gehen. Morgen ist Mittwoch, also werden Kate und ich uns auf die Suche nach meinem Brautkleid machen. Ich weiß jetzt schon, dass das ziemlich anstrengend werden wird. Shoppen mit Kate ist immer anstrengend, aber in letzter Zeit tun mir schnell die Füße weh. Alex hat Nachtschicht und kann die Nacht deshalb nicht bei mir verbringen. Trotzdem folgt er mir ins Schlafzimmer. Er legt seine warmen Hände sanft an meinen immer größer werdenden Bauch, der nur von einem Tshirt bedeckt ist. Sofort habe ich ein schlechtes Gewissen.

Seine Lippen berühren die Stelle unter meinem Bauchnabel. Dann steht er auf und küsst mich kurz auf die Schläfe.

"Ich muss los."

"Ich weiß.", sage ich leise. Ich hasse es, wenn nur einer von uns Nachtschicht hat. Besonders, wenn Alex derjenige ist, der arbeiten muss. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt in seinen Armen einzuschlafen, dass es mir schwer fällt zur Ruhe zu kommen wenn er nicht da ist.

Um halb eins bin ich immer noch wach. Frustriert mache ich das Licht auf dem Nachttisch an und überlege, was ich jetzt tun kann. Mein Blick fällt auf den Stapel Bücher in der Ecke. Die Bücher sind noch alle aus meiner Wohnung, aber ich hatte noch keine Zeit sie einzuräumen. Das kleine Bücherregal, welches Alex schon aufgebaut hat, steht immer noch leer. Also mache ich mich an die Arbeit und räume alle Bücher ein. Anschließend suche ich willkürlich ein Buch heraus und kuschle mich wieder in meine Decken.

Ich muss beim Lesen eingeschlafen sein, denn als ich aufwache liegt das Buch am Boden und Alex neben mir. Merkwürdig, normalerweise werde ich immer wach wenn er nach Hause kommt. Ich fühle mich unerwartet ausgeschlafen. Beim Blick auf die Uhr weiß ich dann auch wieso. Es ist bereits halb elf. Ich muss vergessen haben mir einen Wecker zu stellen.

Wie von der Tarantel gestochen springe ich aus dem Bett. Alex murrt etwas unverständlich und dreht sich auf die andere Seite. Ich öffne den Kleiderschrank und nehme ein schlichtes Strickkleid und eine Strumpfhose heraus. Gerade noch rechtzeitig komme ich angezogen und sogar geschminkt aus dem Badezimmer. Alex gebe ich zum Abschied einen Kuss auf die Wange, von dem er jedoch nicht viel mitbekommt, da er schon wieder tief und fest am Schlafen ist.

Auf dem Küchentisch liegt eine Tüte mit Brötchen. Alex muss sie nach der Arbeit mitgebracht haben. Das macht er öfter, wenn er weiß, dass ich früher aufstehen muss, als er. Schnell nehme ich eins aus der Tüte und gehe dann aus dem Haus. Kate wartet bereits im Auto auf mich.

"Bereit?", fragt sie und wartet darauf, dass ich mich angeschnallt habe.

"Ja.", antworte ich. "Kannst du mir eins versprechen?"

"Klar. Was denn?"

"Keine Alleingänge."

*

Nachdem ich bereits zig Kleider anprobiert habe, habe ich immer noch keins gefunden welches mir hundertprozentig gefällt. Die Verkäuferin des Brautmodengeschäfts hat mir bereits viele Kleider gezeigt, von denen jedoch fast alle den Fokus auf meinen Bauch legen. Das wäre an sich ja auch in Ordnung, aber die Schleifen sind mir einfach zu kitschig und generell sieht alles an mir aus, als würde ich ein Nachthemd tragen.

Gerade betrachte ich mich in einem Kleid im Spiegel, welches wie ein Sack an meinem Körper hängt. Auch Kate sieht mich skeptisch an.

"Sie sehen nicht begeistert aus.", meint die Verkäuferin. Ich schüttle mit dem Kopf.

"Das ist mir zu schlicht und es sitzt nicht schön. So habe ich mir das nicht vorgestellt."

"Können wir nicht nach normalen Brautkleidern suchen und das Kleid später abändern lassen? Ich glaube das macht mehr Sinn.", schlägt Kate schließlich vor.

Ich sehe der Verkäuferin an, dass sie das eigentlich vermeiden wollte, schließlich gibt sie sich jedoch geschlagen. Zusammen mit Kate suche ich fünf weitere Kleider aus. Manche sind mit Tüll, andere eher schlicht. Auch hier überzeugen die ersten drei Kleider nicht. Als ich dann aber im vierten Kleid vor dem Spiegel stehe weiß ich sofort, dass dieses mein Brautkleid ist.

Es ist schlicht, aber trotzdem besonders. Teile des Kleides sind mit Spitze bestickt, aber trotzdem ist es nicht kitschig. Es ist perfekt und auch meinen Babybauch kann ich mir in diesem Kleid viel besser vorstellen. Kate ist ebenfalls begeistert und macht ein Foto. Die Verkäuferin versucht noch mich dazu zu überreden, das letzte Kleid auch noch anzuprobieren, aber ich bin stur und lasse mich nicht darauf ein. Da ist mein Kleid. Das ist das Kleid, in dem ich vor den Altar treten und Alex heiraten werde.

Der passende Schleier ist schnell gefunden. Nur die Schuhe bereiten mir erneut Probleme.

"Keiner wird sehen, dass ich flache Schuhe trage. Komm schon, meine Füße tun so schon genug weh und bei der Hochzeit werde ich hochschwanger sein."

"Gut, von mir aus. Aber lass uns wenigstens ein paar hohe Schuhe für die Fotos mitnehmen."

Gesagt, getan. Und so war unser Shoppingtrip wirklich erfolgreich. Wir fahren noch zu einem Schuhgeschäft und kaufen ein Paar weiße Ballerinas, dann setzt Kate mich wieder Zuhause ab. Überglücklich falle ich in die Arme meines Verlobten. Er darf das Kleid natürlich noch nicht sehen, aber ich weiß, dass es ihm gefallen wird.
Es wird der schönste Tag in unserem Leben werden.

DoctorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt