Rapper? Savas war ein Rapper?
Ich schüttelte mein Kopf und war mit der Situation total überfordert.
„Ich wollte es dir früher sagen, aber..", stotterte Savas, doch ich ließ ihn nicht aussprechen. Er hatte mich belogen, beziehungsweise mir ein wichtigen Lebensabschnitt vorenthalten. Sofort sank sein Wert in meinen Augen und ich stand wütend auf. Diesmal legte ich 5.- auf den Tisch und wollte mir diese Peinlichkeit ersparen.
„Suzan. Bleib stehen.", sagte Savas, doch ich hörte nicht auf ihn. Ich war echt kein Fan von dramatischen Abgängen, aber ich fühlte mich echt verarscht. Ich verließ wutentbrannt das Café und merkte Savas folgte mir. Mitten auf der Straße, hielt er mich fest, sodass ich stehen bleiben musste.
„WAS?!", schrie ich ihn buchstäblichen an. „Okay, war scheiße von mir das ich dir das nicht gesagt habe, wer ich bin, aber ich fand's interessant jemanden zu treffen, der mich nicht kennt."
Ich verdrehte meine Augen und konnte Savas nicht mehr zuhören. „Ich hoffe du hattest dein Spaß."
Mit diesen Worten stampfte ich davon.
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Als ich gegen 19 Uhr aus der Dusche stieg und in mein Zimmer lief, hörte ich einige Stimmen vor unserer Haustür. Ich zog mir schnell etwas lässiges an und sah aus dem Fenster, als ich erschrak. Es war Savas mit einigen Männern. Und als ich genauer sah, erkannte ich Bilal!
Was wollten sie hier hier? Woher wussten sie überhaupt, wo ich wohnte? Und wer waren diese Männer?
Ich zog mir meine Sandalen an und verließ mein Zimmer. Zu meinem Glück war keiner zuhause und ich war keinem eine Erklärung schuldig.
Ich riss die Tür auf und sah sofort auf Savas, der einen Strauß Rosen in der Hand hielt. Die Männer waren einige Schritte hinter ihm und sahen mich ernst an.
„Was willst du hier?", fragte ich genervt. Savas lächelte: „Ich will mit dir reden und erklären, warum ich dir das nicht erzählt habe. Gib mir noch ne Chance."
Ich seufzte und bevor ich antworten konnte, hörte ich die Stimme von Bilal. Einem sehr betrunkenen Bilal.
„Wieso sagst du die Verlobung ab?", fragte er undeutlich und näherte sich meiner Haustür. Savas sah mich mit erhobenen Augenbrauen an, nach dem Motto „Wer ist das". „Bilal verschwinde von hier."
Doch Bilal kam noch näher und ich roch sofort seine Alkoholfahne. „Wir hatten ein Deal. Wenn du dich nicht dran hälst, kommt Emre ins Gefängnis, ihr werdet das alles hier verlieren. Das ist MEIN Geld."
Ich sah Savas Hilflos an und er konnte mein Blick direkt deuten. Er sah auf seine Männer, die sofort zustimmend nickten und Bilal unter die Arme griffen. „Was tun sie mit ihm?", fragte ich schockiert. Savas schüttelte sein Kopf: „Mach dir keine Sorgen." Ich sah nur noch, wie sie Bilal in ein Auto führten.
„Da hat jemand vergessen, mir die komplette Wahrheit zu sagen.", sagte Savas mit erhobenen Augenbrauen. „Nein, ich habe es dir nicht erzählt, weil es kompliziert ist.." Wieder hob er seine Augenbrauen und brachte mich zum Lachen. „Okay, Okay. Du hast Recht."
„Willst du mich reinbitten?" Ich nickte und öffnete die Tür weiter, sodass Savas das Haus betreten konnte. „Hübsch habt ihr es hier." Ich nickte: „Muss mich auch erstmal dran gewöhnen."
Wir begaben uns ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Breite Couch. Ich saß im Schneidersitz und sah ihn erwartungsvoll an. „Was willst du wissen?, fragte er mich. „Alles. Einfach die Wahrheit."'
Er nickte und begann zu erzählen: „Ich habe vor einigen Jahren angefangen zu Rappen, da war ich im Gefängnis und die anderen Jungs dort fanden mich gut. Als ein Bruder von mir und ich entlassen wurden, stellte er mich einem Labelboss vor. Er nahm mich unter Vertrag und wir produzierten einige Songs. Seit fünf Monaten hatte ich keine einzige ruhige Minute nur für mich. Jeder kannte mich, vor allem hier in Frankfurt. Und dann sah ich dich und das beste war, du kanntest mich einfach nicht. Es klingt vielleicht egoistisch, aber ich wollte dass du mich kennenlernst. Den echten Savas und nicht den Rapper Savas Abi."
Ich nickte Verständnisvoll: „Also war das alles nicht gelogen? Du bist selbstständig und studierst Jura?"
Er lachte: „Nein ich habe dich nicht angelogen. Mit Selbstständig meinte ich meine Musik und ich studiere immernoch Jura."
„Ein Rapper, der Jura studiert, sieht man auch nicht jeden Tag."
Wieder brachte ich ihn zum Lachen. „Ich kann dich wirklich verstehen, Savas. Es tut mir leid, dass ich sofort so ausgerastet bin.", sagte ich und erlangte sein Mitgefühl. Er nahm meine Hand: „Jetzt bist du dran."
Ich atmete tief ein und aus und offenbarte ihm meine Lebensgeschichte. Angefangen bei meiner kranken Schwester, bei meinem kriminellen Bruder und mein Umzug nach dem Betrug meines Vaters. Ich erzählte ihm die Sache mit Malik und Bilal. Einfach alles. Ich wusste nicht, woher ich das Vertrauen hatte, doch es war da. Savas hörte mir aufmerksam zu und zeigte für alles Verständnis. Ich erzählte ihm auch von der Scheinbeziehung mit Bilal.
„Suzan. Du bist wirklich eine sehr hübsche Frau und ich sehe so viel Potenzial in dir. Wenn du mich in dein Leben lässt, ich beschütze dich. Ich bin da für dich. Du brauchst vor niemanden Angst haben oder dich erpressen lassen. Wenn du mich lässt, mache ich dich zur glücklichsten Frau."
„Aber was, wenn du selber nicht mehr möchtest? Wenn du mich nur interessant gefunden hast, weil ich dich nicht kannte? Wenn du eines Tages aufwachst und mich nicht mehr willst?", fragte ich und senkte mein Blick. „Du musst wissen, ich will nicht noch weiter leiden müssen. Ich hab's wirklich satt.", fügte ich hinzu.
Savas hatte noch immer meine Hand in seiner und lächelte. Er küsste sie zärtlich und kam mir näher. Sein Kopf positionierte er an meins und flüsterte: „Vertrau mir. Ich werde dich auf Händen tragen." Ich lächelte und Savas kam mir noch näher, bis sich unsere Lippen endlich berührten.
Aus Berührungen wurden Küsse. Küsse, die meine Sinne durcheinander brachten. Seine Lippen waren so zärtlich. Savas, der von Außen so brutal und stark wirkte, war das komplette Gegenteil. Er war sehr aufmerksam und liebevoll.
Ich ließ mich auf ihn ein und war froh darüber. Mit Savas begann ein neues Lebensabschnitt.
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*Maliks Sicht*
„Schatz, ich habe noch eine gefunden.", hörte ich Ilayda vom Dachboden aus schreien. „Noch eine Kiste?", fragte ich seufzend. „Ja. Trägst du sie eben runter? Dann bring ich sie morgen Suzans Mutter."
Ich stand auf und ging aufs Dachboden. Ilayda versuchte die Kiste zu tragen und ich sah ihr an, dass sie Schwierigkeiten dabei hatte. Lachend versuche ich ihr die Kiste abzunehmen: „Geh du Essen für Batu machen." Sie nickte: „Stimmt der kleine hat bestimmt Hunger."
Sie ließ die Kiste los und ging die Treppen wieder runter. Gerade als ich mich umdrehen und ihr mit der Kiste folgen wollte, rutschte sie mir aus der Hand und krachte zu Boden. Viele kleine Gegenstände wurden dabei aus der Kiste geworfen.
Gerade als ich die Gegenstände zurück packen wollte, hielt ich an. Ich sah sie mir genau an und erkannte sie sofort. Sie gehörten Suzan.
Ich durchstöberte die Kiste hektisch und griff auf ein Buch. Es war von Kafka und zwischen den Zeiten war die blaue Rose, die ich ihr bei unserem ersten Treffen geschenkt hatte. Ich musste Lächeln und sah weiter, bis ich eine kleine Box fand, in der der Ring war, den ich ihr gab, als wir uns trennten. Doch die Box war leer. Sie hatte den Ring also die ganze Zeit bei sich. Auch dieser Gedanke ließ mich in Erinnerungen schwelgen.
Ich legte die Box zurück in die Kiste, als mir die Hochzeitseinladung ins Auge Stoß. Dort gaben wir uns als „Berkan und Aleyna" aus und ich nannte Suzan „meine Frau".
Auch ein kleines Bild von Suzan war auffindbar. Es war anscheinend ihr Jahrbuchsfoto von vor einem Jahr. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert. Ich lächelte und konnte mich von den Dingen nicht lösen.
„Schatz, wieso brauchst du so lange?", schrie Ilayda aus der Küche aus. Ich erwachte aus meinen Erinnerungen und packte die Gegenstände zurück in die Kiste.
Bevor ich die Kiste jedoch heruntertrug, versteckte ich das Bild von Suzan in meiner Brieftasche.
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Sooo Leute. Ich würde gerne von euch wissen, wie ihr es bis jetzt findet? Gibts Verbesserungsvorschläge? 💗
Eure Suzan
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MALIK
RomanceWas hast du nur mit mir getan? Was hab ich nur mit dir getan? Die Wahrheit ist, dass wir beide blind vor Liebe war'n. Ich seh dich an, du bist die gleiche, die mich an den Händen zog. Nach all den Jahren ist meine Liebe ja noch längst nicht tot, sie...