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Die Kellnerin in dem kleinen Café stellte mir eine Tasse Kaffee hin. Ich bedankte mich und nippte vorsichtig daran. Es war das erste Mal das ich wieder hier saß, seitdem uns Kaguya in dieses Café geführt hat.

Ich rief die Kellnerin um zu bezahlen, doch ich war nicht wegen dem Kaffee hier, obwohl er wirklich sehr gut schmeckte.

"Entschuldigen Sie. Sie kennen Kaguya, nicht wahr?", fragte ich die Kellnerin, die damals mit Kaguya im Hinterzimmer verschwand.

Sie schaute mich eine Weile eindringlich an. "Sie sind der Mann der sie Mal begleitet hat, oder?"

"Ja. Ja, genau." Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte. "Nun. Wissen Sie vielleicht wo sich Kaguya gerade aufhält?"

Die Frau schaute mich verwirrt und panisch zugleich an. "Wie.. Wie meinen Sie das? Kaguya sollte doch bei Ihnen sein. Sie ist Ihre Partnerin."

Ich bat die Frau sich hinzusetzen, damit ich ihr alles in Ruhe erklären konnte. Sie war meine letzte Hoffnung.

"Es gab zwischen uns einen kleinen Zwischenfall. Wir stritten uns. Sie sagte mir klar und deutlich das sie mich nicht mehr sehen wollte und so ging ich auf Abstand, weil ich dachte es wäre das beste bis sie sich beruhigt hat. Einen Monat ging das so. Ich versuchte zwar mit ihr zu reden, doch sie ging mir aus dem Weg. Berechtigt. Doch plötzlich hörte ich gar nichts mehr von ihr. Also wirklich gar nichts. Als wäre sie vom Erdboden verschluckt. Ich suchte sie in der Schule, fragte meine Kollegen, schaute in ihrer Wohnung vorbei, doch sie war nirgends. Keiner wusste etwas und keiner hat sie gesehen. Das ist jetzt wieder einen Monat her. Ich habe überall nach ihr gefragt. Bis auf Sie. Ihr kennt euch. Ich weiß selber nicht was ich hier mache, aber ich hoffte, Sie könnten mir helfen."

Stille. Es herrschte eine bittere Stille. Weiß sie etwas? Weiß sie es nicht? Sag etwas. Irgendetwas!

"Es tut mir leid. Ich habe ebenfalls seit einer Weile nichts mehr von ihr gehört. Ich habe gedacht sie ist mit der Arbeit beschäftigt und kommt deswegen nicht mehr her." Sie sah besorgt aus dem Fenster. Meine kleine Welt war am auseinander brechen. Habe ich sie schon wieder verloren? Es war schon wieder meine Schuld.

"Dankeschön, das sie ehrlich zu mir waren, obwohl Sie mich nicht mal kennen." Ich lächelte ihr zu und wollte einen Geldschein aus meinem Geldbeutel nehmen, als sie mit den Händen winkte.

"Ist schon in Ordnung. Geht auf's Haus." Sie versuchte ebenfalls zu Lächeln, doch man sah ihre Sorge heraus. Die beiden waren wohl gut befreundet.

"Was werden Sie nun tun?", fragte sie mich, als ich gehen wollte. Ich wusste es selber nicht. Ich hatte gehofft, die Frau konnte mir etwas sagen. Sie war meine letzte Hoffnung.

"Ich weiß es nicht. Aber... Ich werde weiter nach ihr suchen." Sie nickte nur und wünschte mir Glück.

Mein Handy klingelte und ich fischte es aus der Jackentasche, doch was mir das Display zeigte war nicht erfreulich. Ich drückte den Anruf ohne zu Zögern weg und verstaute mein Handy wieder in der Tasche.

Es war Ende November und verdammt Kalt. Ich schaltete die Heizung meines Auto's an und wollte nach Hause fahren, als mein Handy wieder klingelte. Wieder lehnte ich ab und warf es auf dem Beifahrersitz.

Der Anrufer terrorisierte mich den ganzen Abend und ich war kurz davor meine Geduld zu verlieren. Nicht lange später platzte mir der Kragen. Ich war schon genug aufgewühlt wegen Kaguya, da bräuchte ich nicht noch ein Problem mehr.

"Verdammt! Hör auf mich anzurufen! Ich will nichts von dir hören!", brüllte ich das Gerät an und legte sofort wieder auf. Die Anrufe hörten somit auf und ich legte mich angespannt auf das Sofa. Verdammt, was soll ich jetzt bloß tun. Ich hatte das Gefühl das meine Kollegen mir etwas verheimlichten. Als ob sie keine Ahnung hatten wo Kaguya steckt! Wäre es wirklich der Fall, wäre schon eine große Suchaktion gestartet.

Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken. Ich blieb liegen und hoffte, das der Besucher wieder verschwand, doch es klingelte weiter. Mühsam rollte ich mich vom Sofa und öffnete die Tür einen Spalt.

"Habe ich dir nicht gesagt, ich will dich nicht sehen, Mei?" Die schwarzhaarige sah irgendwie total nervös aus, doch ich ignorierte es.

"Hör mir zu, Dazai-san. Ich... Ich habe Mist gebaut." Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schluchzte. Wow, so habe ich sie noch nie gesehen.

"Ich habe gerade keinen Nerv dazu dich zu trösten, also könntest du bitte wieder gehen." Das Arschloch sprach aus mir, doch es war mir egal. Ich wollte einfach meine Ruhe.

"Es geht um Kaguya!", schrie sie mich an und es gefrierte mein Blut in meinem Venen.

"WAS!? Was weißt du? Was hast du gemacht? Wo ist sie!?" Ich schrie sie ebenfalls an und sie weinte nur noch mehr. Es tat mir sofort Leid und ich bat sie reinzukommen, um in Ruhe darüber zu reden. Ich stellte ihr gerade einen Tee hin, als sie anfing zu erzählen.

"Ich... Nachdem was passiert ist, war ich so verletzt und sauer. Ich wollte sie nie wieder sehen. Ich wollte dich nie wieder sehen. Ich war eine schreckliche Person, eine Hexe. Ich wollte sie genau so verletzen, wie sie mich und so habe ich alle in der Schule gegen sie gehetzt."

Es schmerzte, sowas zu hören. Kaguya musste sehr gelitten haben und ich war nicht da, um ihr zu helfen. Mei fuhr fort:"Sie war so gleichgültig. Als würde sie es gar nicht interessieren und das machte mich noch wütender. Das war also nicht genug und so habe ich mir etwas einfallen lassen..."

Ich wurde ungeduldig und wollte endlich wissen was los ist. "Komm endlich zum Punkt!"

Eine weitere Träne kullerte ihre Wange herunter und sie wischte sie weg. Sie holte tief Luft, bevor sie gestand was sie angestellt hat.

"Ich... Ich habe sie ins Cochlea gebracht. Wegen mir wird sie dort lebenslänglich sitzen."

Meine Welt brach komplett zusammen, wie ein fragiles Kartenhaus. Diese Welt war grausam. Menschen waren grausam. Ich werde es keinem verzeihen, der seine Hände dabei im Spiel hatte!

CCG's Black Vampire (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt