Genau in dem Moment wünschte ich, alle Augen, die sie betrachten, wären meine Augen.
Sie war so wunderschön. Ich sah viele, doch niemand löste so ein Druck an meiner Brust aus. Niemand lies mein Herz so schnell beben. Und niemand konnte meine innere Eiszeit bei nur einem Blick auftauen.
Sie ging zu Boden und sammelte den Müll auf. Ich sah wie viele Blicke auf sie gerichtet waren. Auch ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen, bis sie in der Küche verschwand. Mein Vater lief ihr nach und ich wusste, er würde sie für ihr Verhalten bestrafen.
"Pscht. Deine Schwester wartet draußen auf dich.", hörte ich eine Stimme sagen und wurde von meinen Gedanken getrennt. Ich drehte mich zu ihr und blickte zu der besten Freundin meiner Schwester. "Hä? Was?", fragte ich, noch verträumt von dem atemberaubenden Mädchen. "Deine Schwester. Sie wartet draußen auf dich. Geh schnell.", wiederholte sie diesmal langsamer, damit ich es auch verstand.
Genervt ging ich nach draußen, in den Garten und sah in das verzweifelte Gesicht meiner Schwester. Ich sah sie an dem Tag das erste mal von Nahem und ich musste grinsen. "Du siehst wunderschön aus.", sagte ich. Durch meinen Worten grinste sie bis über beide Ohren. "Bitte, pass auf dich auf..", sagte sie mit einer brüchigen Stimme.
Ich nickte und umarmte sie ganz fest. "Wir haben nicht ein Foto zusammen..", sagte sie traurig. Ich ließ sie los und sah mich hektisch um, als ich meinen Cousin in nicht fünf Meter Entfernung sah und zu mich rief. "Gib mir dein Hemd.", sagte ich. Er sah mich missverstanden an.
"Schnell, gib mir dein Hemd." Er lachte und war zu besoffen, um den Sinn dahinter zu verstehen und zog sein Hemd aus. Ich zog sein Hemd über mein T-Shirt und gab ihm mein Handy. "Und jetzt mach ein Foto von uns beiden.", sagte ich und stellte mich zu meiner Schwester. Sie konnte sich kaum einkriegen und lachte:" Du bist so verrückt." Sie glücklich zu sehen reichte mir vollkommen und wir posierten zusammen für die Kamera.
"Komm doch endlich und hilf beim Abräumen!", rief mein Vater nach mir. Ich verabschiedete mich von meiner Schwester und begab mich mit langsamen Schritten ins Saal. Dort fiel mir auf, das so gut wie keiner mehr da war. Nur noch die Arbeiter, mein Vater und ich. Meine Augen suchten nach diesem Mädchen. Wo war sie nur? Doch nach langem Suchen wurde ich nicht fündig, also gab ich die Suche auf.
Ich wollte gerade an einem Tisch abräumen, als ich plötzlich ein Gewinsel hörte. Nach dem Gewinsel ertönte ein Krach und ich wusste sofort, es kam aus der Küche. Schnell betrat ich die Küche und was ich sah, brach mehr als Wut in mir zum Vorschein. Es war viel mehr Hass und Aggressionen. Meine Hand ballte sich zur Faust und ich hätte in dem Moment am liebsten alles umgehauen.
Bilal belästigte Sie. Das Mädchen, was meinen kompletten Kopf durcheinander brachte. Das Mädchen, was mehr in mir auslöste, als bis jetzt jeder andere. Und dabei wusste ich nichts über sie, noch nicht einmal ihren Namen.
Suzan's Sicht
"Du stehst hinter so einem billigen Mädchen, anstatt hinter deinem eigenen Bruder? Kein Wunder, dass dich keiner in unserer Familie haben möchte!"
"Denkst du im Ernst, du bist noch mein Bruder? Ich schäme mich für dich. Jetzt verschwinde aus meinen Augen, bevor ich richtig wütend werde!", bedrohte der mysteriöse Schönling, mit dem ich die Kopfkinos erlebte den ekelhaften Bilal.
"Du bist Abschaum. Trau dich lieber nicht mehr nach Hause!", sagte Bilal und lief wütend aus der Küche. Ich konnte den Vorfall noch immer nicht verarbeiten. Doch die Anwesenheit von dem Jungen machte es erträglicher. Er sah mir in die Augen und löste nicht für eine Sekunde seinen Blick. Ich sah ihn ebenfalls ununterbrochen in die Augen. Es herrschte eine komische Stimmung, doch ich wollte, dass sie niemals endet. Denn jeden Augenblick mit ihm schätzte ich.
"Ehm, dankeschön, ich.. war, ehm..", ich versuchte die Situation aufzulockern. Vergeblich. Doch mein Versuch löste ein Lachen aus und sofort verliebte ich mich in sein Lachen. Seine Grübchen unter seinem Bart kamen zum Vorschein. Seine schönen, weißen Zähne strahlten und seine Augen funkelten. Zumindest kam es mir so vor.
"Mach ich immer wieder gern.", sagte er mit seiner rauen, tiefen Stimme. Seine Stimme klang so beruhigend, doch ich war angespannt, denn ich wusste nicht, wie ich mich in seiner Anwesenheit verhalten sollte. Sein Lächeln verschwand und ich sah in das kalte, düstere Gesicht. Er schloss wütend die Augen und murmelte:" Wenn er dich noch einmal anfasst, bring ich ihn um."
Diese Worte erzeugten ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen, doch keine Antwort. Was hätte ich darauf sagen sollen? Er öffnete langsam seine Augen und lächelte. Gerade als er etwas sagen wollte, wurde die Tür geöffnet und aus Reflex gingen wir einen Schritt nach hinten.
"Es ist schon 2 Uhr, wir haben Feierabend.", sagte Kübra erschöpft. "Ich fahr sie schon nach Hause.", erwiderte Er sofort. Kübra sah mich fragend an und ich nickte sie vertrauenswürdig an. Sie zwinkerte mit einem Gekicher und verschwand auch schon.
"Das wäre nicht nötig gewesen.." Doch er unterbrach mich:" Ist schon gut." Mit diesen Worten machte er einen Schritt zu mir und sah mir verträumt in die Augen. Seine Blicke ließen mich schmelzen. Als er noch einen Schritt näher kam klopfte mein Herz vermutlich in mein Hals. Es war so laut, dass ich Angst hatte, er würde es hören.
Im Saal lief ein langsames türkisches Lied. "Ich liebe das Lied.", sagte ich unüberlegt. Er lachte:" Ja, ich mag das auch." Ich grinste und es war wieder still.
"Komm.", sagte er und verließ die Küche. Ich kam ihm hinterher und stellte fest, dass nur noch wir im Saal waren. Ich sah mich um:" Es ist so schön hier." Er lachte und ging auf die Bühne, wo sich die Boxen befanden. Er spulte das Lied auf Anfang und erhöhte die Lautstärke.
Langsam kam er zurück zu mir und nahm meine Hand. Seine Hand umschlug meine und wir begangen zu tanzen, als seien wie diejenigen, die gerade heiraten. Als würde unsere kleine Hochzeit stattfinden. Doch es waren nur wie beide da. Und es genügte.
Ich legte meinen Kopf auf seine breite Schulter, ließ mich von ihm leiten und genoss die Musik. Obwohl ich ihn nicht kannte vertraute ich ihm mehr als mir selber. Ich schloss meine Augen und atmete seinen Duft ein. Bis heute vergas ich nicht, wie toll er roch. Es war kein Parfüm oder ein Deo. Es war sein Eigenduft, was so unfassbar schön roch.
Ich hob langsam meinen Kopf und sah ihn direkt in die Augen.
"Mein Name ist Suzan.", sagte ich verträumt. Er lächelte:" Ich heiße Malik." - Und so begann der Anfang einer nie endenden Geschichte: Unserer Geschichte.
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MALIK
RomanceWas hast du nur mit mir getan? Was hab ich nur mit dir getan? Die Wahrheit ist, dass wir beide blind vor Liebe war'n. Ich seh dich an, du bist die gleiche, die mich an den Händen zog. Nach all den Jahren ist meine Liebe ja noch längst nicht tot, sie...