Kapitel 28 - Savas' Geheimnis

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*Suzans Sicht*

Einige grelle Sonnenstrahlen strahlten auf mein Gesicht und weckten mich sanft. Ich öffnete schwierig meine Augen und bemerkte, dass mein Rücken verkrampft war. Sofort verstand ich auch, dass es daran lag, weil ich auf der Couch geschlafen hatte. Neben mir lag Savas. Ich lächelte und sah ihn an. Selbst während er schlief, sah er atemberaubend aus. Ich sah mir sein Körper an und biss mir auf die Lippe.

Er hatte einen wirklich sehr durchtrainierten Körper und viele Tattoos. Sehr typisch aber er hatte die Aufschrift „ACAB" an seinem Oberarm tätowiert und es erinnerte mich daran, dass er im Gefängnis war. Ich hatte ihn nicht gefragt, was er getan hatte und wurde mulmig.

Ich versuchte mich von diesen Gedanken zu lösen und streckte mich, sodass Savas dadurch wach wurde. Er öffnete langsam seine Augen und als er mich sah, lächelte er. „Guten Morgen.", sagte ich sanft. Er schloss wieder seine Augen und simulierte, er würde weiterschlafen. Ich sah ihn lange an und wie aus dem nichts, packte er mich und zog mich wieder an sich. Ich lachte auf: „Was tust du da?"

„Dich ärgern, was sonst?!"

Ich lachte und er kitzelte mich wie verrückt, bis ich wieder komplett lag und er mich küssen konnte. Wir küssten uns ganz sanft und er streichelte mein Arm zärtlich. Aus sanften Küssen wurden immer heftigere und ich genoss jeden Augenblick.

Natürlich bis ich das Räuspern meiner Mutter hörte. Ich ließ ihn sofort los und setzte mich auf.

„Wer ist das, Suzan?", fragte sie mich wütend. Ich stand auf und versuchte ihr die Situation zu erklären: „Es ist nichts passiert, wir sind nur eingeschlafen."

Sie schüttelte ihr Kopf: „Er muss gehen. Auf der Stelle."

Savas ließ sich das nicht zweimal sagen und stand sofort auf. „Es tut mir leid.", sagte er höflich zu meiner Mutter und verließ das Haus.

„Ist das nötig gewesen? Wir haben wirklich nichts gemacht."

Sie hob ihre Augenbrauen: „Mit solchen Leuten gibst du dich ab?" Ich sah sie fragend an. „Er ist ein Krimineller. Das sieht man doch sofort.", fügte sie wütend hinzu.

„Du hast also angefangen über Menschen zu urteilen, die du nicht kennst. Vergiss nicht, bis vor zwei Jahren war dein eigener Sohn ein Krimineller."

„Suzan. Du triffst dich nicht mehr mit diesem Jungen.", mit diesen Worten verließ sie das Wohnzimmer.

Erziehungstipp Nr.1: Verbiete deiner Tochter keinen Jungen. Denn so treibst du sie in genau seine Arme!
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Als ich aus der Dusche stieg, sah ich auf meinem Handy eine Nachricht von Savas.

„Ich hoffe deine Mutter hat kein schlechten Eindruck von mir. Wenn du willst, komm heute mit mir ins Studio. Ich zeig dir ein wenig meine Welt."

Ich lächelte: „Wenn sie dich richtig kennen lernt, wird sie dich lieben. Klar gerne."

„Ich hol dich um 19 Uhr ab, okay?", schrieb er und ich sagte zu.

Gegen 19 Uhr war ich auch schon fertig und war aufgeregt. Die Nachricht von Savas, dass er vor meinem Haus stehen würde kam an und ich verließ das Haus.

Im Studio angekommen, stellte er mich seinem Team vor. Alle schienen sehr nett zu sein und gestatten mir bei den Proben zuzuhören.

Savas lief in das andere Zimmer, wo sich nur ein Mikrofon befand und die Musik wurde abgespielt. Normalerweise war Rap nicht meine Genre, doch die Musik von Savas gefiel mir. Es war pure Ethik. Die

Nach einigen Proben schrieb mir meine Mutter, dass sie mich in einem Restaurant erwarte. Ich sah wieder hilflos zu Savas, der mich besorgt fragte, was los war. Ich zeigte ihm die Nachricht und er antwortete: „Soll ich mitkommen? Dann kann deine Mutter mich richtig kennen lernen."

„Meinst du, dass ist eine gute Idee? Ich will dich auch ungern von deinen Proben abhalten."

Er kam mir näher und küsste mich unerwartet. „Du hast Priorität." Ich lächelte und konnte mein Blick nicht von ihm lösen. Nach sechs Monaten der Trennung von Malik traf ich endlich diese eine Person, die mir die Trennung erleichterte. Die mir half, über ihn wegzukommen und die mir vor allem dabei half, mein Selbstbewusstsein zu stärken.

Wir verließen das Studio und stiegen in Savas' Auto. Meine Mutter schickte mir ihren Standort und ich warnte sie bewusst nicht vor, dass ich mit Savas komme. Hätte ich es getan, würde sie es mir ausreden.

Im Restaurant angekommen suchte ich den Tisch von meiner Mutter. Nach kurzem suchen wurde ich fündig. Sie saß mit Emre und Kübra zusammen. Ich hielt an und wurde unsicher. Wie würde Emre auf Savas reagieren?

Doch lange Zeit zum überlegen wurde mir leider nicht gestattet. Meine Mutter sah uns und deutete Emre an, er solle sich umdrehen. Er tat es und sah genau auf Savas und mich.

Emre stand auf und kam auf uns zu. Anders als erwartet, gab er Savas seine Hand: „Ich bin Emre, Suzans Bruder."

„Savas.", stellte sich Savas vor und schüttelte die Hand meines Bruders. „Kommt setzt euch doch.", forderte Emre uns auf. Meine Mutter war ebenfalls überrascht von der Reaktion, denn selbst sie erwartete, dass Emre noch strenger auf Savas reagieren würde.

„Du bist der, der Bilal verprügelt hat, oder?", fragte Emre. Savas nickte: „Er hat sich Suzan aufgedrängt und ich wollte nicht, dass er sie weiterhin belästigt."

Meine Mutter war über seine Deutsch-Kennnisse offenbar überrascht. Sie schätzte ihn ungebildet und mit einem kaputten Deutsch ein. „Savas studiert Jura.", erzählte ich und erntete erstaunte Blicke. „Echt? Was tust du sonst so?", fragte meine Mutter gespielt interessiert. Mein Blick fiel auf Savas, der ebenfalls nicht wusste, wie er daraufhin antworten sollte.

„Bist du nicht dieser eine Rapper, der das Lied mit Nimo hatte?", fragte Emre nachdenklich, während er Savas durchbohrte mit seinen Blicken. Savas selbst lachte: „Genau."

„Ein Rapper? Du verdienst deine Brötchen mit Rap?", meine Mutter entwertete seine Arbeit und ich schüttelte enttäuscht mein Kopf. Meine Mutter war die letzte Person, die über jemanden, den sie nicht kannte zu urteilen. Doch ich erkannte sie kaum wieder.

„Ich bezeichne es nicht als Rap, sondern eher als.." Meine Mutter unterbrach ihn jedoch: „Wieso hast du so viele Tattoos? Man erkennt kaum die Haut an deinen Armen. Das ist doch widerlich."

„Mutter!", ich wies sie zurecht, denn es ging definitiv zu weit. „Komm Savas. Das müssen wir uns hier nicht antun."

Ich stand auf und verließ den Tisch. Mit mir zusammen Savas auch.

Emre lachte: „Das war doch überhaupt nicht nötig. Savas ist ein guter Junge."

Meine Mutter sah meinen Bruder wütend an: „Er war im Gefängnis. Es stand überall in den Nachrichten. Emre, ich bitte dich. Er ist kein guter Umgang für deine Schwester."

„Was hat er denn getan?"

„Er hat seine eigenen Eltern ermordet."

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