Kapitel 35 - „Leb wohl, Malik."

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Suzans Sicht

Ich war überrumpelt von Maliks Umarmung und stand starr. Wie hätte ich reagieren sollen? Was hätte ich fühlen sollen? Neben mir Savas, der mich schief ansah. Ich wusste, ich hatte mich zu benehmen. Doch das mir Maliks Nähe fehlte und ich seine Umarmung insgeheim genoss war kein Geheimnis. Doch diese Gefühlte musste ich unterdrücken. Ich hatte keine andere Wahl.

Malik merkte meine Abweisung und ließ mich langsam los. „Geht es dir gut?", fragte ich sofort, um diese Unsicherheit zu verdecken. Er nickte und ließ sich auf sein Bett fallen. Es kamen auch sofort zwei Krankenschwestern in sein Zimmer, versuchen ruhig Maliks Zugang zu legen und ihn ins Bett zu legen. „Sie brauchen jetzt Ruhe. Es darf nur noch eine Person im Raum sein.", sagte die Krankenschwester.

„Suzan.", kam wie ein Schuss aus Maliks Munde. Überrascht sah ich ihn an und nacheinander verließen alle den Raum. Savas sah mich erneut schief an und verließ kopfschüttelnd das Zimmer. Ich konnte ihn verstehen, aber dennoch war es für mich Priorität mich um Maliks Gesundheit zu sorgen.

Ich sah mich etwas im Zimmer um und wusste nicht, was ich sagen sollte. „Komm setzt dich auf mein Bett.", bot mir Malik an. Ich nickte und setzte mich an die Bettkante. „Was ist passiert?", fragte ich nun geradeheraus.

Er sah mich nachdenklich an und sagte zunächst nichts. Nach ungefähr zwei Minuten der Stille, unterbrach er sie und seine Augen waren noch immer auf mich fokussiert. „Ich will alles wissen. Die ganze Wahrheit." Ich sah ihn missverstanden. „Wieso warst du mit Bilal zusammen? Oder verlobt? Wieso hast du mich verlassen?"

Diese Fragen überrumpelten mich und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Wie kommst du jetzt darauf?" Er lächelte: „Batuhan ist nicht mein Sohn. Ich glaube, er ist Bilals."

Eine Schockstarre durchzog meinen kompletten Körper. Mein Gehirn konnte diese Information nicht so leicht verarbeiten. „Ich glaub's nicht.", waren die einzigen Worte, die ich aussprechen konnte. „Hast du Bilal geliebt?", fragte mich Malik direkt. Ich nahm seine Hand und versicherte ihm, Bilal keineswegs geliebt zu haben. Ich erzählte ihm alles, die komplette Wahrheit. Bilals Bedrohungen, auch dass er mich überhaupt nicht wollte, stattdessen nur seinen kleinen Bruder verletzten wollte. Einfach alles.

Nachdem ich alles erdenkliche erzählte, lächelte mich Malik an. Ich lächelte ebenfalls und so sahen wir uns wieder für eine kurze Zeit an. Sein Lächeln hatte ich vermisst. Ich mein damit sein echtes Lächeln. So sah er mich jedes mal an, als wir uns kennenlernten und als diese Dramen noch nicht stattgefunden haben.

Ich ließ seine Hand schlagartig los, denn ich spürte mein sich aufgestautes Verlangen nach ihm. All die Emotionen, die ich durch diese Trennung verspürte machten sich in meinem ganzen Körper breit. Am liebsten würde ich ihn küssen und mein Verlangen stillen. Auch Malik spürte eine Anziehung zwischen uns beiden. Das konnte ich an seinem Blick erkennen.

Doch plötzlich ging die Tür auf und ein ungeduldiger Savas sah uns an: „ Wie lange brauchst du noch?"

„Zwei Minuten.", antwortete ich ihm und er war auch schon weg. Ich sah Savas' Auftreten in diesem Augenblick so, als sei es ein Zeichen vom Universum, um mich von Malik zu lösen. Er betrat genau in der Sekunde das Zimmer, als meine Sehnsucht immer stärker wurde und ich das Gefühl hatte, meine Triebe nicht aufhalten zu können. Um das Verlangen nach Maliks Nähe und die angestauten Gefühle zu vergraben, und um mich auf meine Zukunft zu fokussieren. Meine Zukunft mit Savas.

„Ich mag Savas. Sehr sogar."

Malik wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Stattdessen nickte er nur. „Ich will, dass du weißt, dass zwischen uns beiden nichts ist. Nichts sein darf. Savas ist mein Freund. Und ich bin nicht gekommen, um dich wiederzuhaben, sondern um mit Dir abzuschließen. Unsere Zeit war wirklich nicht lange, aber sie war perfekt. Ich danke dir für alles, aber ich gehe meinen eigenen, neuen Weg. Und das ohne dich. Leb wohl, Malik."

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