5 || Neue Liebe neues Glück?

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Gegenwart

"Ich feier den Tag an dem wir endlich Semester Ferien haben."
Stöhnend lief ich mit schnellen Schritten neben Tobias her und versuchte mithalten zu können.
Der durchtrainierte Kerl mit den blonden strubel Kopf und den hellblauen Augen, auf den jedes Mädel in unserem Kurs stand, machte gefühlte 1 Meter Schritte und interessierte sich natürlich wie immer nicht wirklich dafür das ich neben ihm aus sah wie ein Marathon läufer.
"Geht's eigentlich dieses Mal irgendwo in den Urlaub für dich?"
Mit einer lässigen bewegung griff er sich in die Haare und sah dabei aus wie irgendein supermodel.
Augenverdrehend packte ich ihn am Arm damit er sein Schritttempo verlangsamte.
"David hat vor, vielleicht eine Woche ins Ferienhaus seiner Eltern zu fahren."
Tobi schnappte sich meine Hand und zog mich hinter sich her zu seinem Auto.
Er war in den letzten 11 Monaten zu einem meiner besten Freunde geworden. Einer der einzigen dem ich mich nach allem was passiert war, geöffnet hatte.

"Wieder mal zu Familie perfekt und auf die super schwiegertochter machen?"
Leicht genervt schlug ich ihm auf seinen rechten oberschenkel und schaute ihn mahnend an.

Er konnte David nicht leiden. Genauso wie jeder andere Mensch in meinem Umfeld. Jeder andere ausgenommen meiner Eltern.
Sie liebten ihren neuen Schwiegersohn.
Ich meine für sie war alles besser als der Mann den sie vor fast 4 Jahren kennen lernen "mussten".

"Du weißt das er nicht so ist, wie er sich dir gegenüber vielleicht gibt."

"Ich hoffe es. Einen anderen Grund kann ich mir auch nicht denken, warum du mit ihm zusammen bist."

"Und wo geht es für dich in den Semester Ferien hin ?", versuchte ich das thema wieder zu wechseln.
Sofort hatte ich wieder seine Aufmerksamkeit.
"Spanien. Die Villa meiner Eltern."

Spanien. Mehr hörte ich garnicht mehr. Sofort waren meine Gedanken an einem ganz anderen Ort.
In einer Erinnerung 3 Jahre in der vergangenheit.
In einer Finka mitten in Spanien, mit einem Mann, von dem ich einst gedacht hatte, mit ihm meinen Traummann gefunden zu haben.
Einem Mann den ich verbannt hatte, den ich seit einem Jahren aus meinem Leben geworfen hatte.

"Erde an Aliya. Hallo hörst du mich ?!"
Erschrocken blickte ich vom Fenster auf zu Tobi.

"Hm was ?"

"Erstens wir sind bei dir zuhause angekommen. Und zweitens heute abend shishabar. Ich hol dich ab und es gibt keine wiederrede."

Ich wollte noch protestieren, doch schon hatte tobi seine Hand über meinen Mund gelegt und mich mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet.

Ergeben stieg ich aus dem Auto und lief zu dem schönen Altbau, in dem David und ich eine Wohnung hatten, die seine Eltern ihm netterweise vor einem Jahr gekauft hatten.

Wieder mal traf ich zuhause weder meinen Freund noch unseren kleinen Hund Benji an.
In der Küche legte ich seufzend meine Handtasche und meine Jacke ab und las den handgeschriebenen Zettel der auf der Theke lag.

'Bin mit Benji eine Runde joggen.
Spätestens um 7 uhr bin ich wieder da.
Ich liebe dich'

Ich musste lächeln. Mit David hatte ich einen Mann gefunden, der mich auf Händen trug und alles erdenkliche dafür tat, dass es mir gut ging.

Dass das mit David und mir alles so schnell nach ihm passiert war, war niemals so geplant gewesen und vielleicht auch nicht ganz fair, aber heute liebte ich meinen Freund wirklich von ganzem Herzen. Auch wenn es immer wieder momente gab in denen ich zurück dachte und mich fragte wo ich stehen würde, wenn es alles anders gelaufen wäre.

Ich schüttlete meinen Kopf schnappte mir einen Müsliriegel und lief ins Bad um unter die Dusche zu springen.
Ich hoffte das kühle Nass würde mich auf andere Gedanken bringen. Denn wie sagte meine Mutter immer so schön: Neue Liebe neues Glück.

Wonderwall ||  Gzuz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt