Langsam lösen wir uns voneinander und unwillkürlich bildet sich ein fettes Grinsen auf meinen Lippen. Malik hielt noch immer mein Gesicht fest und schaute mich verträumt an. Das Kribbeln in meinem Bauch war auch noch immer da und ich zitterte. Malik fing an leicht zu lächeln und gab mir einen sanften Kuss auf die Nase.
Plötzlich hörten wir, wie jemand fest gegen die Tür hämmerte und schrie, wir sollten es aufschließen. Malik ließ mich los und fluchte. Dann öffnete er die Tür und sein Trainer sah ihn wütend an. „Justin ist jetzt im Krankenhaus. Was ist nur in dich gefahren?"
Ich musste lachen und dachte mir „Eifersucht". „Es tut mir leid. Ich habe schwarz gesehen und wusste nicht mehr, was ich tue..", versuchte Malik sich zu rechtfertigen. Doch der Trainer unterbrach ihn:" Komm in 2 Wochen wieder. Du hast jetzt Sperre!" Malik war schockiert und wütend zugleich:" Sperre? Das kannst du doch nicht machen!" Doch der Trainer hörte ihm nicht mehr zu und verließ den Raum.
Malik drehte sich langsam zu mir und trotz seiner Wut lächelte er mich an. Mit langsamen Schritten kam er mir näher und flüsterte:" Egal, hat sich gelohnt." Ich musste kichern.
„Ich zieh mich an, dann fahr ich dich nach Hause, okay?", fragte er mich. „Nein, ich bin mit dem Auto gekommen. Ich fahr schon." Er nickte. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und verließ das Gebäude.
Während der Autofahrt hatte ich gemischte Gefühle. So etwas wie das, was ich für Malik fühlte, hatte ich noch nie gefühlt. Es war aufregend, dynamisch und auch tiefsinnig. Tatsächlich sah ich in Malik's Augen so viel mehr. Vielleicht war es zu früh um zu sagen, dass ich ihn liebte. Aber ich war fest davon überzeugt, dass ich es tat.
Zuhause angekommen erstarrte ich, als ich mein Zimmer betrat. Kübra lag auf dem Bett und hörte Musik. Als sie mich bemerkte lächelte sie breit und setzte sich auf:" Und wie war es?" Sie kicherte. Ich lachte und war froh, um mit einer Freundin über meine Gefühle zu reden. Ich erzählte ihr alles und mir fiel ein Stein vom Herzen. Dass Kübra ein Verhältnis zu meinem Bruder hatte, verdrängte ich. „Zeig mal ein Bild von ihm."
Ich holte mein Handy aus der Tasche und zeigte ihr das Bild, indem er mit Justin kämpfte. Kübras Lächeln verschwand schlagartig. Sie sah lange, nachdenklich auf das Foto. Ich wurde nervös. Was stimmte nicht mit ihm? „Warte mal..", unterbrach sie die Stille. Ich sah sie aufgeregt an:" Was ist los, Kübra?"
„Ist das etwa Malik Güven?" Sie sah mich mit erhobenen Augenbrauen an. Ich nickte und zurückschauend kann ich sagen, dass was als nächstes passierte, meine und Malik's komplette Zukunft prägte.
„Er ist mein Exfreund."
Ich stand starr und wusste nicht, wie ich am besten reagieren sollte. Also reagierte ich einfach gar nicht. Ich sah Kübra nur an. „Suzan.. Er ist ein Arsch! Halt dich fern von ihm." Ich schüttelte meinen Kopf:" Malik ist kein Arsch.. Er.." Doch Kübra ließ mich nicht argumentieren:" Ich wohne hier. Ich kenn die Jungs, die immer nur Mädchen wie dich und mich verarschen. Und Malik ist definitiv einer von ihnen."
„Kübra. Du hast nicht gesehen, wie es zwischen uns läuft. Er empfindet genauso wie ich. Ich bin mir da sicher."
Kübra schüttelte ihren Kopf:" Schatz, ich hab das selbe gedacht damals. Aber er hatte mich mit einer Leyla immer wieder betrogen." Meine Augen erweiterten sich:" Leyla? Das ist doch seine Schwester?!" Langsam schien mein Kopf Kübra zu glauben, doch mein Herz weigerte es.
Kübra verzog ihr Gesicht:" Das hatte er mir auch immer gesagt, aber seine Schwester heißt nicht Leyla." Ich erinnerte mich an die Hochzeitseinladung von Malik's Schwester, die ich mitgenommen hatte.
Schlagartig kramte ich in meiner Tasche und mein Herz klopfte so schnell. Ich wollte Kübra nicht glauben. Malik log mich nicht an!
Ich fand die Einladung und tatsächlich stand da nicht Leyla. Sonder Mine Güven. Tränen strömten sofort aus meinen Augen. Kübra hatte die Wahrheit gesagt. Malik log mich wirklich an. Trotzdem suchte ich aber nach Erklärungen:" Vielleicht hat das alles einen Grund." Kübra umarmte mich:" Ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst. Du bist meine beste Freundin. Du würdest niemals mit meinem Ex etwas anfangen, stimmt's?"
Sofort hielt ich meinen Atem an. „So wie du, meine beste Freundin mit meinem Bruder zusammen bist?", sagte ich mit aller Mut. Sie ließ mich langsam los und sah schuldbewusst zu Boden. Es war still. Ich wusste, in ihrem Kopf gingen viele Sachen rum.
Kübra nickte:" Du hast Recht. Es tut mir so leid, Suzan. Ich werde es sofort beenden." Ich schüttelte meinen Kopf:" Nein, das brauchst du nicht.." Doch sie bestand drauf:" Das ist genauso schlimm, wie mit dem Ex zusammen zu sein. Vielleicht sogar schlimmer. Du hast Recht. Ich werde ihn nie wieder treffen." Ich nickte.
„Wir brauchen keine Jungs. Wir brauchen nur uns.", sagte sie mit einer gewollt positiven Stimme. Doch ich konnte aus ihrer Stimme heraushören, wie verletzt sie war. Ich nickte, doch mein Herz fühlte sich gebrochen.
Ich dachte, ich würde in Malik's Augen unsere Zukunft sehen. Tatsächlich war es anscheinend etwas anderes. Ich zweifelte an allem, was er jemals gesagt hatte. Obwohl es eine kurze Zeit mit ihm war, fühlte es sich so an, als sei meine Welt zusammengebrochen. Seine Worte „Ich habe mich niemanden geöffnet" - und mir dann seine Lebensgeschichte anvertraute. Waren das alles lügen?
Ich wusste, ich musste ihn loslassen. Das war zurückblickend die schwerste Entscheidung, die ich treffen musste.
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MALIK
RomanceWas hast du nur mit mir getan? Was hab ich nur mit dir getan? Die Wahrheit ist, dass wir beide blind vor Liebe war'n. Ich seh dich an, du bist die gleiche, die mich an den Händen zog. Nach all den Jahren ist meine Liebe ja noch längst nicht tot, sie...