15 || ...heut feiern wir

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"Warum machst du das?"

Jonas saß wieder komplett entspannt neben mir und starrte in die Nacht.
Ich hingegen war alles andere als entspannt. Mein Herz raste, meine Lippen brannten und mein ganzer Körper kribbelte.
"Du weißt, dass..."

Noch ehe ich weiter sprechen konnte sprang Jonas von seinem Platz neben mit auf, stellte sich vor mich auf und hielt mir seine Hände hin.

"Ich weiß was?! Ich weiß das du gerade hier in Berlin bist, anstatt brav in Hamburg zu sitzen. Ich weiß das du lieber bei mir bist Baby."

Völlig verwirrt verstaute ich die große Decke wieder im Kofferraum versuchte zu klaren Gedanken zu kommen.
Jonas Blick, der sich immernoch in mich bohrte machte das jedoch kein bisschen leichter.
"Ich glaube ich sollte fahren."

Ohne ein Wort nahm Joe meine Hand und zog mich hinter dem Auto hervor zu den anderen.

"Ich glaube du solltest den Abend mit mir und den Jungs verbringen."

"Uh sollten wir irgendwo zu gratulieren oder so?"
Alex war der erste der uns im gewusel der vielen durcheinander schreienden Kerle wahrnahm.
Mit seinem Joint in der rechten Hand grinste er uns an und deutete auf unsere verschränkten Hände.
Panisch riss ich meine Hand los und machte ein paar Schritte von Jonas weg.
Ich war durch mit den Nerven. Meine Gefühle spielten verrückt.

"Gib uns mal lieber was zu trinken. Hier muss jemand mal ein bisschen locker werden."

Als ich auf meinem platz auf einer der Bänke neben John saß und meine Cola fest umklammert hatte schaute ich das erste mal an diesem Abend auf mein Handy.
2-3 Gruppenchats.
1 neue Nachricht von Tobi.
3 neue Nachrichten von David.

Ich beobachtete noch für einen Moment Jonas, der wie immer laut über irgendwas lachte und gleich mehrere Leute damit ansteckte.
Dann öffnete ich mit schlechtem Gewissen die Nachrichten.

Liebesbekundungen. Sätze in denen er mit schildert wie sehr er mich vermisste, wie öde es allein bei seinen Eltern sei.
Ich las diese Nachrrichten, schaute mir den schwerelos lachend Jonas an und hasste mich selbst.

_____

Hier ist alles gut Schatz. Das Konzert war der Hammer. Komme morgen früh zurück.
_____

Mit einem leisen Ton bekam ich das Zeichen, dass die Nachrricht draußen war. Sofort schaltete ich das Gerät wieder ab, viel zu schlecht war mir bei dem Gedanken, David könnte jetzt womöglich zuhause sitzen und nichts ahnend meine nachricht mit einem Lächeln auf den Lippen lesen.

Schließlich wusste er nicht mal von Jonas. Er hatte nie was von meinem ex freund erfahren. Weder seinen Namen geschweige denn irgendwelche Details.
Für ihn gab es Jonas nicht, viel zu sehr hatte die Erinnerung damals als wir uns kennengelernt hatten, geschmerzt.

Trotz meinem schlechten Gewissen kam ich nicht drum rum immer wieder rüber zu schauen und den großen Typ, der einmal mein leben war zu beobachten.
Hin und wieder trafen sich unsere Blicke, dann erwiderte ich sein grinsen und ermahnte mein Herz weiterhin im normal Takt zu schlagen.

Solange Jonas nicht in meinem leben geweden war, war alles gut gewesen.
Mein Leben war auch ohne ihn gut verlaufen, er wurde nur zu einer meiner vielen Erinnerungen.

Aber jetzt hier auf dieser Bank musste ich mir eingestehen dieser Mann war niemals wirklich weg gewesen.
Er war so wie ein Sturm,für kurze Zeit davon geflogen nur um jetzt zurück zu sein und mich mit voller Wucht zu treffen.

Wonderwall ||  Gzuz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt