Kapitel 7 - „Meine Frau"

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Sie war an der Wand angelehnt und küsste Emre, meinen Bruder.

Ich traute meinen Augen kaum. War es tatsächlich Real? Meine beste Freundin steckte ihre Zunge in das Hals meines Bruders. Zunächst war ich angewidert, doch plötzlich durchzog Wut meinen kompletten Körper. Ich fühlte mich verraten, sowohl von Kübra, als auch von meinem Bruder.

Ich ging einen Schritt zurück und starrte auf den Boden. Wie hätte ich mich verhalten sollen? Ich stand in Trance. Dutzende Gedanken wirbelten sich durch mein Kopf, jedoch konnten weder meine Beine, noch meine Arme sich bewegen. Ich hörte aus dem Gartenhaus ein Krach und sofort erwachte ich aus der Trance und realisierte die Situation. Allerdings wollte ich den beiden nicht begegnen, also rannte ich zurück aus dem Garten in das Haus von Kübra.

Die Mutter sah mich überrascht an:" Suzan, mein Kind. Ist alles in Ordnung? Wo ist Kübra?" Ich stand erneut starr, da ich keine Antwort wusste. "Ehm, ja Kübra braucht noch ein wenig Zeit. Ich komme einfach später noch einmal..", stotterte ich und bevor sie etwas daraufhin sagen konnte verließ ich auch das Haus.

Zuhause angekommen ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Ich starrte auf die Decke und die Gedanken über den Vorfall vermehrten sich. Auf der einen Seite, wollte ich meinem Bruder und meiner besten Freundin meinen Segen geben, doch je mehr ich daran dachte, desto schwerer fiel es mir.

Das klingeln meines Handys holte mich schlagartig aus meinen Gedanken. Ich sah auf meinem Display.

"Malik."

Ich lächelte bis über beide Ohren und ging sofort dran. "Ja?", fragte ich ungeduldig, bis mir einfiel, dass ich mich "gechillter" verhalten muss, um ihn nicht von mir abzuschrecken. Malik lachte. Ich liebte seine lache. Mein Herz wurde sofort umschlungen mit Wärme und einem unbeschreiblichen Gefühl.

"Was machst du heute?", fragte er mich und ich konnte sein Lächeln heraushören. Ich tat so als würde ich überlegen, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich an dem Tag nichts unternehmen würde. "Ich weiß nicht, eigentlich nichts besonderes. Wieso denn?" Als ich die Frage stellte konnte ich nicht anders als meine Augen zu verkneifen, aus Angst vor seiner Antwort. Obwohl ich auch diesmal ganz genau wusste, dass er auf ein Treffen aus war.

"Dann sei um 8 Uhr bereit. Ich hol dich ab. Aber mach dich schick.", sagte er und lachte dabei. "Wir müssen aber irgendwohin gehen, wo mein Bruder mich nicht sehen kann.." Malik unterbrach mich:" Ich weiß schon wohin wir gehen." Ich war einverstanden und wir legten auf.

Ab dem Moment, an dem ich auflegte, schaute ich hektisch auf die Uhr und obwohl es gerade mal 13 Uhr war, war ich aufgeregt. Ich rannte auf meinen Koffer zu und schmiss alle meine Klamotten quer durch die Gegend. Was sollte ich anziehen? Er meinte "Zieh dich schick an". Was meinte er mit schick? Wär ein Kleid zu viel? Oder wär eine Jeans zu wenig? Ich verlor meine Nerven.

Als ich mich mitten im Chaos befand, klingelte die Tür und als ich sie öffnete blickte ich in die Augen von Kübra. Ihre schönen grünen Augen ließen mich sofort wieder an die jüngsten Ereignisse erinnern. Ein Stein entstand sofort in meinem Hals, der mich daran hinderte zu sprechen. Würde ich etwas sagen, würden unklare Worte dabei herauskommen, also entschied ich mich dazu lieber gar nichts zu sagen.

Sie betrat die Wohnung und war erstaunt über das Chaos, was ich verursacht hatte. "Was ist hier passiert?", fragte sie mich und ich lachte nur, da der Stein noch immer an meinem Hals platziert war.

MALIKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt